Ausflugsziel
Abbrucharbeiten am Cerchov gehen voran

Das Gesamtbild auf dem Böhmerwald-Gipfel wird sich stark verändern. Zunächst verlassen die Asbest-Platten das Schutzgebiet.

31.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:48 Uhr
Harald Eiban
Die Asbestplatten am ehemaligen Küchentrakt der militärischen Einrichtung am Cerchov werden abgebaut. −Foto: fhe

Seit einer Woche laufen auf dem Cerchov, der höchsten Erhebung des Böhmischen Waldes (1042 Meter), die Abbrucharbeiten von maroden Gebäuden des einstigen militärischen Stützpunktes der tschechoslowakischen Armee. Die erste Maßnahme ist dabei die Entfernung der gesundheitsschädlichen Asbest-Platten an den Gebäuden, welche als die größte ökologische Belastung im Landschaftsschutzgebiet Ceský Les angesehen werden.

Durch den Abriss der Gebäude wird sich Gesamtbild auf dem Cerchov wesentlich verändern. Die zwei Dominanten auf dem Gipfel bleiben aber erhalten, nämlich derAussichtsturmdes Touristikclubs Domažlice und der Militärturm, der sich weiter im Besitz des Verteidigungsministeriums befindet und von diesen Maßnahmen nicht betroffen ist.

Bistro, Herberge und Museum sollen künftig auf den Gipfel locken

Von den bisherigen Immobilien bleiben lediglich noch das Bistro, das sich im Besitz der Marktgemeinde Klenci pod Cerchovem befindet sowie das Gebäude links davon, das sich wie alle anderen Gebäude im Besitz der Stadt Domažlice befindet. In diesem Gebäude wird eineÜbernachtungsmöglichkeit, eine Gastronomieund ein Museum über die Zeit des Eisernen Vorhangs geschaffen. Im Verlauf des Sommers sollen auch Gebäude am Malinová Hora/Himbeerenberg und in Bystrice/Fichtenbach der Abrissbirne zum Opfer fallen.

Kosten:Busverkehr:
Die geschätzten Kosten für die Maßnahmen auf dem Cerchov belaufen sich auf rund 37 Millionen Kronen (rund 1 480 000 Euro), wobei es einen Zuschuss von 85 Prozent von der EU gibt.Ab 3. Juni startet der Busverkehr zum Cerchov, wird aber vom 3. bis 25. Juli wegen der Bauarbeiten unterbrochen. Der Cerchov-Bus soll nach der Sperrung ab 31. Juli wieder fahrplanmäßig verkehren. (fhe)

Besucher, die in den letzten Tagen auf den Cerchov gekommen sind, haben dort Männer in weißen Schutzanzügen angetroffen, die damit beschäftigt waren, manuell die Asbest-Verkleidung von den maroden Gebäuden zu entfernen. Zur Unterstützung dieser Arbeiten waren zwei schwere Baumaschinen im Einsatz.

Die eine brachte die Arbeiter in die höheren Ebenen der Gebäude und an dem anderen Gerät hingen die Säcke, in welche die Asbest-Platten zur fachmännischen Entsorgung gelegt wurden. Das gesamte Material wird durch die Spezialfirma Radek Škvára s.r.o. aus Horovice bei Beroun weggeschafft. Nach den Plänen sollen die Asbest-Tafeln bis Ende Juni entfernt sein.

Zugang zeitweise verboten

Dann gehen die Arbeiten erst richtig los, denn dann werden auf dem Cerchov die schweren Baumaschinen anrücken. Voraussichtlich vom 3. bis 25. Juli werden die Abbrucharbeiten in vollem Gange sein und da diese Arbeiten nicht ganz ungefährlich sind und zum anderen auch viel Schwerlastverkehr unterwegs sein wird, wird der Zugang zum Cerchov für diesen Zeitraum verboten. Dies bedeutet, dass sowohl der Aussichtsturm als auch die Gastronomie in dieser Zeit geschlossen sind.

Im Zuge der Abbrucharbeiten wird das Material der Gebäude zerkleinert, sortiert und auf eine Mülldeponie in der Nähe von Havlovice gebracht. Im Rahmen der Abbrucharbeiten wird auch der doppelreihige Zaun mit den Betonplatten und zum Teil auch Stacheldraht um das gesamte Cerchov -Areal, mit dem das einstige militärische Gelände abgesichert war, entfernt. Lediglich ein kleines Teilstück dieses Doppelzauns soll zur Erinnerung an diese schreckliche Zeit stehenbleiben.

Beseitigt wird jedoch auch die kleine Terrasse direkt am Militärturm. Dagegen bleibt die große Terrasse hinter dem Garagentrakt erhalten. Die Garage, die zuletzt vom Touristikclub Domažlice als Unterkunft und als Lagerraum (dieser stand bei schlechtem Wetter für Veranstaltungen zur Verfügung) genützt wurde, wird aber entfernt. Die Einrichtung des Garagentrakts und damit das Eigentum des Touristikclubs wurde von Mitgliedern inzwischen in die Garage am Malinová Hora transportiert.

Bezüglich der Nutzung des Gebäudes am Malinová Hora hat der Touristikclub inzwischen bereits einen Mitvertrag mit der Stadt Domažlice abgeschlossen. Der Fernsehturm, der vor einiger Zeit am Cerchov -Gipfel gebaut wurde, wurde etwas zurückgebaut und ist nun nur noch so hoch wie der Aussichtsturm. Bis Ende September werden am Cerchov auch noch Erdarbeiten zum Geländeausgleich durchgeführt werden, die aber den touristischen Betrieb nicht zu sehr einschränken werden.

Vor allem in Sachen Gastronomie verändert sich was

Möglicherweise wird es am Cerchov künftig sogar drei gastronomische Einrichtungen geben. Die StadtDomažliceschafft ja in dem links vom Bistro verbleibenden Gebäude eine Übernachtungsmöglichkeit für etwa 20 Personen und eine Gastronomie sowie ein Museum. Das Gebäude, in dem sich das Bistro befindet, das seit über 15 Jahren von Lukáš Nemecek betrieben wird, wurde inzwischen von der Marktgemeinde Klencí pod Cerchovem als Eigentümer an Miloslav Konopik aus Díly verkauft. Der neue Eigentümer plant dort ein Gebäude im Stile der ehemaligen Pasovský-Hütte. Selbstverständlich steht auf jeden Fall auch künftig der Anbau des Touristikclubs an den Aussichtsturm für die Gastronomie zur Verfügung. (fhe)