Große Evakuierungsübung
„Brand“ in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen: Wenn jede Minute zählt

03.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:01 Uhr
Aufbau eines Löschangriffs in einem Flur des Jugendhauses −Foto: Fotos: Schlegl

Die Jugendbildungsstätte ist eine der größten Einrichtungen im Stadtgebiet. Und damit eine besondere Herausforderung, sollte es dort zu einem Feuerwehreinsatz kommen. Am Sonntag wurde dort eine Evakuierungsübung durchgeführt, zusammen mit einer Übung für zahlreiche Atemschutzgeräteträger. Die Verantwortlichen zeigten sich mit dem Verlauf zufrieden.

Enge Zufahrten, schwer erreichbare Räume, weite und verwinkelte Wege, eine große Anzahl an Übernachtungs- und Tagungsgästen: Diese Faktoren machen die Jubi aus feuerwehrtechnischer Sicht zu einem besonderen Objekt. Erst vor einiger Zeit wurde die Brandmeldeanlage auf neuesten Stand gebracht. Für die Leitung der Einrichtung, aber auch für die FFW Waldmünchen war das Grund genug, eine Übung durchzuführen.

Geigant und Waldmünchen

Und so hieß es am Sonntag: „Brand in einem Teil des Gebäudes, mehrere Rauchmelder haben ausgelöst, mehrere Jugendliche werden noch vermisst.“ Die Übung hatte sich die Kommandanten Stefan Nachtmann und Michael Bierl, mit Verantwortlichen des Jugendhauses ausgedacht.

Zwei Schwerpunkte waren ausschlaggebend: Zum einen sollte das Personal auf eine zügige Evakuierung geschult werden. Zum anderen wollte die FFW Waldmünchen mit der FFW Geigant Gruppenführer und Atemschutzträger schulen. Hausmeister Tobias Urban löste den Feueralarm manuell aus, was für die Seminar- und Wochenendgäste zur unüberhörbaren Aufforderung führte, die Sammelpunkte außerhalb des Gebäudes unverzüglich aufzusuchen. Im eigenen Haus wurden im Vorfeld Evakuierungsleiter mit grünen Westen ausgestattet und alle Mitarbeiter über den Ablauf eines derartigen Szenarios informiert.

Sammelpunkt für alle Gäste und Seminarleiter war auf dem Parkplatz vor der Jubi. Hier gab es keine nennenswerten Verzögerungen. Im Ernstfall würden bei einem Brand in dem Gebäude zahlreiche Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst anrücken. Es ist hier also wichtig, im Ernstfall Straßen zu sperren und die Evakuierung der Personen nicht zu gefährden. Am Sonntag rückten aber nur die Feuerwehren Waldmünchen und Geigant aus, um ihr Personal mit den besonderen Begebenheiten der Jugendbildungsstätte vertraut zu machen.

Ende nach anderthalb Stunden

Die Fahrzeuge positionierten sich am Breitenwiesweg, und die Gruppenführer bekamen am Tableau der Brandmeldeanlage eine Einweisung. Dann bekamen die Einsatzkräfte ein Bild davon, dass die Anfahrt zu den einzelnen Punkten alles andere als einfach ist. Die Drehleiter wurde bei der Zufahrt zum Küchenbereich aufgestellt, zwei Löschfahrzeuge aus Geigant und Waldmünchen nahmen die beschwerliche Zufahrt über die Schloßhof-Straße, das HLF 20/16 blieb vor der Einrichtung stehen. Die Übung beschränkte sich auf den vorderen Teil der Einrichtung, der Bereich Europabrunnen mit Zufahrt über den Trenckplatz blieb außen vor.

Nachdem ein Brand im Dachboden im vorderen Teil und ein weiterer in einem Flur im Obergeschoss angenommen wurden, rüsteten sich elf Einsatzkräfte mit Atemschutz. Die Personenrettung stand im Vordergrund. Um den Atemschutzgeräteträgern die Arbeiten zu erschweren, wurde das Sichtfeld mit einem Stück Papier abgeklebt, denn man wollte nicht die Einrichtung mit künstlichem Rauch vernebeln. Auf Weisung der Einheitsführer suchten die Einsatzkräfte die Gästezimmer ab und nahmen eine Brandbekämpfung am Dachboden vor – mit null Blick und in kriechender Haltung eine herausfordernde Leistung. Mehrere Jugendliche der FFW Waldmünchen stellten sich als „Opfer“ zur Verfügung. Zwei Personen wurden über die Drehleiter gerettet, die anderen über das Treppenhaus. Auch die Rettung eines bewusstlosen Atemschutzträgers wurde geübt. Nach 1,5 Stunden konnte Kommandant Stefan Nachtmann das Ende der Übung verkünden.

Bei der Besprechung sprach Stefan Nachtmann die Besonderheiten des Übungsobjekts an . Johannes Himmelhuber als Leiter der Jugendbildungsstätte wies auf die neue Brandmeldeanlage hin und war froh, dass man endlich einmal eine reale Übung durchführen konnte. Ähnlich sah das auch Tobias Urban, der zugleich aktives Mitglied bei der FFW Waldmünchen ist. Er hat im Ernstfall Generalschlüssel parat, damit die Einsatzkräfte zügig vordringen können. Dann gab es eine Brotzeit aus der Jugendhaus- Küche.

− wbs