Literatur
Achtung, Grenze: Was vereint und trennt

Ein Buch mit 294 Seiten voller Geschichte der Grenzregionen Furth im Wald und Domažlice. 1000 Stück sind gedruckt.

07.01.2021 | Stand 16.09.2023, 4:30 Uhr
Am 29. März gab es eine Militärparade der deutschen Reichstruppe auf dem Stadtplatz von Domažlice. −Foto: fhe/fhe

Das zweisprachige Buch „Achtung, Grenze!“ - „Pozor, Hranice!“ ist fertig. Doch aufgrund der aktuell hohen Zahlen der Corona-Fälle in Tschechien und Deutschland wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis es offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann. Das grenzüberschreitende Werk, bei dem die Städte Domažlice und Furth im Wald zusammengearbeitet haben, wurde noch vor Heiligabend gedruckt. In einer Auflage von 1000 Stück wartet es nun auf die Interessenten von beiden Seiten.

Die Geschichte der beiden Regionen wurde erstmals in diesem gemeinsamen zweisprachigen Buch dargelegt. In dem Vorwort heißt es: „Wir sind Nachbarn und zwischen uns ist die Grenze. Ihr Verlauf zwischen dem heutigen Domažlice auf der tschechischen Seite und dem Landkreis Cham auf der bayerischen Seite veränderte sich kaum. Was sich allerdings änderte, ist ihre Bedeutung. Die Grenze soll unsere Freiheit schützen, aber manchmal wirkte sie eher einschränkend. In guten Zeiten störte sie uns nicht auf dem Weg zur Arbeit, zu Freunden, zum Einkaufen oder zu weltlichen bzw. religiösen Feiern. In schlechten Zeiten verhinderte sie unsere Kontakte und viele Menschen starben beim Versuch, sie zu überwinden. Die Grenze war Zeuge von manchem Unrecht. Es liegt nur an uns, ob sie die Nachbarn künftig trennen oder verbinden wird“.

Deutsch-tschechische Geschichte in zehn Kapiteln

Mit dieser Thematik befasst sich das soeben erschienene Werk. Die zehn Kapitel sind wie folgt gegliedert: 1. Prähistorie: Eine Welt ohne Grenzen; 2. Mittelalter: Wir fangen an, Grenzen zu bilden; 3. Hussiten: Der Kampf gegen den Drachen; 4. Nach dem 30-jährigen Krieg: Im Herrschaftsdienst; 5. Nationale Identität: Auf ins Chodenland; 6. Der erste Weltkrieg: Bis zum Krieg gemeinsam, danach jeder für sich selbst; 7. Zwischen den Kriegen: Vollmau oder Folmava?; 8. Der zweite Weltkrieg: Chodenland im Reich?; 9. Der kalte Krieg: Leben hinter dem Zaun; 10. 1989: Grenzen öffnen: Brücken bauen?. Dabei wird nicht versucht, die langen und komplizierten Schicksale erschöpfend zu behandeln. Es weist eher auf interessante Themen hin, damit sie den Leser und die Menschen beiderseits der Grenze zum gegenseitigen Kennenlernen animieren.

Sprachbarriere ist das größte Hindernis

In dem Vorwort heißt es unter anderem weiter: „Wir leben in einer glücklichen Zeit, in der uns die Grenze nicht am gegenseitigen Kennenlernen hindert“. Im Gegensatz zur Vergangenheit sei heute die Sprachbarriere wohl das größte Hindernis. Über viele Generationen hinweg hätten zahlreiche Menschen auf beiden Seiten der Grenze sowohl Tschechisch als auch Deutsch gesprochen. An diese Tradition knüpfe diese zweisprachige Publikation an. Und deshalb glaubt man, dass dieses Buch nicht nur ein Begleiter bei der Entdeckung der Grenzregion zwischen Domažlice und dem Landkreis Cham wird, „sondern auch eine imaginäre Brücke zur anderen Nation und Sprache“.

Für die deutschen Übersetzungen sind Eva Krcmáriková und Mgr. Petra Sochová verantwortlich, beim Korrekturlesen wird Katharina Drescher-Seidl erwähnt. In einer Danksagung für die Hilfe und Unterstützung bei zahlreichen Besprechungen, die Bereitstellung von historischen Quellen und Bildmaterial finden sich unter anderem die Namen von Karin Stelzer, Karl Reitmeier, Zuzana Langpaulová, Jana Jankovcová, Dr. Veronika Hofinger vom Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee, Daniel Biermeier vom Markt Eslarn und Mgr. Václav Vrbík vom Geschichtspark Bärnau-Tachov. Bei den privaten Archiven und Sammlungen, die die Entstehung dieses Werks unterstützt haben, werden Haymo Richter, Karl Reitmeier, Zdenek Procházka, Kristýna Pinkrová, Zdenek Šmíd, Zdenek Hruška sowie Kristýna und Miroslav Benda aufgeführt.

Domažlice:Furth im Wald:
Die Nachbarstadt liegt nur 18 Kilometer von Furth im Wald entfernt. Bereits beim großen Stadtbrand im Jahre 1863 leistete die Feuerwehr aus Domažlice als erste Wehr Löschhilfe.Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wurden die Beziehungen intensiviert. Seit 1990 besteht eine Städtepartnerschaft mit Domažlice/Taus.

Im Vorfeld der öffentlichen Präsentation ist es Karl Reitmeier in Absprache mit Kristýna Pinkrová gelungen, ein Kontingent an Büchern zu erhalten. Wer also nicht bis zur öffentlichen Vorstellung warten will, kann sich das Buch bereits jetzt bestellen. Wer daran Interesse hat, kann sich bei Karl Reitmeier, wohnhaft in Lengau 16 in Waldmünchen, melden. Erreichbar ist er unter (09972) 31 74 oder per E-Mail: k.reitmeier@t-online.de. (fhe)