Evangelische Kirche
Cham verabschiedet Dekan Kotschenreuther

Walter Kotschenreuther ist ab Juni in Rente. Seinen Resturlaub nutzt er für einen Umzug – der Region bleibt er aber erhalten.

02.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:35 Uhr
Ferdinand Schönberger
Dekan Kotschenreuther übergibt Regionalbischof Stiegler sein Amtskreuz. −Foto: Ferdinand Schönberger

„Ich bin ein Fossil in dieser Kirche und ziehe mich zur weiteren Versteinerung zurück.“ So humorvoll beschrieb sich Dekan Walter Kotschenreuther am Sonntagnachmittag bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand. Seine Dienstzeit endet zwar erst am 1. Juni, doch er hat noch einen Monat Resturlaub, den er mit seiner Frau Elke für den Umzug nach Roding nutzen wird. Er bleibt im Landkreis und in der Oberpfalz, die er zu schätzen gelernt hat, und beginnt nun seine „selbstbestimmte“ Lebensphase.

Zum Abschied hatte sich der Garten- und Modelleisenbahnliebhaber zwei besondere Lieder gewünscht, deren Inhalte sein Leben reflektieren. Beide trug ihm der Kirchenchor unter Leitung von Margarete Hetzelein eindrucksvoll vor. Der Song „The Impossible Dream“ erklang beim berührenden Gemeindegottesdienst in der Erlöserkirche: „Etwas zu träumen, das schier unmöglich ist, den unerträglichen Kummer zu ertragen, den unerreichbaren Stern zu erreichen, das ist meine Suche.“ Bei den anschließenden Feierlichkeiten im Hotel „Am Regenbogen“ wurde Kotschenreuther das berühmte „What a Wonderful World“ dargeboten, das von der Schönheit der Welt und den Glücksmomenten im Alltag erzählt.

Dekan nennt sich „Underdog“

Die Kirchengemeinde mit Vorstand Baltes nannte zu den Buchstaben des Familiennamens des Dekans seine Verdienste. Vor ihm seien alle Menschen gleich, auch jene, die im Dunkeln sind. Wer Hilfe sucht, müsse sie bekommen, egal woher er komme.

1956 geboren, studierte er nach dem Abitur Theologie, Psychologie und war dann wissenschaftlicher Uni-Mitarbeiter. 1987 übernahm er die Pfarrstelle in Dingolfing, 1995 in Taufkirchen-Dorfen, ehe er 1999 seine Stelle in Cham antrat und zugleich das Dekanat übernahm.

Leben hing am seidenen Faden

Dekanat ChamDekan Kotschenreuther
Als eines von acht Dekanaten im Kirchenkreis Regensburg hat es zehn Kirchengemeinden. Hier leben etwa 15 000 evangelische Christen, ein Anteil von etwa fünf Prozent der Bevölkerung.Der Mittelfranke übernahm 1999 das Bayerwalddekanat. Dabei musste er mit Diakonie und Kindergarten einen Betrieb mit fast 70 Mitarbeitern leiten. Am 1. Juni endet offiziell nach 35 Jahren seine Dienstzeit.

Im Altarraum war schließlich die Verabschiedung. Bei der Entpflichtung vom bisherigen Dienstauftrag in der Gemeinde erbat der Bischof als äußeres Zeichen die Übergabe des einst bei der Einführung überreichten Amtskreuzes, der eine persönliche Segnung folgte. Mit den Worten „Du bleibst berufen zu predigen, zu taufen und die Feier des Heiligen Abendmahles zu leiten“, schloss Stiegler die Zeremonie.

Nach der Messfeier waren alle in den Saal des Hotels „Am Regenbogen“ geladen, zu Kaffee und Kuchen und zwanglosen Gesprächen. Pfarrerin Tamara Stampka aus Zwiesel begrüßte die vielen Gäste und moderierte die große Anzahl von Grußworten. Die Posaunengruppe mit einem Choral, die „kleinen Strolche“ vom Kindergarten mit einem Abschiedslied, die Flötengruppe unter Leitung von Dorothea Müller mit „Die Himmel rühmen“, und der Duettgesang „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ des Dekans mit dem katholischen Pfarrer Michael Reißer aus Waffenbrunn.