Ernährung
Augen auf beim Pilze-Sammeln

Dieter Henker ist seit 30 Jahren Pilzberater und weiß aus Erfahrung, was auf den Teller gehört und was nicht.

09.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:30 Uhr
Monika Kammermeier

Pilzberater Dieter Henker und Elfriede Kellnhofer mit LBV-Geschäftsstellenleiter Markus Schmidberger. Foto: Monika Kammermeier

Schon am Eingang des LBV-Zentrums hat einen der feine Duft nach Pilzen und Wald empfangen. Auf etwa 24 Tischmetern zeigten sich am Wochenende die Pilze in verschiedenen Altersstufen zwischen Laub, Rinden und Moos. Die Pilzberater Dieter Henker und Elfriede Kellnhofer erklärten die Besonderheiten der wichtigen Waldbewohner. Wer mochte, brachte seine gesammelten Schätze mit und ließ sich von den Experten beraten.

Darum sind die Pilze wichtig

Für den Naturkreislauf seien Pilze mit ihrer vielfältigen Wirkungsweise sehr wichtig. Baumpilze beispielsweise besiedelten totes Holz und Materie und wandelten es in Substrat und Humus um. Außen sehe man den Fruchtkörper von dem, was innen als Pilz wachse. Ein solcher Baumpilz sei etwa der Zunderschwamm. Von ihm zupften die Menschen früher das weiche, wattige Innere und benutzten es zum Feuer machen. Mit der Haut dieses Pilzes, in Bayern als „Hodernsau“ bekannt, machte man Hüte oder Leiberl.

Dem Baumpilz schrieb man zudem antiseptische Wirkungen zu. Er wurde zur Wundauflage verwendet. „Ötzi“ beispielsweise trug einen Birkenporling bei sich. Man vermutete, dass dieser Pilz seine Apotheke war. Über den Baumpilz „Teuerling“ gibt es die Geschichte, dass es, wenn er viel wachse, schlechte Zeiten gebe. Die Pilze haben ihre Wachstumsperioden, sagte Henker, ähnlich wie die Baumfrüchte, etwa der Apfel. Den gebe es auch nicht jedes Jahr in gleicher Menge.

Hier gibt es noch mehr Tipps zum Pilzesammeln:

An einer Stelle erzählte ein Besucher, dass er jede Menge Gallenröhrlinge gesammelt habe, die er mit Maronen verwechselt hatte – Ein Nachbar bewahrte ihn vor dem Verzehr. Auch leicht verwechselbar sei der Speisepilz Hexenröhrling mit dem giftigen und ungenießbaren Schönfußröhrling. Der wohlschmeckende Hexenröhrling hat innen am Hut rote Röhren, der Schönfußröhrling dagegen gelbliche Röhren. Der giftige Satansröhrling übrigens bevorzuge kalkhaltige Böden, weshalb er hier weniger zuhause sei, dafür mehr bei Kelheim und Etterzhausen.

Der Grüne Knollenblätterpilz sei ein solcher Kandidat für schlimme Vergiftungen. Er rieche süßlich, nach Kunsthonig, komme in Laub- und Nadelwäldern vor und sei weit verbreitet. Verwechselt werde er mit dem Gelben Täubling oder dem Anischampignon etwa. Die gelbe Koralle werde gerne mit der krausen Glucke verwechselt, gerade, wenn sie klein seien. Die Krause Glucke sei ein guter Speisepilz, die gelbe Koralle, auch Bauchweh-Koralle genannt, sei giftig.

Vorsicht beim Sammeln

Die Ausstellung, die Samstag und Sonntag geöffnet hatte, informierte auch mit einer tollen Bildergalerie.

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