Infrastruktur
Bad Kötzting: Leonet sichert Ausbau mit Glasfaser zu

03.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:35 Uhr
Wohl ab dem Herbst wird es an vielen Straßen der Stadt so aussehen: Hier wird Glasfaser verlegt. −Foto: Fotos: S. Weber

Vor einem halben Jahr kam unerwartet Bewegung in den schleppenden Ausbau der Stadt Bad Kötzting mit Glasfaser, die angeschlossenen Haushalten ein „schnelles Internet“ garantieren soll.

Der Landkreis Cham begann mit einem eigens gegründeten Betrieb gemeinsam mit Vodafone, die Anwesen anzuschließen, die so weit außerhalb von größeren Orten liegen, dass sie sicher nicht für den Ausbau durch wirtschaftlich rechnende Unternehmen angeschlossen werden. Dann kündigte die Deutsche Telekom an, in der Innenstadt aktiv werden zu wollen, und schließlich kam die Firma Leonet auf den Plan, die zusagte, unter bestimmten Umständen in der ganzen Stadt Glasfaser verlegen zu wollen.

Das war ein Angebot, das sich so auch die Mitglieder des Stadtrates nicht hatten vorstellen können, bis es auf dem Tisch lag. Eine Hürde galt es zuvor aber noch zu nehmen, und das war die der Anschließer.

2066 Adressen

Wie Martin Naber, Vorstand der Leonet AG im Januar im Stadtrat erklärt hatte, müssten „rund 30 Prozent aller noch möglichen Haushalte anschließen“ wollen. Eine stattliche Ansage, denn immerhin waren das 2066 Adressen, die durch die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten befragt worden waren. 2890 Adressen gibt es übrigens insgesamt in der Stadt, wobei rund 800 davon entweder bereits angeschlossen sind oder durch den Landkreis Cham angeschlossen werden.

Naber kündigte außerdem an, dass die sogenannte Vorvermarktung im Juni enden würde – und das war ja vor wenigen Tagen. „Es war ein anspruchsvolles Pflaster“, fasst ein Unternehmenssprecher auf Anfrage unserer Zeitung das vergangene halbe Jahr zusammen. Schließlich habe auch die Telekom um Kunden geworben, wenn auch nur um die im Zentrum der Stadt.

Wirklich für alle?

Doch gerade in den letzten Wochen vor dem geplanten Ende der Vorvermarktung habe sich noch einmal viel getan, und auch dass die Stadt angekündigt habe, an ihre Liegenschaften mindestens die Leitung legen lassen zu wollen, habe dazu beigetragen, dass Leonet heute sagen könne: „Das Glasfasernetz wird für alle Anwesen der Stadt ausgebaut.“ Das habe neben der ausreichenden Zahl der Verträge, die die Außendienst-Mitarbeiter an die Zentrale geschickt hätten, auch noch weitere Gründe, wie der Sprecher erklärt. Zum einen liege die Stadt strategisch gut für das bestehende Netz von Leonet, deren Firmenzentrale bei Viechtach liege.

Zum anderen sei auch die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis zu begrüßen, der mit seinem Eigenbetrieb jene Anwesen abdecke, die selbst für Leonet nur sehr schwierig hätten erreicht werden können.

Der Druck auf dem Bausektor mache sich aber auch bei den Tiefbauarbeiten von Leonet bemerkbar. Deshalb werde die Vorvermarktung nun noch einen Monat weiterlaufen. Nicht, weil zu wenige Verträge abgeschlossen worden seien, sondern weil sich der Baubeginn etwas verzögern werde. Sicher sei, dass noch dieses Jahr begonnen werden solle. Die Kunden hätten nun aber noch einen Monat länger – also den ganzen Juli über – Zeit, sich für 499 Euro für einen Anschluss mit Glasfaser direkt ans Haus zu entscheiden.

Wenn „die ersten Bagger“ angerollt seien, ende die Vorvermarktung dann endgültig. Die Leitungen würden zwar durch alle Straßenzüge verlegt; wer denn aber den Anschluss direkt bis ans Haus wolle, der müssen ab dann 599 Euro zahlen. Darum seien im kommenden Monat weiter die Mitarbeiter von Leonet von Haus zu Haus unterwegs, und auch das „Leomobil“ sei noch an vier Terminen in der Holzapfelstraße unterwegs, und zwar am 13. und 14. Juli und am 20. und 21. Juli.

Der Ausbau der Stadt mit Glasfaser durch die Leonet AG sei aber schon jetzt beschlossene Sache.