Fahrer gesteht
Alles nur Fake? Drei Personen nach Geldtransporter-Überfall in Cham in U-Haft

28.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:57 Uhr
Julian Alexander Fischer

Nach dem vermeintlichen Überfall auf den Geldtransporter in Janahof sind die Ermittlungen nun zu einem Ergebnis gekommen. Foto: Julian Alexander Fischer

Spektakuläres Ende des vermeintlichen Geldtransporter-Überfalls in Cham: Von Beginn hat es viele Unstimmigkeiten gegeben. Nun ist klar: Der Fahrer selbst hatte den Raub mit zwei Komplizinnen eingefädelt.



Elf Tage nach dem Vorfall in Cham-Janahof ist der Fall gelöst. Wie die Polizei mitteilt, hätten sich die Ungereimtheiten in den Verhören noch verstärkt, bis der Fahrer letztendlich ausgepackt hat. Er selbst hat den Überfall fingiert.

Die Polizei verhaftete die drei Personen am Donnerstag, nachdem die Haftbefehle ausgestellt worden waren. Der 55-jährige Fahrer hatte nach seinem Geständnis auch seine Mithelferinnen in den Verhören verraten. Dabei handelt es sich um seine Lebensgefährtin sowie deren 27-jährige Tochter.

Polizei sichert Teil der Beute des Geldtransporter-Überfalls in Cham



„In den Verhören haben sich immer mehr Widersprüche ergeben. Wir haben dem Fahrer diese dann vorgehalten und ihn damit konfrontiert“, berichtet Claus Feldmeier, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. So konnte der Verdächtige auch nicht schlüssig erklären, wieso bestimmte Sicherheitseinrichtungen am Werttransporter bei der vermeintlichen Tat nicht funktioniert haben. Letztlich habe er die Täuschung gestehen müssen.

Auch einen Teil des Geldes habe die Polizei bereits sichergestellt. Wie viel dagegen noch fehlt, wollte Feldmeier nicht verraten. Die Gesamtsumme der Beute beträgt über eine Million Euro.

Bei verschiedenen Wohnungsdurchsuchungen konnte demnach ein hoher Geldbetrag aufgefunden und sichergestellt werden. Dieser dürfte aus der Tat stammen. Auch wurde eine Reihe an weiteren Beweismitteln, insbesondere mobile Geräte, sichergestellt.

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Nach Angaben der Polizei hat sich der Überfall folgendermaßen zugetragen: Als seine beiden Kollegen gerade im Kaufland in Janahof weiteres Bargeld abholten, wartete die Tochter seiner Lebensgefährtin auf den Fahrer. Zusammen verluden sie die Beute dann in eine Tasche und die 27-Jährige flüchtete erst zu Fuß und wurde später mit dem Auto von ihrer Mutter abgeholt. Zunächst hatte der Fahrer behauptet, von zwei maskierten dunkel gekleideten Männern überfallen worden zu sein. Für diese Version gab es allerdings keine Zeugen.

Von Beginn an Unstimmigkeiten bei gemeldetem Geldtransporter-Überfall



Verdächtig war von Anfang an, dass der Fahrer nicht wie vorgeschrieben im Transporter saß und die Polizei erst 15 bis 30 Minuten nach dem vermeintlichen Überfall gerufen hatte. Direkt nach dem Vorfall konnte er nicht vernommen werden, da er sich wegen Panikattacken ins Krankenhaus bringen ließ.

Gegenüber seinen Kollegen gab der Fahrer des Werttransporters laut Polizei zunächst an, dass es ihm gesundheitlich nicht gut gehen würde. Vom vermeintlichen Überfall berichtete er ihnen erst später. Hierdurch sollte mutmaßlich eine zeitnahe Verständigung der Polizei verhindert werden.

Gegen die drei Personen erging auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg jeweils Haftbefehl wegen des Verdachts des Diebstahls mit Waffen in Mittäterschaft. Sie sitzen mittlerweile in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten.