Kinderbetreuung
Bedarf in der Gemeinde Zell: Neubau für weitere Krippengruppe geplant

15.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:02 Uhr
Die Planung für die Kinderbetreuung macht vielen Gemeinden Kopfzerbrechen. −Foto: Axel Heimken/dpa

Jede Gemeinde freut sich darüber, neue Baugebiete ausweisen zu können. Erst recht, wenn diese sich mit „Leben“ füllen, zuerst durch die Baumaschinen, die die Häuser errichten, dann mit jungen Paaren, die hier ihre gemeinsame Zukunft verbringen. Und als letzter Schritt folgt oft noch, dass die Häuser durch Kinder mit Leben gefüllt werden. Doch die Gemeinde Zell erfährt – wie so viele andere Kommunen auch – die Schattenseite der Medaille. Es fehlt an Krippenplätzen.

Um zu wissen, wo es in der Gemeinde Zell bei der Betreuung den größten Bedarf gibt, wurde im November mittels eines Fragebogens eine Umfrage gestartet. Angeschrieben wurden 44 Familien mit 51 Kindern, die ein Kind im Geburtszeitraum 1. Januar 2020 und 24. Oktober 2022 haben. Insgesamt kamen von den 51 Fragebögen 39 wieder zurück. Bürgermeister Thomas Schwarzfischer sagte in der Sitzung am Donnerstagabend dazu: „Ich denke, dass ist ein guter Rücklauf.“

Gewünschte Betreuungszeiten

Unter anderem beantworteten 16 Familien die Frage mit Ja, ob ihr Kind eine Betreuung in der Kinderkrippe benötigt. Elf Familien sagten Nein und 13 Familien machten keine Angaben dazu. Sodass, wie es Schwarzfischer vorsichtig ausdrückte, es eine hohe Dunkelziffer gibt. Acht Familien teilten mit, dass sie eine Betreuung ab September anstreben, sechs erst ab Januar 2024. Bereits für Januar 2023 meldeten fünf Familien an, einen Bedarf zu haben. Die gewünschten Betreuungszeiten liegen dabei zwischen 7 Uhr und 16 Uhr.

Hierzu merkte Bürgermeister Thomas Schwarzfischer an: „Ich denke, der zeitliche Rahmen dazu passt soweit.“ Nachdem Zell, wie andere Gemeinden auch, für eine Krippengruppe nur zwölf Betreuungsplätze anbietet, war es auch eine wichtige Frage, die es im Fragebogen zu beantworten galt, wie flexibel die Eltern bei der Betreuung sind. Hierzu sagten zwölf Familien, dass sie flexibel wären, acht tendierten mit Nein und 19 machten keine Angaben dazu.

Es ist schwierig, seriös zu planen

In einem weiteren Feld konnten die Eltern wählen zwischen Vormittag und Nachmittag, hierbei gaben sechs Familien an, dass sie ihr Kind in die Krippe auch am Nachmittag schicken können, 14 beantworteten diese Frage mit Nein und 19 machten keine Angaben dazu. Die Meinung dazu im Gemeinderat war quer durch die Reihen eindeutig, dass gerade die 19 Familien, die keine Angaben machten, es unglaublich schwierig machen, hier seriös zu planen.

Bürgermeister Schwarzfischer fasste es am Ende noch einmal für den Krippenpunkt zusammen: „Bei der ganzen Planung, ob Vormittag und Nachmittag, sehe ich das größte Problem beim Personal, dass wir das stellen können.“ Allerdings kam das Gemeindeoberhaupt nicht darum herum, es eindeutig anzusprechen und die Lage, in der sich die Gemeinde Zell befindet, noch einmal zu unterstreichen: „Bei den Krippenplätzen brennt es gewaltig.“

Familienbeauftragte Ulrike Müller sprach auch die verzwickte Situation der Kindergartenleitung um Sigrid Rothhammer an: „Was soll sie denn den Eltern sagen. Wenn fünf von der Krippe in den Kindergarten wechseln und die nächsten zehn schon wieder auf der Warteliste stehen.“ Schwarzfischer blickte durch die Reihen und fand hier überall zustimmendes Kopfnicken. Damit war klar: Die Gemeinde Zell braucht einen Neubau für eine weitere Krippengruppe. Das Gemeindeoberhaupt brachte es auf einen gemeinsamen Nenner: „Es muss aber ein fester Bau sein, der nur am jetzigen Standort Sinn macht.“ So fasste der Gemeinderat einstimmig den Beschluss, zusammen mit der Diözese einen Neubau anzustreben, und erkannte am Donnerstag offiziell den Bedarf einer weiteren Krippengruppe für die Gemeinde an.

Auch der Bereich der Betreuung für den Kindergarten wurde im Fragebogen mit abgefragt, wo ebenfalls elf Familien angaben, dass am Nachmittag eine Betreuung möglich wäre. 23 Familien wünschten sich eine Betreuung im Haus für Kinder in Zell, 15 bevorzugen den Waldkindergarten und 24 Familien gaben an, die aufgeworfene Idee der Gemeinde für einen Bauernhofkindergarten als gut zu finden. Allerdings machte Bürgermeister Schwarzfischer in Bezug auf den Kindergarten klar: „Wir sollten vorsichtig sein, hier mit großen Investitionen zu planen. Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Danach bauen wir jetzt etwas und anschließend steht das Gebäude leer, weil es keine Kinder mehr gibt.“

Damit kam man bei diesem Punkt überein, dass ein Neubau einer Kindergartengruppe vorerst nicht weiter verfolgt wird, sondern oberste Priorität aktuell die Schaffung von weiteren Krippenplätzen hat.

− rtn