Markt Auch der Online-Verkäufer haftet
Wer gebrauchte Gegenstände im Netz anbietet, sollte wissen, dass er für Mängel geradestehen muss. Es gibt aber Ausnahmen.

Cham.Im Lockdown haben viele Menschen mehr Zeit und das Bedürfnis, die eigenen vier Wände auf Vordermann zu bringen. Nach so einer Inventur stellt sich die Frage, wohin mit all den aussortierten Dingen. Ihnen über Recycling eine neue Funktion zu geben, steht ebenso hoch im Kurs, wie Gebrauchtes zu verkaufen. Worauf private Online-Verkäufer achten sollten, erklärt der VerbraucherService Bayern im KDFB (VSB).
„Sowohl beim Online-Verkauf als auch auf Flohmärkten sollten sich Verbraucher über die Reichweite des Kaufvertrages im Klaren sein“, so Nicole Bräu, Betriebswirtin beim VSB: „Auch bei Privatverkäufen gilt die gesetzliche Gewährleistungspflicht des Verkäufers. Das bedeutet, dass der Verkäufer innerhalb der ersten zwei Jahre bei Mängeln für Reparatur oder Ersatz zu sorgen hat.“ Weil das oft nicht im Sinne der Betroffenen ist, besteht die Möglichkeit, diese Pflichten auszuschließen. Hier empfiehlt es sich, folgenden Hinweis gut sichtbar in die Produktbeschreibung aufzunehmen: Der Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung. „Lügen darf man in der Produktbeschreibung natürlich trotzdem nicht“, betont Bräu. „Wird der Artikel als voll funktionsfähig beschrieben, ist er aber schon im Zeitpunkt des Vertragsschlusses defekt, haftet der Verkäufer trotzdem.“
Auch der Käufer ist an klare Zusagen gebunden. Wer im Chat den Kauf eines Gegenstands für einen bestimmten Preis zusagt, kann es sich nicht anders überlegen. In solchen Fällen könnte der Verkäufer theoretisch die Zahlung des Kaufpreises einklagen. Ein Widerrufsrecht steht dem Käufer nur gegenüber einem Unternehmer zu, bei echten Privatverkäufen ist das ausgeschlossen. Wer anderen etwas Gutes tun möchte, kann seine Habseligkeiten an Sozialkaufhäuser spenden oder online verschenken. Hier gilt die Haftung nur in stark eingeschränkter Form.
Der VSB steht mit der Beratungsstelle in der Oberen Regenstraße 15 (Floßhafen) in Corona-Zeiten telefonisch und digital beratend zu den Öffnungszeiten zur Seite: Montag, 13 bis 17 Uhr, Dienstag, Donnerstag und Freitag, 9 bis 13 Uhr; Telefon (09971) 6753. E-Mail: n.braeu@verbraucherservice-bayern.de.
Verbraucherservice
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