Freizeit
Chamerau hat die Kneipp-Anlage im Gemeindepark eröffnet

16.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:23 Uhr
Die neue Anlage mit Wassertretbecken, Armbecken und Infotafel wurde im Gemeindepark im Beisein der beiden Regierungsvertreter (links) eröffnet. −Foto: Fotos: Hermann Schropp

Bei Sonnenschein begrüßte am Mittwoch Bürgermeister Stefan Baumgartner Frau Drexler und Herrn Hendlmeier von der Regierung der Oberpfalz, sowie den Geschäftsleiter der GemeindeMarkus Schiedermeier und den Geschäftsleiter der Alfons Schönberger GmbH Chamerau, Norbert Hoffmann, die zum Wassertretbecken kamen, um beim Ankneippen dabei zu sein.

Bürgermeister Baumgartner schilderte die Historie von der Planung über den Werdegang des Baues und die Finanzierung bis zur Eröffnung.

Wasser aus dem Regenarm

Aus Anlass des 200. Geburtstags Kneipps hat der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für 2021 das Sonder-Förderprogramm „Touristische Infrastruktur – Kneipp-Anlagen” aufgelegt. Gefördert wurden Errichtung, Erweiterung, Instandsetzung, Umbau und Modernisierung von öffentlich zugänglichen Kneipp-Anlagen, die von den Gästen kostenfrei genutzt werden können. Die Höhe der Förderung hing davon ab, wie viel die Gemeinde in die Kneipp-Anlage investiert. Die Eigenbeteiligung betrug dabei mindestens zehn Prozent.

Die Parklandschaft in Chamerau profitiert nun im besonderem Maße von der Anlage und nicht zuletzt auch der naheliegende, stark frequentiere Kinderspielplatz. Ende 2021 begann die Planung des Wassertretbeckens mit Armbadetrog durch die Firma Alfons Schönberger durch Dipl.-Ing. FH Norbert Hoffmann, der auch die gesamte Baumaßnahme begleitete. Die Standortsuche für die erste Kneippanlage in Chamerau war dann leicht, fand man dort im Gemeindepark, dem Naherholungsgebiet der Chamerauer mit dem Regennebenarm, die ideale Voraussetzung. Der Gemeinderat versprach sich bei der Beschlussfassung zudem einen Zulauf der Einheimischen, Feriengäste und Radfahrer durch den nahen Regentalradweg. Die Anlage sollte auch vom ökologischem Betrieb her nachhaltig sein, dafür sprach schon der ständige kostenlose Wasseraustausch durch den Regen.

Das Wasser für das Kneippbecken kommt direkt aus dem Arm, wie die Chamerauer ihren Seitenarm des Regens nennen. Das Wasser fließt durch das Becken und wieder zurück in den Arm. „Wir haben uns für das saubere Wasser des Regens entschieden, und nicht für das teuere Trinkwasser oder ein Anzapfen des Grundwassers”, so das Gemeindeoberhaupt. In der Mitte des Beckens wurden Kneipp-Holme zum Festhalten eingebaut. Wie oft die Anlage gereinigt werden muss, hängt von der Nutzung ab. Je öfter Bürger durchs Becken waten, desto seltener müsse ein Reinigungstrupp anrücken.

Die Chamerauer können dort ab sofort tagsüber während der Sonnenstunden ihre Beine erfrischen. Dabei sollten sie auf den sogenannten Storchengang achten, so der Tipp bei der Eröffnung: Ein Bein wird dabei vollkommen aus dem Wasser herausgezogen und die Fußspitze nach unten gebeugt. Durch das Wassertreten soll der Kreislauf angeregt und die Durchblutung gefördert werden. Eltern sollten ihre Kinder vor falscher Benützung warnen. Hunde dürfen nicht in das Kneippbecken.!

Richtig angewandt, soll das Wassertreten die Blutzirkulation anregen und weniger anfällig für Erkältungskrankheiten machen. Im kalten Wasser des Tretbeckens soll sich der Kneipper bewegen. Idealerweise durchschreitet er den Rundgang zweimal im sogenannten Storchengang. Die Dauer des Wassertretens sollte zunächst nur 10 bis 20 Sekunden sein. Danach das Wasser mit den Händen von den Beinen abstreifen und durch Fußgymnastik oder Gehen ein angenehmes Wärmegefühl herbeiführen. Durch weitere Bewegung im Trockenen werden die Füße schnell wieder angenehm warm. Anschließend werden trockene, warme Socken angezogen. Der Bürgermeister wünschte sich, dass viele Chamerauer und Gäste die Möglichkeit nutzen, ihren Kreislauf anzuregen und sich zu erfrischen.

Vergesst die Seele nicht

„Ach ist das herrlich hier”, so die Anwesenden der Regierung der Oberpfalz, Frau Drexler und Herr Hendlmeier, als sie bei der Eröffnung der neuen Kneippanlage im Gemeindepark mit Blick auf den Lamberg ins Schwärmen kamen. Drexler ging zunächst auf das Sonderprogramm “Touristische Infrastruktur – Kneipp-Anlagen” ein. Das Interesse der Gemeinden an der Förderung war groß: Bis zum Ablauf der Antragsfrist am 30. November 2020 waren 174 Anträge mit einem Förderbedarf in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro bei den Bezirksregierungen eingegangen.

Die fünf Säulen, Wasser, Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und Lebensordnung der Gesundheitslehre Pfarrer Kneipps seien noch heute allgegenwärtig so Frau Drexler. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist nach wie vor die Betrachtungsweise von Körper, Geist und Seele als einem Ganzen. „Vergesst mir die Seele nicht“, lautet dabei ein Satz von Sebastian Kneipp.