Kirche und Glaube Am Eschlhof ist Maria ganz nah
Die Maiandacht am idyllischen Einödhof ist aus vielerlei Gründen eine besondere. In diesem Jahr kamen zwei hinzu.

Waldmünchen.Das Fleckchen Erde alleine strahlt schon eine besondere Stärke aus. Einmal im Jahr aber wird es rund um die kleine Kapelle am Eschlhof aber noch stimmungsvoller: Zur Maiandacht, die heuer wohl noch bewegender und kraftgebender war als sonst – was sie in Anbetracht von Krieg und Leid auch sein musste.
Schon die „Wegweiser“ an der Zufahrtsstraße und die Straßenmalereien der Kritzentaler Künstlerfamilie Schrattenthaler ließen erahnen, in welch getragenen Atmosphäre man eintauchen würde. Mona Fries, die Eigentümerin des Einödhofs, hielt für die Besucher mit Mariengruß versehene Pralinen und Kerzen bereit. Zudem hatte die Schönthaler Mesnerin für Jeden ein persönliches Wort.
Herzlicher Empfang
Die Gläubigen waren sichtlich ergriffen von dem herzlichen Empfang. Eine Rötzerin eröffnete spontan eine Spendenkasse – sehr zur Freude von Mona Fries, die das Gegebene für das „Sizanani Outreach Programm“ weiterreichen will. Ein Projekt der Mallersdorfer Schwestern in Südafrika mit dem Kern, dass die Hilfe(stellunge)n zu den Menschen kommen müssen, in Form von medizinischer Versorgung ebenso wie als Unterricht in Bewirtschaftung. „Uns geht es doch gut, da müssen wir etwas weitergeben“, stimmten die Besucher ihr gerne zu.

Die nutzten die Zeit vor und nach der Andacht gerne, um Momente der Stille zu genießen. Am 1912 errichteten Bildstock, der erst vor zwei Jahren renoviert wurde, mitsamt der Totenbretter, oder Richtung „Meer“, wie Mona Fries den angrenzenden Weiher nennt. Nicht zuletzt verliehen Begegnungen und Gespräche dem Abend einen Zauber.

Fries selbst hat am und mit dem Einödhof – den in seiner 161-jährigen Geschichte noch nie mehr als 14 Personen bewohnt haben – ihr Glück gefunden. Und überlasst „das Paradies“, wie sie das Grundstück nennt, soweit es geht, der Natur; mäht nur da, wo sie einen kleinen Weg braucht.
Sie ist überzeugt, dass der Eschlhof ein Ort ist, an dem Menschen in und mit Gott leben können. „Schöpfer, Geschöpf, Schöpfung“. Deswegen ist ihr die Mai-Andacht (die eine lange Tradition am Eschlhof hat) eine tiefe Herzensangelegenheit. Fries will daran erinnern, dass „Gott in Jesus und Maria in unseren Herzen wohnen möchte“.
Die Gottesmutter anrufen, sei derzeit sehr, sehr wichtig, ermunterte Pfarrer Raimund Arnold. Schließlich sei sie die Königin des Friedens, zu der die Menschen alle ihre Anliegen und Sorgen tragen dürften. „Vermittle uns dauerhaften, gerechten Frieden“, bat der Priester.
Tote Kinder, unschuldige Opfer
Arnold mahnte, vor dem allgegenwärtigen schrecklichen Krieg in der Ukraine, nicht die vielen anderen kriegerischen Auseinandersetzungen zu vergessen, wie im Jemen oder in Syrien. Auch die 19 toten Kinder und zwei Lehrerinnen beim Amoklauf in einer Grundschule in Texas wollte er in die Gebete mit eingeschlossen wissen. „Was wir tun können, ist hinschauen, beten und helfen“, verdeutlichte der Geistliche.

Lissa Laubmeier, Chorleiterin aus Ast, rekrutierte kurzerhand Mitsänger, so dass die Marienlieder noch schöner und tragender erklingen konnten. Höhepunkt: Zu „Segne du, Maria“ wurden die vorbereiteten Kerzen entzündet. In ihnen loderten die Wünsche jedes Einzelnen – und die nach Frieden. An einem besonders friedvollen Ort.
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