Eindruck
Bildungspolitiker an Chamer Grundschule

MdL und Kandidat der Freien Wähler besuchten die Chamer Grundschule. Für den Wegfall der Maskenpflicht gab es Beifall.

01.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:11 Uhr
Rektor Josef Messerer, Lehrerin Sabrina Schmid und die beiden FW-Vertreter MdL Tobias Gotthardt und Christian Schindler (von links) ernteten Applaus zum Ende der Maskenpflicht im Unterricht. −Foto: Hans Kraus

Selten erfahren Politiker derart großen Beifall wie kürzlich MdL Tobias Gotthardt (Freie Wähler) bei seinem Besuch an der Grundschule in Cham. Lehrer wie Schüler begrüßten einhellig den Wegfall der Maskenpflicht in den Klassenzimmern und dankten dafür. Zusammen mit dem Bundestagskandidaten der Freien Wähler aus Cham, Christian Schindler, wollte sich der Abgeordnete als stellvertretender Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag einen Eindruck darüber verschaffen, wie die Grundschule nach dem Lockdown wieder arbeitet und welche weiteren dringend notwendigen politischen Weichenstellungen erforderlich wären.

Grundschul-Rektor Josef Messerer, gleichzeitig Vorsitzender des Personalrats der Lehrer am Schulamt Cham, stellte eingangs die Chamer Grundschule mit ihren 320 Schülerinnen und Schülern als größte Grundschule im Landkreis vor. „Wir können mit dem gebundenen Ganztag die Königsdisziplin anbieten“, so Messerer. Dank der zwölf zusätzlichen Lehrerwochenstunden und einem umfangreichen Förderangebot mit externen Kräften seien die Kinder bestens versorgt. Mithilfe der Unterstützung von Seiten der Stadt Cham sei es gelungen, dass auch im nächsten Schuljahr die zunächst mangels Anmeldungen gefährdete erste Klasse im Ganztag wieder angeboten werden könne.

Kunstobjekte zu bestaunen

Einmalig sei auch die Ausrichtung als Kunst-Grundschule in Zusammenarbeit mit Andi Dünne. Dazu habe die Schule rund 7000 Euro Fördergeld zur Verfügung. Im Schulhaus und auf dem Pausengelände seien zahlreiche Kunstobjekte der Schülerinnen und Schüler zu bestaunen.

Messerer verhehlte nicht, dass die Lehrerversorgung insgesamt große Schwierigkeiten bereite. Nachdem keine Mobilen Reserven mehr verfügbar seien und eine Lehrkraft ihren Dienst beendet habe, müssten Förderangebote wie Deutsch als Zweitsprache gestrichen werden, um wenigstens die Unterrichtsversorgung der Klassen zu gewährleisten. Nachdem ein Drittel der Schüler einen Migrationshintergrund aufweise, seien Deutschkurse jedoch weiterhin dringend erforderlich. Nur so könne die Integration gelingen, wobei die Kinder ausgesprochen schnell die Sprache erlernten und damit den Anschluss zu ihren Klassenkameradinnen und -kameraden herstellen könnten.

Tobias Gotthardt sieht dahingehend das Sozialministerium in der Pflicht. Er bedauerte, dass keine Lehrer mehr zur Verfügung stünden. „Unser Problem ist dabei, dass es rund fünf Jahre Ausbildung braucht, ehe junge Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stehen“, sagte Gotthardt. Rektor Messerer wies auf ein weiteres Feld hin, welches sich im Moment auftut. Gerade nach dem langen Corona-Lockdown seien mehr freiwillige Wiederholungen zu erwarten und verstärkte Fördermaßnahmen unausweichlich. Er bedauerte, dass sich viele Eltern schwertun würden, den sonderpädagogischen Förderbedarf anzuerkennen und einem Wechsel an das Förderzentrum zuzustimmen.

Lob für den Landkreis Cham

Christian Schindler forderte im Hinblick auf die Normalisierung des Schulbetriebs nach dem Lockdown, auch an den weiterführenden Schularten die Maskenpflicht fallen zu lassen (Anmerkung der Redaktion: Das ist zwischenzeitlich auch geschehen) und stieß damit bei Tobias Gotthardt auf offene Ohren.

Der Abgeordnete lobte den Landkreis Cham, der bereits frühzeitig mit den sogenannten Gurgeltests Erfahrungen gesammelt habe. Diese sogenannten Poolingtests sollten im Wochenrhythmus an allen Schulen fortgeführt werden, da damit am schnellsten und sichersten eine Infizierung lokalisiert werden könne.

Im Übrigen werde er im Bildungsausschuss die Erfahrungen im Hinblick auf die Digitalisierung der Schulen ansprechen und notwendige Reformen unterstützen – auch wenn Mebis zwischenzeitlich laufe und die Schulen mit unterschiedlichsten Angeboten bestens tätig seien. (ckt)