Pandemie
Cham: Selbsttest für alle an Ostern

Landrat Löffler wendet sich aufgrund steigender Inzidenzwerte mit einem Appell an die Bürger – und setzt auf einen Dreiklang.

29.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:41 Uhr
Alarmstufe rot: Wegen massiv gestiegener Inzidenzahlen im Landkreis ruft Franz Löffler alle Bürger zu verantwortungsvollem Handeln auf. −Foto: Schuhbauer

Angesichts massiv gestiegener Inzidenzahlen im Landkreis Cham wendet sich Landrat Franz Löffler mit einem Aufruf zu verantwortungsvollem Handeln an alle Bürger im Landkreis Cham. Um mehr Sicherheit im Umgang miteinander zu erreichen, fordert er zum Testen auf. Der Landkreis unterstützt das in einer einmaligen „Osteraktion“ mit der Ausgabe kostenloser Schnelltests. Außerdem setzt der Landrat auf einen raschen Impffortschritt. Vordringliches Ziel für den Landkreis Cham müsse es jetzt sein, den ungebremsten Anstieg der Zahl der Neuinfektionen zu stoppen.

Löffler: „Wir befinden uns zweifellos in der bislang schwierigsten Phase der Pandemie. Täglich ereignen sich im Landkreis Cham bis zu 90 Neuinfektionen, die 7-Tage-Inzidenz steigt beinahe unaufhaltsam, aktuell liegt sie bei 331,3. Ursache ist vor allem der Anteil von etwa 70 bis 80 Prozent der extrem schnell ansteckenden britischen Virus-Variante. Haben sich vor Wochen pro Hausstand lediglich ein bis zwei Personen angesteckt, so ist jetzt in den meisten Fällen gleich die gesamte Familie betroffen. Mehr als die Hälfte aller Neuinfektionen findet aktuell im privaten Raum, in der Familie und im Freundeskreis statt.“

Infektionsketten unterbrechen

Und weiter: „Was mich besonders besorgt: Die britische Virusvariante ist nicht nur ansteckender, es reichen bereits kurze Kontakte aus, um sich zu infizieren – sie ist auch deutlich gefährlicher. Das Risiko einer Krankenhausaufnahme auch für jüngere Menschen ist durch die Großbritannische Variante stark erhöht. Die Patientenzahlen in unseren Kliniken zeigen das bereits deutlich auf, unsere Kliniken kommen an den Rand der Belastbarkeit. Uns allen muss die Tatsache bewusst sein: Das Virus überträgt sich ausschließlich durch die Kontakte von Mensch zu Mensch! Somit wird aber auch deutlich, dass wir durch unser Verhalten ganz entscheidend zur Unterbrechung der Infektionsketten beitragen können – ja sogar müssen. Dies ist derzeit der einzige Weg, das Infektionsgeschehen einzudämmen.“

„Die Zeit der Osterferien wird ganz entscheidenden Einfluss darauf nehmen, wie es uns gelingt im Zeitraum danach, etwa bis zu den Pfingstferien, mit kontrollierten Lockerungen wieder etwas mehr Normalität in unseren Lebens-, Arbeits- und auch Schulalltag zu bringen. Wir sind alle gefordert – Staat, Landkreis und Bürger. Wir alle sind ,Gesundheitsamt‘. Dabei setzen wir auf den Dreiklang Schützen, Testen, Impfen“, so Löffler.

PCR-Tests an Ostern:Schnelltests:Bürgertests
PCR-Testzentrum BRK-Gebäude Cham, Further Straße 10, 93413 Cham (gegenüber dem Volksfestplatz Cham): Gründonnerstag: 13 bis 18 Uhr; Karfreitag, 10 bis 15 Uhr; Karsamstag und Ostersonntag geschlossen; Ostermontag: 10 bis 15 Uhr; PCR-Testzentrum Osserstraße, Cham (Parken am Volksfestplatz über Further Straße): Gründonnerstag: 7 bis 20 Uhr; Karfreitag geschlossen; Karsamstag: 7 bis 18 Uhr; Ostersonntag und Ostermontag: geschlossen; Dienstag, 6. April: 7 bis 18 UhrÖffnungszeiten: Schnelltest-Station am Grenzübergang Furth im Wald, Böhmerstraße: Gründonnerstag: 5 bis 18 Uhr; Karfreitag: 5 bis 14 Uhr; Karsamstag: 5 bis 12 Uhr; Ostersonntag: 18 bis 21 Uhr; Ostermontag: 18 bis 0 Uhr; Dienstag: 0 bis 18 Uhr; Schnelltest-Station am Grenzübergang Waldmünchen Höll:Gründonnerstag: 5 bis 8 Uhr und 12 bis 18 Uhr; Karfreitag,5 bis 12Uhr; Karsamstag und Ostersonntag geschlossen; Ostermontag: 18 bis 21 Uhr; Dienstag: 5 bis 8 Uhr und 12 bis 18 Uhr; Schnelltest-Station im BRK-Zentrum Cham, Further Straße 10: Gründonnerstag: 7 bis 9 Uhr und 16 bis 18 Uhr; Karfreitag und Ostermontag geschlossen; Dienstag: 7 bis 9 Uhr und 16 bis 18 UhrÖffungszeiten an Ostern: Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag, jeweils von 8 bis 12 Uhr: BRK-Unterkunft Lam; BRK-Rettungswache Bad Kötzting; BRK-Rettungswache Roding; BRK-Unterkunft Falkenstein; MHD Rettungswache Rötz; MHD Rettungswache Wald

Weiter heißt es: „Die Reduzierung von Kontakten ist immer noch die wirksamste Maßnahme, um die Übertragung des Virus zu verhindern. Bitte schränken Sie Ihre Kontakte ein, zu Freunden, Nachbarn, Arbeitskollegen. Denken Sie beim Osterbesuch an die Regel ,Ein Haushalt plus eine Person‘. Halten Sie bewusst Abstand zueinander, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen und gerade bei privaten Begegnungen. Auch Ausflüge im Freien in größeren Gruppen (z. B. eine Radtour mehrerer Familien mit kleinen Kindern) vergrößern die Gefahr von Ansteckungen. Tragen Sie auch am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum oder bei gemeinsamen Autofahrten eine Maske, im besten Fall eine FFP-2 Maske. Das gilt auch auf der Baustelle oder im Firmenfahrzeug, wenn unterschiedliche Personen aus mehreren Hausständen ohne Maske unterwegs sind.“

„Wenn wir anderen Menschen begegnen, wünschen wir uns Sicherheit. Nur ein Test kann zeigen, ob jemand das Virus in sich trägt und andere damit anstecken kann. Das Testen ist eigentlich eine Bürgerpflicht. Ich appelliere eindringlich an Sie, sich gerade zu den bevorstehenden Osterfeiertagen auch innerhalb der Familie testen zu lassen oder selber zu testen! Um Sie dabei zu unterstützen, stellen wir jeder Landkreisbürgerin und jedem Landkreisbürger in einer einmaligen ,Osteraktion‘ einen Covid-Selbstschnelltest kostenlos zur Verfügung. Gegen Vorlage des Personalausweises kann man sich am Mittwoch und am Donnerstag (31. März und 1. April) bei seiner zuständigen Gemeinde-/Markt- oder Stadtverwaltung (Rathaus) einen solchen Test abholen“, teilt Löffler mit.

Testen für mehr Sicherheit

Zusätzlich werden am Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag Bürgertests angeboten (siehe Info). Schnelltests gibt es in den Apotheken (Auflistung unter www.landkreis-cham.de) sowie im Handel. Die Öffnungszeiten der PCR-Teststationen und der Schnellteststationen findet man auch auf der Homepage des Landkreises.

Löffler weiter: „Mit dem heutigen Tag werden bereits rund 24 300 Impfungen durchgeführt sein. Darunter sind 17 750 Erstimpfungen (13,9 Prozent der Bevölkerung). Bis einschließlich der Osterfeiertage werden wir etwa knapp 20 Prozent der Bevölkerung mit Erstimpfung bedient haben. Derzeit wird bereits die Gruppe der Ü70-jährigen registriert. In einer zweiten Impfschiene wird der Sonderzulauf an Impfstoff für die Grenzlandkreise in Betrieben mit besonderen Infektionsauffälligkeiten verimpft. Das Gesundheitsamt legt diese Betriebe ausschließlich anhand epidemiologischer und infektiologischer Gesichtspunkte fest.

„Ab Anfang April beginnt dann zusätzlich die Impfung in den Hausarztpraxen, in einer ersten Phase allerdings lediglich mit 20 Dosen pro Woche in den von der Kassenärztlichen Vereinigung ausgewählten Praxen. Hier muss schnellstens ein Aufwuchs erfolgen“, so Löffler. Abschließend teilt der Landrat mit: „Je schneller es uns gemeinsam gelingt, den steilen Anstieg bei den Neuinfektionen zu stoppen, desto eher können wir über kontrollierte Lockerungen und Öffnungsstrategien nachdenken. Die Konzepte sind bereits vorbereitet – zum Beispiel Gurgeltests für Grundschulbetrieb oder Click&meet mit tagesaktuellen Tests für den Handel.“