Waldbegang
Bunter Zukunftswald wächst

Revierförsterin Johanna Gierl und Waldbesitzer Walter Pielmeier stellten eine Pflanzfläche mit interessanten Baumarten vor.

05.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:15 Uhr
Alois Dachs
Revierförsterin Johanna Gierl und Waldbesitzer Walter Pielmeier (2. v. r.) stellten die Baumarten vor, die zur Wiederaufforstung gepflanzt wurden. −Foto: Alois Dachs

Eine „Schnitzeljagd“ besonderer Art erlebten mehr als 15 interessierte Frauen, die am Freitag mit Revierförsterin Johanna Gierl oberhalb von Buchberg bei Steinbühl einen Waldbegang mitmachten. Auf einer relativ kleinen Schadfläche hatte Walter Pielmeier aus Wölkersdorf nach Borkenkäferbefall im Fichtenbestand eine Aufforstung mit 1230 Pflanzen begründet, darunter so wenig bekannte Baumarten wie die westliche Hemlocktanne, die Libanonzeder oder die Lindenblättrige Birke. Die Bestimmung der Pflanzen fiel den Teilnehmerinnen beim Rundgang trotz „Unterstützung aus dem Internet“ nicht immer leicht.

Am Kirchenparkplatz in Steinbühl begrüßte die Revierförsterin im Rahmen des Projektes „Fem4Forest“ (sinngemäß „Frauen für den Wald“) die interessierten Teilnehmerinnen zum Waldbegang. Für Waldbesitzer Walter Pielmeier, der die Erklärungen auf der Aufforstungsfläche gab, war das Engagement der Frauen nicht ungewöhnlich, seine Frau begleite ihn schließlich auch bei den Waldarbeiten. Auf der eingezäunten Aufforstungsfläche erklärte Johanna Gierl zunächst, wie wichtig eine Standortbeurteilung ist, bevor neue Bäume gepflanzt werden. Mithilfe von Daten aus der Standortkartierung könne eine entsprechende Baumartenwahl getroffen werden.

Geringe Überlebenschancen

Bis 2050 werde nach Einschätzung von Wissenschaftlern die Fichte nur noch in einem Drittel ihres jetzigen Verbreitungsgebietes eine Überlebenschance haben, sagte die Försterin, Buche und Eiche würden dagegen das wärmere Klima gut vertragen. Waldbesitzer müssten sich aber auch Gedanken machen, wo zum Beispiel Bergahorn, Vogelbeere, Aspe, Birke und andere „wärmeliebende“ Baumarten gepflanzt werden könnten. Die Tanne komme momentan sehr gut in Naturverjüngung hoch.

Bei einem Rundgang durch die Pflanzfläche durften die Teilnehmerinnen die vorgefundenen Baumarten selbst bestimmen. Während Douglasie, Lärche, Hainbuche, Stieleiche und Eibe leicht erkannt wurden, war die Bestimmung von Roteiche, Libanonzeder, Bronzebirke (Lindenblättrige Birke) schon ungleich schwieriger. In dem nur wenige Tagwerk umfassenden „Käferloch“ hatte Walter Pielmeier nach einer Empfehlung von Revierförster Hans Geiger 1230 Pflanzen gesetzt, darunter auch 30 Atlaszedern, 150 Küstentannen, 30 Libanonzedern und 150 Bronzebirken, die an sonnigen Standorten besonders prächtig gedeihen.

Herkunftsempfehlung ist wichtig

Zusammen mit der Revierförsterin erläuterte der Waldbesitzer, warum die Herkunftsempfehlung für das spätere Gedeihen der Pflanzen wichtig ist. Seine Waldwirtschaft sehe er in dem 90 Hektar umfassenden Bauernhof eher als Hobby, sagte Pielmeier. Er arbeite nach dem Prinzip „Schützen und nutzen“, erklärte er danach in einem Altbestand, bei dem er durch Einzelstamm-Entnahme die Naturverjüngung fördert, weil dann Licht und Sonne den jungen Bäumchen helfen.

Bei aller Begeisterung für „neue“ Baumarten, die erwartete Temperaturerhöhungen besser als Fichten verkraften sollen, müsse auch klar sein, dass es für jede Baumart auch Schädlinge gebe, die sie bedrohen, erklärte Revierförsterin Johanna Gierl. So seien auch Douglasien bereits von Buchdrucker oder Kupferstecher befallen worden, die bisher nur in Fichten bekannt waren. „Mehrschichtige, plenterartige Waldbestände wären unser Ziel“, nannte die Revierförsterin als wichtigstes Ziel der Waldverjüngung für die Zukunft.