Versammlung
Ampelkreuzung Richtung Cham „Katastrophe“

Auch die Raserei im Ort ärgert die Chammünsterer.

12.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:14 Uhr
Holder Hierl
Die verschränkten Arme bedeuteten nicht Ablehnung, die Bürger waren froh, dass Chams Bürgermeister Martin Stoiber und seine Mitarbeiter sie informierten und Anregungen entgegennahmen. −Foto: Holder Hierl

Auch der Straßenbau in Chammünster wurde bei der Teilbürgerversammlung am Regen thematisiert. Chams Bürgermeister Martin Stoiber sagte, heuer werde die Untere Schulstraße saniert und verbreitert. Sie bekomme eine Entwässerungsrinne und eine neue Teerdecke. Auch der Kanal wird gerichtet. 2022 werden die Bürgermeister-Hunger-Straße und die Saliterstraße in Angriff genommen. Ein Anwohner erwähnte, dass die Odilostraße seit 18 Jahren eine Schotterstraße sei und regelmäßig ausgeschwemmt werde. Der Bürgermeister versprach, die Strecke werde überplant.

Martin Stoiber sagte auf Nachfrage, dass die Anlieger keine Kosten bei den Straßensanierungen tragen müssen. Dafür bekomme die Stadt mehr Förderungen. Verstopfte Gullys monierte Christiane Schwägerl: „Meine Lieben san alle bei der Feierwehr, wenn da d’Sirene geht, hauen’s alle ab und i muss schau’n, wie i an Gully frei krieg. Des is net mei Aufgabe, dass i mit der Schaufel rausgeh‘ und an Gully freimach.“ Das wissen Stoiber und Ried, aber sie wissen auch, dass die Bauhofarbeiter 230 Kilometer städtische Straßen kontrollieren und in Schuss halten müssen. So appellierten sie ans bürgerschaftliche Gewissen, kleinere Arbeiten im öffentlichen Raum mal selbst zu erledigen. Wenn das nicht geht, solle man die Fälle dem Bauhof melden.

In Chammünster plant die Stadt bekanntlich eine „Feuerwache Ost“, die so lange nur von der Minstacher Wehr genutzt wird, solange die kleineren Nachbarwehren selbst noch aktive Mannschaften stellen können. Falls nicht mehr, sollen sie in die Mannschaft der Feuerwache integriert und ihre Gerätschaften dort untergebracht werden. Die Feuerwehrvereine sollen weiter bestehen. Problem bei dem Konzept ist ein geeignetes Grundstück, bei dem Zu- und Abfahrt ungehindert möglich sind, und das groß genug ist, um modular das Gerätehaus zu erweitern, wenn eine Wehr dazukommt. Geld für das Haus stehe bereit.

Der Glasfaserausbau geschehe in drei Schritten, so Marin Stoiber. Einmal baue der Eigenbetrieb des Landkreises Kabel zu den weißen Flecken, in Cham vor allem an den Randbereichen zu den Nachbargemeinden. Weiter erschließen die Telekom und andere Anbieter den Kernbereich der Stadt, rund 3800 Haushalte. Schließlich nutzt die Stadt die „Bayerische Gigabit-Richtlinie“ und wird mit einem Partner rund 1000 Haushalte ans schnelle Netz anschließen. Darunter auch Häuser in Schlondorf, Chameregg und Chammünster. So bekämen insgesamt rund 5500 Haushalte in den kommenden zwei Jahren Glasfaser bis zum Haus.

Bevor die Bürger gefragt waren, lobte Stoiber die Minstacher Stadträte Tomas Platzer und Stefan Schönberger, die sehr fleißig seien, so dass er schon oft im Bereich Chammünster wegen Projekten war. Eine Bitte habe er aber: Für die Straßenüberquerung der Pfarrer-Mandl-Straße bei der Schule suche die Stadt dringend Schulweghelfer.

Max Schießl beklagte Raserei und Verkehrsbelastung auf der Dorfstraße. Viele benutzten die Ortsdurchfahrt durch Chammünster, um den Staus bei der Auffahrt auf die B22 bei Chameregg auszuweichen oder der Ampel bei Chammünster oder an der Scheurer-Kreuzung. Und dann rasen die Fahrer auf den geraden Abschnitten mit weit mehr als 50 km/h durchs Dorf. Stoiber sieht nur den Verkehrsüberwachungsdienst Amberg als Gegenmaßnahme. Man werde mit Verkehrssmileys die Verstöße dokumentieren. Die Ampelkreuzung Richtung Cham wurde allgemein als Katastrophe bezeichnet, die Grünphase aus Richtung Chammünster sei viel zu kurz und der Gegenverkehr schwer zu sehen.

Auch die Kreuzung Am Osterbach/Böhmackerstraße sei sehr gefährlich. Eigentlich sei die Osterbachstraße vorfahrtsberechtigt, die Querfahrer aber rauschen, ohne Beachtung der Vorfahrt, über das Straßenkreuz. Vielleicht könnten Haltestreifen helfen, Verkehrszeichen tun’s nicht.

Bürgermeister Martin Stoiber verwies abschließend noch auf die ganzen Projekte, die die Stadt in den kommenden Jahren zu stemmen hat, wie das Seniorenheim St. Michael, die Flutbrücke beim Zehder, die Sanierung der Blauen Brücke, Neubau Weiße Brücke und Brücke Untertraubenbach, Straßensanierungen, Breitbandausbau, Kindergartenbau in Loibling, in Chammünster soll eine Krippe für Kleinkinder entstehen, ein Radwegenetz für die Stadt. „Wir nehmen viel ein, aber wir werden wohl auch mehr zahlen müssen“, verwies Stoiber auf das Dilemma der Stadt. Die Verwaltung habe viel zu tun, sie leiste gute Arbeit für die Stadt.

Am Schluss dankte Chams Bürgermeister Martin Stoiber den Bürgern für ihr Interesse und ihre Anregungen. Die Chammünsterer dankten ihm und den Mitarbeitern für die Informationen mit Applaus. (chi)