Handwerk
Appell an Metzger: Nachwuchs ausbilden

Es werde immer schwieriger Lehrlinge zu finden, bedauert Innungsobermeister Bernhard Ruhland.

03.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:10 Uhr
Karl Pfeilschifter
Mit einem Präsent bedankten sich die Verantwortlichen der Metzger-Innung Cham bei Landesgeschäftsführer Lars Bubnick (3. v. li.). −Foto: Karl Pfeilschifter

„Aktuelles vom Fleischerverband Bayern“ war das Referat von Lars Bubnick, Geschäftsführer des Fleischerverbandes, bei der Herbstversammlung der Metzger-Innung Oberer Bayerischer Wald im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer in Cham überschrieben. Innungsobermeister Bernhard Ruhland erinnerte an die Veranstaltungen der vergangenen Monate.

Den Kollegen Martin Hofstetter und Willi Baumgartner gratulierte eine Abordnung zum 60. Glückwünsche zum Goldenen Meisterbrief gingen an Baumgartner sowie Maximilian Ruhland. Im Juli fand eine Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft sowie die Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführer Theo Pregler statt. Der Innungsobermeister gab bekannt, dass es derzeit in jedem der drei Lehrjahre je drei Azubis zum Metzger gebe. Er appellierte an seine Berufskollegen, auszubilden. Leider werde es immer schwieriger, Lehrlinge zu finden, obwohl der Beruf immer attraktiver gestaltet werde.

Geschäftsführerin Rosmarie Tragl-Kraus stellte die Aktion „Nebenan ist hier“ vor. Die Kreishandwerkerschaft Cham sei für diese Aktion mit 19 weiteren Kreishandwerkerschaften im Bundesgebiet ausgewählt worden. Die Innungsbetriebe seien aufgefordert, ein Bild ihrer Betriebes bzw. der Mitarbeiter auf der Internetseite hochzuladen. Sie erhielten einen kostenlosen Graphik-Service und könnten diese Bilder als Werbemittel verwenden. Der Gewinner nehme an einer Plakataktion im Wert von etwa 4000 Euro teil.

Fleisch polarisiert Gesellschaft

Der Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern, Lars Bubnick, lobte die Aktivitäten der Chamer Metzger-Innung auch im Verband und referierte über aktuelle Themen. Neben vielfältigen Beratungs- und Weiterbildungsangeboten sei auch die Vertretung in den politischen Ebenen wichtig. Bubnick verwies auf die Schwierigkeiten des Lebensmittelhandwerks, die nicht weniger würden. So polarisiere das Fleisch die Gesellschaft wie sonst eigentlich nichts.

Der Fleischverband stehe mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Marketing, Rechtliches, Hygienevorschriften und andere Themen gehe, um die Betriebe fit für die Zukunft zu machen. „Wir versuchen, den Mandatsträgern klar zu machen, wo die Probleme sind“, betonte Bubnick und sprach hier den Bürokratieabbau, die Tierwohlabgabe und vieles mehr an. Auch die Energiepreise mit ständig steigenden Strompreisen, der Mindestlohn und vieles mehr seien tägliche Problematiken.

Der Landesgeschäftsführer wünschte sich einen besseren Zusammenschluss und Zusammenhalt des gesamten Ernährungshandwerks. „Die Metzger wollen, dass die Landwirtschaft leben kann!“, so seine Aussage zur derzeitigen Situation auf dem Preismarkt der Schweinehalter. Auf der einen Seite werde das Tierwohl immer wieder angesprochen, auf der anderen Seite würden in den Industriebetrieben die Tiere aus ganz Europa mit dem Lkw angefahren.

Für heimische Produkte werben

Wichtig seien die Vermarktung und die Werbung des Fleischerhandwerks für ihre heimischen Produkte, die regional produziert würden. Wichtig sei deshalb auch die Nachwuchswerbung für den Beruf des Metzgers. Hier nannte Bubick die erfolgreiche Lehrlingsoffensive „Butcher’s Tale“, die „Wächter des Handwerks“, vom „Keulenkrieger“ und „Beefbeschwörer“ bis zur „Filetfee“.

Weiter ging der Referent auf die Umstrukturierung der Beiträge im Fleischereiverband ein. Das Berufsbild des Metzgers habe sich in den Jahren geändert, da hier auch Technisierung und Digitalisierung Einzug gehalten hätten. Dies sei wichtig, um für die Zukunft gerüstet zu sein. (cft)