Ursachenforschung läuft
500 Kilo tote Tiere: Fischsterben im Chamb unterhalb des Drachensees

16.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:59 Uhr
500 Kilogramm tote Tieren wurden bisher aus dem Chamb beim Drachensee geborgen. −Foto: Archiv/Julia Stoiber

Am Donnerstag wurde im Chamb unterhalb des Drachensees Schaum auf dem Wasser gesichtet. Außerdem wurden tote Fische gemeldet, insbesondere in seichten Gewässerabschnitten.



Der betroffene Abschnitt war nach einer ersten Einschätzung circa zwei Kilometer lang, heißt es in einer Pressemitteilung des Wasserwirtschaftsamtes (WWA). Die Polizei und die technische Gewässeraufsicht des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg wurden daraufhin tätig, um mögliche Ursachen für das Fischsterben zu ermitteln. An mehreren Stellen im Gewässer wurden Proben sowie tote Fische entnommen, um gegebenenfalls weitere Untersuchungen zu ermöglichen.

Technisches Defekt an Wasserkraftanlage

Parallel ist ein technisches Problem an der Wasserkraftanlage am Drachensee aufgetreten. Die Turbine war gegen 6 Uhr ausgefallen, woraufhin die abgegebene Wassermenge aus dem Drachensee in den Chamb von 300 Litern pro Sekunde (L/s) auf etwa 200 L/s zurückgegangen ist. Dies entspricht dem in der Betriebsvorschrift festgelegten Mindestwasserabfluss. Aufgrund des Defekts hat das zuständige Speicherpersonal des WWA Regensburg umgehend durch Öffnung der Grundablässe die Wassermenge wieder auf die dem See zufließende Wassermenge erhöht. Die Störung war somit nach rund zwei Stunden behoben. Bei Normalbetrieb entspricht der Zufluss zum Drachensee dem Turbinenabfluss, um das Stauziel konstant einzuhalten.

In den Wasserproben konnten eine geringe Sauerstoffsättigung und ein hoher Anteil an Biomasse festgestellt werden, hauptsächlich aus im Abbau befindlichen Blaualgen. Erhöht waren auch die Werte für Ammonium. Ursächlich dafür ist die derzeitige außergewöhnlich warme und trockene Wetterlage.

Eine plötzlich auftretende Abflussveränderung kann mit den gemessenen niedrigen Sauerstoffkonzentrationen im Chamb bei den bereits durch den Hitzesommer gestressten Fischen zum Erstickungstod führen. Insgesamt wurden bisher rund 500 Kilogramm tote Fische geborgen. Noch verbliebene tote Fische werden zeitnah von der Flussmeisterstelle Roding entfernt. Das Wasserwirtschaftsamt Regensburg überprüft den Zustand des Chamb durch weitere Messungen. Eine nachhaltige Schädigung des Gewässers liegt nach dem aktuellen Kenntnisstand nicht vor. Das Wasserwirtschaftsamt steht bereits in Kontakt mit dem betroffenen Fischereiverein, um zeitnah alle weiteren Maßnahmen abstimmen.

Gegenmaßnahmen ergriffen

Um zukünftig ähnliche Turbinenausfälle verhindern zu können, wurden bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. Durch eine Anpassung der Steuerung werden die Grundablassschützen bei Problemen an der Turbine künftig zuverlässig geöffnet.