Königin der Instrumente
Bischof Rudolf Voderholzer segnete neue Orgel in Schorndorf

13.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:30 Uhr
Auf dem Weg zur Pfarrkirche überraschten die Kindergartenkinder mit einem Willkommenslied den Diözesanbischof. −Foto: Fotos: Schmidbauer

Die Lebensdauer einer Orgel ist auf Generationen ausgelegt. Entsprechend war es für viele Schorndorfer am Sonntag ein einmaliges Ereignis, eine Orgelsegnung erleben zu dürfen. Dazu erwies Diözesanbischof Rudolf Voder-holzer der Pfarrei die Ehre.

Zum Festtag Maria Immaculata erwarteten die kirchlichen Gremien und die Fahnenabordnungen der Vereine den Bischof beim Pfarrhof. Gemeinsam wurde unter Glockengeläut zum Gotteshaus gezogen. Auf dem Weg hatten sich für den Oberhirten der Diözese die Mädchen und Jungen des Kindergartens St. Maria positioniert und stimmten gemeinsam mit dem Personal das Lied „Herzlich willkommen! Schön, dass du da bist“ an.

Voderholzer segnete die Kinder einzeln. Anschließend wurde sozusagen a Cappella in die Pfarrkirche eingezogen. Das Eröffnungslied „Advent is a Leuchtn, a Liacht in der Nacht“ des Kirchenchores wurde noch mit der Ersatzorgel im Altarraum begleitet.

Pfarradministrator Martin Schöpf begrüßte für die Seelsorgeeinheit Schorndorf-Michelsneukirchen-Dörfling den Bischof und nahm Bezug zum 3. Advent, dem Gaudete-Sonntag („Freut euch“). Es sei ein eine große Freude, wenn der Bischof nach Schorndorf komme, um mit der Kirchengemeinde eine Pontifikalmesse samt Orgelweihe zu feiern.

Lob für die Orgelbaufirma

Voderholzer erinnerte an seinen letzten Besuch fast auf den Tag genau vor fünf Jahren anlässlich des Abschlusses der Kirchenrenovierung. „Auch heute haben wir einen besonders schönen Grund, uns zu freuen“. Der Diözesanbischof dankte allen, die sich um die neue Orgel verdient gemacht hatten, ganz besonders auch allen Spendern und der beauftragten Orgelbaufirma Jann aus Allhofen: „Sie hat hervorragende Arbeit geleistet.“

Weil schon alle ganz gespannt auf den Klang der neuen Orgel warten würden, nahm der Bischof auf der Empore auch gleich die Segnung vor. Er wünschte allen viel Freude, welche die neue Orgel spielen, aber auch allen, die sie mit Gesang begleiten. Im Lauf des Festgottesdienstes durften alle vier Schorndorfer Organisten zum ersten Mal die neue Königin der Instrumente spielen.

Im ersten Teil der Festpredigt ging Voderholzer auf das Sonntagsevangelium ein mit Johannes dem Täufer, der im Gefängnis fast irre wird mit dem Zweifel und der Frage an Jesus: „Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Jesus antwortete ihm mit dem Hinweis auf die Zeichen der beginnenden Gottesherrschaft: „Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium verkündet.“ Dabei komme die Gottesherrschaft nicht mit Gewalt, so Voderholzer: „Nein, es muss von innen her wachsen, als ein Reich der Hingabe und Liebe, es muss erwartet werden in Geduld und Hoffnung“. Wenn man derzeit auf die Katastrophen und Kriege in der Welt schaue, so fragten sich viele: „Bis du der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“

Auch Kirche braucht Freude

Im zweiten Teil verwies der Bischof auf den Gaudete-Sonntag. Der Imperativ „Freut euch“ sei eine Aufforderung, ein Befehl, doch Freude könne man nicht anordnen. Deshalb gelte es, sich wieder an die Gründe für die Freude zu erinnern. „Pflegen wir eine Kultur der Erinnerung an die Gründe für die Freude“, so Voderholzer, „diese Erinnerung brauchen wir auch in der Kirche.“ Der Bischof weiter: „Worüber haben wir uns heute schon gefreut? Wofür haben wir heute dem Herrgott schon gedankt?“

Die Schorndorfer sollten und könnten die neue Orgel mit großer Freude und Dankbarkeit annehmen. In der Diözese spiele die Kirchenmusik eine große Rolle, entsprechend wurde die neue Orgel gerne mit 45 Prozent aus Kirchensteuermitteln bezuschusst: „Das sind letztlich ja wieder Ihre Gelder, vielen Dank dafür.“ Voderholzer schloss: „Kirchenmusik und Orgeln sind Wegbereiter, sie öffnen das Herz“.

− cls