Bildung
BSZ und Realschule arbeiten zusammen

Der Kooperationsvertrag zwischen dem Beruflichen Schulzentrum Cham und der Realschule Bad Kötzting ist offiziell besiegelt.

14.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:47 Uhr
Mit einer Kooperationsvereinbarung nun auch offiziell besiegelt ist die Zusammenarbeit zwischen dem Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Cham und der Realschule Bad Kötzting. −Foto: cls

Eine bereits sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Realschule (RS) Bad Kötzting und dem Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Cham mit Fach- und Berufsoberschule sowie Wirtschaftsschule wurde am Donnerstag durch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung offiziell besiegelt.

Zum kleinen Festakt mit Ehrengästen in der Aula zeigte sich BSZ-Schulleiterin Oberstudiendirektorin Barbara Dietzko froh und dankbar darüber, „dass die FOSBOS Cham mit der Realschule Bad Kötzting noch näher zusammenrücken wird, um so gemeinsam zum Wohl unserer Schüler verstärkt und zukunftsorientiert handeln zu können“. Die beiden Schulen verbänden bereits gemeinsame Aktivitäten und vielfältige Kommunikation. Und dieser Weg solle mit der Kooperationsvereinbarung kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Nachdem das Profil der Realschule der Pfingstrittstadt sozial, gesundheitlich und sportlich geprägt sei, „wird bei unserer weiteren engen Zusammenarbeit vorrangig unsere im Herbst 2018 eingeführte vierte Ausbildungsrichtung Gesundheit zum Tragen kommen.“ Im letzten Schuljahr konnten im neuen Zweig bereits 41 Schüler die Fachhochschulreife und 13 die allgemeine Hochschulreife ablegen. Ziel sei, in der Ausbildungsrichtung Gesundheit stabil zwei Klassen führen zu können. „Diese Ausbildungsrichtung tut dem Landkreis Cham gut, sie ist ein Alleinstellungsmerkmal“, so Dietzko mit Verweis auf den Gesundheits-Schwerpunkt im gesamten Landkreis als auch in Bad Kötzting mit Realschule, Standort Gesundheitsregion plus und Gesundheitscampus der TH Deggendorf.

Gesundheit ist Schwerpunkt

Mit der Technischen Hochschule Deggendorf hat das BSZ Cham bereits 2018 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, mit fruchtbaren Synergieeffekten zwischen der THD im Bereich Angewandte Gesundheitswissenschaften und der Ausbildungsrichtung Gesundheit an der Fachoberschule. Einen besonderen Dank richtete Dietzko an Direktorin Sabine Schmid von der RS Bad Kötzting: „Man kann diesem Kooperationsvertrag und dem dazugehörigen Portfolio ersehen, dass dies mit viel Herzblut verfasst worden ist“.

Schmid sah es ganz ähnlich, „ich habe beim Dienstantritt als neue Schulleiterin im August 2018 zwischen beiden Schulen schon eine gut funktionierende Zusammenarbeit vorgefunden“. Mittlerweile habe sich die Realschule die Inklusion als weiteres Profil auf die Fahne geschrieben. Schulen dürften Schmids Ansicht nach nicht als geschlossene Blase agieren, „sondern sie müssen sich öffnen und vernetzen, auch im Hinblick auf veränderte Anforderungen in Gesellschaft und Wirtschaft“. Gesundheit, Pflege und Rehabilitation erlangten immer mehr Bedeutung, für Menschen mit Behinderung in einem ganz besonderen Maße und ohne Alternative. „Ich freue mich, auf eine noch intensivere Zusammenarbeit mit dem BSZ Cham“, so Schmid.

„Wenn man da so zuhört, kommt man ganz schön ins Schwärmen“, so Landrat Franz Löffler zur besonderen Schulphilosophie zwischen BSZ Cham und Realschule Bad Kötzting. Löffler verwies auf das differenzierte Bildungssystem mit den Möglichkeiten zum Wechseln (kein Abschluss ohne Anschluss) bzw. zur Profilbildung und funktionalen Spezialisierung. Genauso wichtig sei es aber, dass die einzelnen Schüler an sich diese Möglichkeit erfahren und ihre Neigungen und Fähigkeiten in den Fokus stellen könnten. Entsprechend könne man nur begrüßen, dass Schulen über die Übertrittsveranstaltungen hinaus noch besser zusammenarbeiten und noch tiefer bestimmte Profilierungen in den Blick nehmen. Dazu gehört für den Landrat eine Beratung zugunsten der Schüler, „was auch in der Region an beruflicher Qualifikation besonders gebraucht wird“. Der Engpass an Gesundheits- und Pflegepersonal bestehe nicht erst seit Corona.

Der RS Bad Kötzting zollte Löffler als Schule mit dem Profil Inklusion ganz großen Respekt. Ebenfalls sehr erfreulich sei es, in Bad Kötzting und im Landkreis die TH Deggendorf mit im Boot zu haben, denn auch im Pflege- und Gesundheitssegment sei immer mehr die akademische Notwendigkeit für fundiertes Wissen gegeben.

Netzwerke spielen große Rolle

„Schön zu sehen, was sich zuletzt in mehr als zehn Jahren im Landkreis im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens mit dem Gesundheitscampus Bad Kötzting als Klammerfunktion so alles positiv entwickelt hat“, betonte Prof. Dr. Horst Kunhardt, Vizepräsident der TH Deggendorf. Nur so könnten der demografischen Entwicklung und der Regionalität entsprechend Rechnung getragen werden. Sowohl der Landkreis Cham als auch die Hochschule Deggendorf hätten frühzeitig die Themen Gesundheit und Pflege in diese Richtung fokussiert. Netzwerke und Schulverbünde spielten hier ebenfalls eine große Rolle.

Den Abschluss bildete die Besiegelung der offizielle Kooperationsvereinbarung, die neben den beiden Schulleiterinnen, Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Prof. Dr. Horst Kunhardt, Vizepräsident der TH Deggendorf, auch mit großer Freude von Martin Stoiber bzw. Markus Hofmann, den Bürgermeistern der Städte Cham bzw. Bad Kötzting, unterzeichnet wurden. Jürgen Kaufmann, Fachbetreuer für Gesundheit an der FOS Cham, überraschte Schulleiterin Schmid von der RS Bad Kötzting mit zwei Geschenken: einem tollen Schachspiel, geplant und gefertigt von FOS-Technik-Schülern im Zuge der fachpraktischen Ausbildung am Berufs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer in Cham, sowie einem „Notfallpaket“ für das Realschul-Kollegium: „Ohne Masken, dafür mit vielen gesunden Inhalten wie Honig“.

Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Kooperationsvereinbarung nach entsprechender Einreichung des Konzepts auch den amtlichen Segen des Ministeriums erhält. (cls)