10. Klasse im Stadtrat
Auch viel Kritik: So sehen Jugendliche Waldmünchen

09.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:41 Uhr
Viele Stunden haben die Mittelschüler in der Stadtwerkstatt verbracht, viele weitere, um herauszufinden, was in Waldmünchen gut läuft und was besser laufen könnte, Die Ergebnisse ihrer Überlegungen haben sie am Dienstag im Stadtrat vorgestellt. −Foto: Fotos: Huber/Schoplocher

Das hatte Seltenheitswert: Drei Jugendliche referieren vor den Stadtratsmitgliedern, legen Stärken und Schwächen dar. Um danach zufrieden zu bilanzieren: „Wir hatten das Gefühl, dass man uns zugehört hat.“

Dabei war das, was Omar, Daniel und Lucas zu sagen hatten, nicht nur angenehm. Schließlich hatte das Trio zusammen mit seinen Mitschülern aus der zehnten Klasse einen ganz genauen Blick auf die Stärken und Schwächen Waldmünchens geworfen.

Schon die Analyse zum Einstieg fiel nicht sonderlich positiv aus: „Es sind kaum mehr Leute auf der Straße und der Altersdurchschnitt steigt“, leitete die Ergebnispräsentation ein. In vier Gruppen hatten die Mittelschüler die Wegeachsen der Innenstadt analysiert, wobei Marktplatz und Stadtpark Schwerpunkte bildeten. Den Rahmen für den Workshop gaben die sechs Handlungsfelder vor, die das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept ausgemacht hatte.

Schüler zeigen Waldmünchens Verbesserungspotenzial auf

Dessen Charakter und Inhalt sowie das Prozedere und die verschiedenen Förderprogramme hatten den M-Züglern zuvor Stadtmanager Frank Schürmann sowie Bürgermeister Markus Ackermann erläutert. Der hoffte, dass nicht nur die Themen, sondern auch die Einblicke und die Gestaltungsmöglichkeiten in der Kommunalpolitik ein Mehrwert waren.

Auf dem Rückweg zur Schule sei ihnen gleich am ersten Tag aufgefallen, dass der Stadtpark über „zu viel leeren Rasen“ verfügt. Wie in allen Handlungsfeldern machten die Jugendlichen Verbesserungsvorschläge.

So wäre ein Fußball-Kleinfeld denkbar, gewünscht eine Spielburg auf dem Hügel sowie ein Sandkasten für die Kleinen und ein Grillplatz.

Ideen gibt es auch zum Marktplatz. Mehr Grün, mehr Bäume, mehr Beschattung, vielleicht ein Trinkwasserspender. Die Brunnen, die „etwas fertig aussehen“, instandsetzen und mit Wasserspielen verbinden. Wichtig: Das WLAN ausweiten, alles geeignet, um Leben in die gute Stube der Stadt zu bringen.

Drogeriemarkt für Waldmünchen?: „Mehr Produkte, mehr Menschen“

Dazu würde ein Drogeriemarkt beitragen, wie überhaupt neue Geschäfte. „Mehr Produkte, mehr Menschen“, schlussfolgerten die Jugendlichen, die sich an vielen leeren Schaufenstern störten. Das Perlsee-Ufer ist der Gruppe zu „leer“, angeregt wurden Umkleiden und öffentliche Toiletten sowie Attraktionen. Um die würden sie auch das AquaFit bereichern wollen.

Markus Ackermann freute sich über die Vielzahl an Ideen und versicherte, dass „wir mit Perlsee, Marktplatz und Stadtpark die gleiche Stoßrichtung haben“. Ausdrücklich betont wissen wollte er das hohe Maß an Disziplin und Engagement, das die Jugendlichen an den Tag gelegt hätten. „Ihr wart eine beste Visitenkarte für Eure Schule.“

Saubrunnen: Neue Chance für das Wunschprojekt?

Noch einmal Attraktivierung der Innenstadt: Mangels Finanzierbarkeit hat der Stadtrat die Neugestaltung des Saubrunnenplatzes im Vorjahr aus dem EU-react-Programm gestrichen. Nun tue sich eine andere Fördermöglichkeit über die Städtebauförderung auf, ließ Bürgermeister Ackermann wissen. Weil die Stadt die Voraussetzungen für den Struktur- und Härtefallfonds erfülle, könnte sie das Projekt entsprechend verschieben und sogar auf mehrere Bauabschnitte und Haushaltsjahre splitten.

„Das ist eine Tür, die für uns aufgeht“, verdeutlichte der Rathauschef. Eine Einschätzung, die das Gremium offenbar teilte, beschloss es doch einstimmig, das 800 000 Euro teure langjährige Wunschprojekt auf den Weg zu bringen.