Freizeit
Auf den Spuren der Geschichte

Mitglieder der Wald-Vereinssektion Bad Kötzting verbrachten erlebnisreiche Tage in der Sächsischen Schweiz.

11.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:13 Uhr
Rainer N. Heinrich
In Gohrisch bezog die Reisegruppe der Wald-Vereinssektion Bad Kötzting ihr Quartier. −Foto: Rainer N. Heinrich

Nachdem vor einem Jahr wegen der Corona-Beschränkungen der Jahresausflug abgesagt wurde, holte die Wald-Vereinssektion Bad Kötzting ihn nun nach. Von Donnerstag bis Sonntag war die Reisegruppe in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Erstmals lag die Organisation in den Händen der Vorsitzenden Martha Steppan. Sie meisterte die Aufgabe mit Bravour, so die einhellige Meinung der 48 Teilnehmer.

Die Anreise zum Quartier, dem Hotel Margaretenhof in Gohrisch, wurde zum Besuch des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth genutzt. Die Ausstellung beeindruckte alle. „Es war gut, hierher zu fahren“, lautete die eindeutige Meinung, denn es sei schon etwas anderes, die Reste des Eisernen Vorhanges und des menschenverachtenden Systems einer Regierung mit eigenen Augen zu sehen, als nur darüber zu lesen.

Das kleine 50-Einwohner-Dorf war wie Berlin zum Symbol der deutschen Teilung geworden. 1952 wurde die Teilung des Ortes – zunächst durch einen übermannshohen Bretterzaun, dann durch eine 700 Meter lange, scharf bewachte Betonmauer – für die nächsten 37 Jahre besiegelt. Seit der Wiedervereinigung können die Bewohner wieder gemeinsam Feste feiern, auch wenn der eine Teil nun zu Bayern, der andere zu Thüringen gehört.

Die nächsten beiden Tage bedeuteten für die Reisegesellschaft volles Programm unter der Leitung des Ehepaares Holger und Irina Natusch.

Die Festung Königstein

Hoch über der Elbe auf dem Königstein liegt die gleichnamige Festung. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann der Ausbau der alten Burg zur Festung. „Ein 152 Meter tiefer Brunnen lieferte das Wasser für die Besatzung. Die Festung diente den sächsischen Fürsten als Rückzugsort und Lustschloss. Zugleich war der Königstein über Jahrhunderte bis 1922 das gefürchtetste Staatsgefängnis Sachsens“, ließ Holger Natusch wissen.

Bei einer kurzweiligen Rundfahrt durch das Elbsandsteingebirge wurde die Borkenkäfer-Kalamität, unter der die ausgedehnten Fichtenwälder dort zu leiden haben, deutlich. Eine Überraschung erlebte die Reisegesellschaft, als sich auf der Fahrt durch das enge Kirnitzschtal plötzlich eine Straßenbahn auf Gegenkurs befand.

Die Rundreise endete im Schlosspark der einstigen Sommerresidenz des sächsischen Königshauses in Pillnitz. Als botanische Besonderheiten bietet der Park den ältesten Orangenbaum Sachsens und die berühmte, etwa 230 Jahre alte Pillnitzer Kamelie, wusste Natusch. Natürlich durften eine „Eierschecke“ und ein Schälchen „Heesen“ in einem Lokal am Elbufer nicht fehlen.

Auch am vorletzten Tag kam keine Langweile auf. Dafür sorgte neben dem abwechslungsreichen Programm erneut Reiseleiter Natusch mit seiner humorigen Art. Bei einem Rundgang durch die Altstadt führte er die Reisegruppe in den Zwingerhof zum Schloss und zur Frauenkirche. Am Nachmittag wartete ein weiterer Höhepunkt, eine Schifffahrt auf der Elbe, mit einem 125 Jahre alten Schaufelraddampfer flussaufwärts von Pirna vorbei an der Bastei nach Königstein.

Perle der Sächsischen Schweiz

Der Perle des Nationalparks Sächsische Schweiz, wie die Bastei genannt wird, wurde am Sonntagvormittag ein Besuch abgestattet. Bei schönstem Wetter genoss man von der Basteibrücke die überwältigende Aussicht auf Felsformationen, Tafelberge und die tief unten liegende Elbe.

Auf der Heimreise wurde auf dem Glasberg nahe Waldsassen bei der Wallfahrtskirche Kappl ein letzter Halt eingelegt; immerhin gehört der sakrale Barockrundbau zu den bedeutendsten Wahrzeichen der Oberpfalz.