Pandemie BRK-Heim: Besuchsverbot aufgehoben
Seit 14 Tagen hat es im BRK-Pflegeheim in Waldmünchen keine Neuinfektion mehr gegeben. Der Normalbetrieb ist wieder in Sicht.

Waldmünchen.Seit Anfang Januar herrschte im Senioren-Wohn- und Pflegeheim des Bayerischen Roten Kreuzes Ausnahmezustand: Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt – das Besuchsverbot ist aufgehoben worden. „Nach und nach gehen wir, soweit das in diesen Zeiten möglich ist, wieder zum Normalbetrieb über – auch wenn die Angehörigen weiter mit Einschränkungen leben müssen“, erklärt Heimleiter Stefan Paa. Wie berichtet, war es im Breitenwiesweg am 4./5. Januar zu einem Corona-Ausbruch gekommen.
In einer Pressemitteilung des BRK-Kreisverbands äußert sich Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner – allen Lichtblicken im Pandemie-Alltag zum Trotz – betroffen über die neun Todesfälle, die seit Anfang des Jahres in der Einrichtung zu beklagen waren. „Natürlich: Das Thema Sterben ist im Heimalltag ein ständiger Begleiter. Aber das geht auch an unseren Mitarbeitern nicht spurlos vorüber“, sagt Aschenbrenner, wobei er anfügt: „Die Bewohner hatten ein positives Testergebnis. Die Todesursache muss nicht zwangsläufig immer in der Covid-19-Erkrankung zu finden sein, auch wenn es in diesem Fall natürlich leider naheliegend ist.“
Großen Anlass zur Hoffnung, das Tal vorerst durchschritten zu haben, gab den BRK-Verantwortlichen eine weitere PCR-Testung (Polymerase-Kettenreaktion/PCR), deren Ergebnis Ende der vergangenen Woche vorlag. Sie förderte abermals keine neuen Covid-Fälle zu Tage – weder bei den Bewohnern noch bei den Mitarbeitern. In der Folge hob das Gesundheitsamt das Besuchsverbot für das BRK-Heim auf.
Eine Riesenerleichterung
Und: Auch ein Vollschutz für die Pflegekräfte ist bei der täglichen Arbeit nicht mehr nötig. „Das ist eine Riesenerleichterung“, sagt Stefan Paa, der für sein Haus insgesamt 32 Covid-Fälle unter den Bewohnern und 19 unter seinen Mitarbeitern registrierte. „Der Löwenanteil ist auf den Wohnbereich vier, unsere Demenzstation, entfallen“, erläutert er. Dort war das Virus am 4./5. Januar erstmals aufgetreten.
Schritt für Schritt wollen sich seine Mitarbeiter und er ab sofort daran machen, zu einem normalen Heimbetrieb zurückzukehren. 71 der 120 Beschäftigten haben inzwischen die Möglichkeit zur Schutzimpfung wahrgenommen, darunter sind zehn mit einer Erstimpfung. Unter den 88 Senioren, die im Breitenwiesweg leben, haben lediglich vier keine Prophylaxe. Im Lauf dieser Woche sollen die ersten neuen Bewohner in der Einrichtung aufgenommen werden. Ende Februar, spätestens Anfang März möchte Paa die Tagespflege wieder eröffnen.
Die aktuelle Situation ist für den Einrichtungsleiter noch schwer in Worte zu fassen. „Das ganze Haus ist hypersensibel“, sagt er. „Einerseits freut sich jeder, dass das Schlimmste vorbei ist. Andererseits können es viele Mitarbeiter noch nicht glauben und sind immer noch in Habachtstellung.“
Mit Blick auf das sensible Umfeld bitten er und Aschenbrenner um Verständnis dafür, dass sich Angehörige in den nächsten Wochen auf strenge Regeln einstellen müssen. So sind pro Bewohner zunächst nur Besuche von maximal zwei Bezugspersonen erlaubt. Jeder Bewohner darf pro Tag einen Gast empfangen. Die Besuchszeit ist auf eine Stunde beschränkt. Die Treffen finden in einem eigens eingerichteten Bereich im Aufenthaltsraum statt.
Gäste müssen einen negativen Schnelltest vorweisen – das BRK bietet diesen im Eingangsbereich an – und eine FFP2-Maske tragen. Paa appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Angehörigen. „Unsere Bewohner zählen zur Hochrisikogruppe. Ich bitte inständig darum, bei aller Freude über ein Wiedersehen die Abstands- und Hygieneregeln zu beachten.“
Stolz auf die Kollegen
Generell richtet er in der Pressemitteilung Worte großer Dankbarkeit an die Familien der Heimbewohner. „Ich bin überrascht und gerührt, wie viele Angehörige uns in dieser Zeit begleitet, unterstützt und auch gestützt haben“, sagt er. So, wie er „unvorstellbar stolz“ auf das sei, was seine Kollegen aller Pflegebereiche in den vergangenen Wochen geleistet hätten. Besondere Unterstützung erfuhren Paa und seine Beschäftigten durch haupt- und ehrenamtliche Kräfte des BRK-Kreisverbands. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das ohne diesen Einsatz aus dem Haupt- und dem Ehrenamt geschafft hätten“, sagt Paa.
Kreisgeschäftsführer Aschenbrenner hob am Dienstag den Austausch mit den Behörden rund um die Corona-Fälle in Waldmünchen hervor. „Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht hat uns geholfen, diese schwierige Phase zu meistern“, sagte er.
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Cham.