Ehrenamt
Chamer Feuerwehrjugend tagt online

Der 20. Kreisjugendfeuerwehrtag fand heuer virtuell statt. Mit Sorge beobachten die Verantwortlichen den Mitgliederschwund.

28.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:49 Uhr
Karl Pfeilschifter
Mit der Ehrennadel in Silber der Bayerischen Jugendfeuerwehr ehrte Kreisbrandrat Michael Stahl (li.) Kreisjugendfeuerwehrwart Tobias Aschenbrenener, der seit 2018 im Amt ist. −Foto: Karl Pfeilschifter

Aufgrund der aktuellen Corona-Lage hat sich die Vorstandschaft der Jugendfeuerwehr im Landkreis Cham dazu entschlossen, den 20. Kreisjugendfeuerwehrtag am Samstagabend online zu veranstalten. Er wurde live über den YouTube Kanal „Kreisfeuerwehrverband Cham“ gestreamt und und wurde zahlreich aufgerufen.

Leider hatte dieses Ereignis wie die meisten Onlineveranstaltungen einen Wermutstropfen: Das persönliche Gespräch untereinander und auch der Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten und Freunden fehlte. Seinen ersten Kreisjugendfeuerwehrtag hatte sich der seit dem Jahr 2018 als Kreisjugendfeuerwehrwart tätige Tobias Aschenbrenner anders vorgestellt. Nichtsdestotrotz war alles bestens vorbereitet und zahlreiche Mandatsträger und Ehrengäste hatten ihre virtuelle Teilnahme zugesagt.

Die Corona-Thematik und damit die ausgefallenen Veranstaltungen zogen sich wie ein roter Faden durch den Tätigkeitsbericht von Tobias Aschenbrenner. Er gab bekannt, dass die Jugendfeuerwehr im Landkreis derzeit 1995 Jugendliche zähle, aufgeteilt in 799 Mädchen und 1196 Burschen. Er bedauerte, dass erneut ein Rückgang, diesmal um 116 gegenüber dem Vorjahr, zu verzeichnen war. „Mit Sorge beobachten wir diesen Trend und wir müssen ihm entgegensteuern“, betonte er. Trotz allem gehöre die Feuerwehrjugend im Landkreis mit 184 Gruppen zu den stärksten in Bezirk und in Bayern. 184 Jugendwarte und über 400 Helfer leisten hier hervorragende Arbeit, unterstrich er.

Er verwies darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 650 Jugendliche in die Wehr überführt werden konnten. Diese gleiche aber die Abgänge der aktiven Mannschaft durch die Altersgrenze nicht aus. Die Pflege der sozialen Kontakte seien auf ein Minimum reduziert und die Ausbildung ruhe. Davon sei die Mitgliederneugewinnung betroffen. Die Hoffnung liege darin, bald mit einem moderaten Ausbildungsbetrieb starten zu können. Trotz aller Einschränkungen fanden landkreisweit zahlreiche Aktionen des Feuerwehrnachwuchses statt, welche mit Bildern aufgezeigt werden konnten.

Online kein vollwertiger Ersatz

Onlineveranstaltungen dienten dazu, das theoretische Wissen zu vermitteln. Sie stellten aber keine Alternative zur Vollpräsenzausbildung dar. Es sei zwar eine Akzeptanz in den Feuerwehren vorhanden, aber nicht in dem erforderlichen Umfang, meinte der Redner. Ein Lob hatte er für die Jugendwarte und ihre Helfer bereit. Hier wurden insgesamt 30000 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 13000 Stunden für allgemeine Jugendarbeit bilanziert. Trotz aller Beschränkungen müsse es das Ziel sein, die Jugendlichen zu begeistern damit sie nicht das Interesse an dem Ehrenamt Feuerwehr verlieren, führte Aschenbrenner fort. Er erinnerte, dass im vergangenen Jahr die Besprechungen, Abstimmungen, Ausbildung und auch die sozialen Kontakte überwiegend am Bildschirm im sogenannten Homeoffice stattfanden. Diese Plattform könne aber keinesfalls das bewährte Ausbildungs-, Übungs- und Besprechungskonzept ersetzen.

Aschenbrenner ging auch die Aktivitäten der Kinderfeuerwehr im Landkreis ein und gab bekannt, dass der bisherige Fachbereich 14 „Kinderfeuerwehr“ des Kreisfeuerwehrverbandes in die Jugendfeuerwehr eingegliedert wurde. Kinder ab dem 6. Lebensjahr werden hier für die Feuerwehr begeistert. Einen positiven Kassenbericht hatte Stefanie Bergbauer parat, welcher Rudi Ried als Kassenprüfer beste Arbeit bescheinigte. 239 Stimmberechtigte beteiligen sich an der Abstimmung für die Entlastung, welche ebenfalls per Internet schnell und problemlos durchgeführt wurde.

Positive Resonanz

Kreisbrandrat Michael Stahl sprach von einem gemischten Gefühl, verbunden mit Freude, endlich einen offiziellen Termin wahrnehmen zu können. Es sei der richtige Weg gewesen, den 20. Kreisjugendfeuerwehrtag online durchzuführen. Damit werden Maßstäbe gesetzt und eine grandiose Präsentation des Feuerwehrnachwuchses sei die Folge. Jugendfeuerwehr bedeute nicht nur eine Bindung an die Feuerwehr zur Sicherstellung des Fortbestandes der aktiven Truppe, es bedeute auch die Bindung kann die unverzichtbare Dorfgemeinschaft. „Das Erlernen von Teamarbeit sei wichtig für das ganze Leben“, unterstrich der Redner mit der Hoffnung, dass bald alles wieder besser werde.

Dankesworte hatte per Videobotschaft Landrat Franz Löffler parat. Er lobte die Durchführung der Veranstaltung, denn „wir dürfen uns von Corona nicht das Leben komplett zerstören lassen!“ Es sei wichtig, dass das Feuerwehrwesen und deren Jugendarbeit auch in Pandemiezeiten funktioniere. (cft)