Kirche Besinnliches Morgen-Erlebnis
Gläubige aus Ränkam wanderten zum Kerschbamriegel. Mit Kaplan Spindler beteten sie für einen guten Ausgang der Corona-Krise.
Furth im Wald.In der Pfarrgemeinschaft Ränkam ist es Tradition, in der Fastenzeit auf dem Kerschbamriegel, dem Hausberg der Ränkamer, bei Sonnenaufgang eine Andacht zu halten. Im vergangenen Jahr musste das Morgenlob wegen Corona ausfallen. Heuer war es unter Einhaltung der hygienischen Vorgaben wieder möglich, sich in besinnlicher Runde zu treffen – mit Atemschutzmasken und Abstand. Erstmals mit dabei war Kaplan Johannes Spindler, der die Andacht vorbereitet hatte. Er brachte einen Flyer mit Gebeten und Fürbitten mit.
Sturm und Regen in der Nacht von Freitag auf Samstag dürften manchen davon abgehalten haben, an dem Morgenlob teilzunehmen. So war die Runde mit zwölf Gläubigen doch etwas klein, denn in früheren Jahren hatten sich die Teilnehmer auf dem 635 Meter hohen Kerschbamriegel, von dem seit 2013 ein neues, von Peter Mühlbauer gestiftetes Gipfelkreuz steht, beinahe auf die Füße getreten.
Den Sonnenaufgang erlebt
Wer sich aber entschlossen hatte, den Ränkamer Hausberg an diesem Tag zu erwandern, der musste das nicht bereuen. Der Regen hatte aufgehört, die Wolken lichteten sich, und der Sonnenaufgang konnte bewundert werden. Schon der Weg hinauf zum Berg war ein Erlebnis. Der Fußmarsch war begleitet von munterem Vogelgezwitscher. Schnell gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit, so dass die mitgeführten Taschenlampen bald abgeschaltet werden konnten.
Auf dem Kerschbamriegel bot sich ein weiter Blick auf Furth im Wald und hinein in den Hohenbogenwinkel, wo überall die Lichter in den Straßen zu sehen waren. Kaplan Johannes Spindler wünschte der kleinen Runde zum Auftakt der Andacht um 6.15 Uhr einen guten Morgen und zeigte sich erfreut, dass aufgrund der aktuellen Corona-Regeln die Feier dieser Morgenandacht wieder möglich war. Er verteilte die Flyer für das Morgenlob auf dem Kerschbamriegel mit dem Psalm 113,3 „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang sei gelobt der Name des Herrn“.
Mit Blick auf die zwölf Teilnehmer bemerkte der Geistliche, dass diese Zahl im christlichen Glauben von großer Bedeutung sei. Er erinnerte an die zwölf Stämme Israels und an die zwölf Apostel. Nicht unerwähnt ließ er, dass Berge in der Religion besondere Orte seien.
„Hier ist der Himmel über uns sehr nahe und damit auch Gott. Der Lärm, der im Tal präsent ist, ist hier nicht so zu hören, sondern lediglich das muntere Zwitschern der Vögel.“ Auf den Bergen eröffneten sich viele interessante Perspektiven.
Kaplan Spindler merkte an, dass die Christen auch Morgenmenschen seien. Der Morgen erinnere sie an die Auferstehung Jesu Christi, die Christen glaubten an diese Auferstehung. Gerade in der jetzigen Zeit, in der wegen der Corona-Pandemie vieles fremdbestimmt sei, gebe der Glaube an den Auferstandenen in der Osterzeit Hoffnung, die Pandemie bald zu überwinden.
Die Fürbitten trug Kirchenpfleger Dr. Heinrich Fischer vor. Dabei wurde unter anderem für alle gebetet, die an diesem Tag sterben oder geboren oder von Krankheit gequält werden, sich in den Dienst am Nächsten stellen, oder vor schwerwiegenden Entscheidungen stehen. Der Geistliche erinnerte an Papst Franziskus, der genau an diesem Tag vor acht Jahren in das höchste Kirchenamt berufen wurde.
Eingebettet in die Andacht war auch ein Gebet für die vom Coronavirus Betroffenen. Dieses Gebet sei all jenen Menschen gewidmet, die am Coronavirus erkrankten, die Angst vor einer Infektion haben und sich nicht frei bewegen können.
Gebet für Ärzte und Pfleger
Gebetet wurde aber auch für die Ärzte und das Pflegepersonal, die sich um die Patienten kümmern, und für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen. Gott wurde darum gebeten, dass er der Welt in dieser Krise weiter seinen Segen gibt. „Es ist schön, diesen Tag am Kerschbamriegl erleben zu dürfen“, sagte der Geistliche abschließend, bevor er um Gottes Segen bat. Danach genossen die Teilnehmer die Aussicht und beobachteten die aus den Wolken hervortretende Sonne. Das alles bot vielfältige Motive zum Fotografieren. Schließlich marschierten die Gläubigen zurück zu ihren Ausgangspunkten – mit dem guten Gefühl, den Tag mit Gott auf dem Berg begonnen zu haben.
Üblicherweise fand anschließend immer ein gemeinsames Frühstück im Pfarrheim statt, das fleißige Helferinnen des Pfarrgemeinderats und der Kirchenverwaltung vorbereiteten. Doch das konnte in diesem Jahr aufgrund der Pandemie-Beschränkungen nicht angeboten werden. (fhe)
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