Wirtschaft
Chefwechsel bei der SW Zoll-Beratung

Harald Rieder übergibt ein bestens bestelltes Unternehmen, das vor einem Wachstumsschritt steht.

01.11.2020 | Stand 16.09.2023, 4:44 Uhr
Johann Gruber
Der scheidende Gründer der SW Zoll-Beratung GmbH, Harald Rieder, an seinem Schreibtisch, im Hintergrund der chinesische Bronzekrieger, den ihm der heutige Vorstandsvorsitzende der Schenker Deutschland AG, Karl-Heinz Emberger, schenkte. −Foto: Johann Gruber

Mit dem Eintritt in die Freistellungsphase der Altersteilzeit geht für Harald Rieder, Geschäftsführer der SW Zoll-Beratung GmbH in Furth im Wald, am 31. Oktober eine erfolgreiche Karriere in diversen Tochterunternehmen der Schenker AG zu Ende. „Das Haus ist gut bestellt!“ Dieses Resümee zog Rieder bei einem Gespräch mit unserem Medienhaus.

Rieder wuchs in Furth im Wald auf und wurde 1976 zusammen mit dem Bad Kötztinger Karl-Heinz Emberger vom damaligen Niederlassungsleiter der Schenker & Co. GmbH in Furth im Wald, Karl Adam, als Auszubildender zum Speditionskaufmann eingestellt. Nach der Ausbildung und einigen Monaten Tätigkeit als Sachbearbeiter Lagerlogistik leistete Rieder 1980/81 seinen Grundwehrdienst ab und war anschließend am Standort Furth im Wald bis 1984 als Sachbearbeiter Zoll tätig.

Wachsende Verantwortung

Mit einer späteren Tätigkeit im Ausland im Hinterkopf, wechselte Rieder 1984 als Sachbearbeiter Zoll an die Schenker-Niederlassung in Passau. Im Gegensatz zu seinem Kollegen ergab sich für ihn aber keine Auslandskarriere. Dafür wurde er schon im außergewöhnlich jungen Alter von 26 Jahren ab 1986 mit der Leitung der Passauer Niederlassung betraut. 1992 kehrte er als Leiter des Zweigbetriebs Furth im Wald der Schenker Eurocargo AG in seine Heimatstadt zurück und arbeitete dort bis 2005. In dieser Zeit wurde ihm 1999 Gesamtprokura in der Schenker Deutschland AG und 2002 Handlungsvollmacht erteilt.

Neben seiner Leitungstätigkeit im Speditionsgeschäft gelang es ihm, seine Vorgesetzten zu überzeugen, im Jahr 1995 die SW Zoll-Beratung GmbH in Furth im Wald als 100-prozentiges Tochterunternehmen der Schenker Schweiz AG zu gründen. Auch als Rieder im Mai 2005 als Leiter der Geschäftsstelle Regensburg der Schenker Deutschland AG in die oberpfälzische Bezirkshauptstadt wechselte, blieb er der SW Zoll-Beratung GmbH in Furth im Wald intensiv verbunden. Anfang 2018 wurde er zum Geschäftsführer des von ihm mit aufgebauten Unternehmens, das sich in dem Vierteljahrhundert nach dem Start mit sieben Mitarbeitern erfolgreich als Dienstleister in der Zoll- und Außenhandelsabwicklung sowie der themenspezifischen Beratung und Schulung etabliert hat. Nach der Verlagerung seines beruflichen Schwerpunkts wurde Rieders Prokura für die Schenker Deutschland AG 2019 beendet. Am selben Tag wurde sein Ausbildungskollege Karl-Heinz Emberger zu deren Vorstandsvorsitzenden bestellt.

Der 2004 erfolgte Beitritt von Tschechien, Polen, Slowakei, Slowenien, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen, Malta und Zypern zur Europäischen Union und der Wegfall der Zollschranken bedeutete für die in Furth im Wald ansässigen Speditionen einen starken Einbruch und für viele ihrer Mitarbeiter den Verlust der Arbeitsplätze. Die SW Zoll-Beratung GmbH konnte etlichen dieser Fachkräfte einen heimatnahen Arbeitsplatz bieten. So stieg die Zahl der Arbeitsplätze 2004 auf 16, 2006 auf 27 und bis 2013 auf 85. Das Ziel bis zum Jubiläum „100 Jahre Schenker in Furth im Wald“ im August dieses Jahres 100 Arbeitsplätze zu bieten, konnte mit 106 sogar übertroffen werden.

„Wir bieten unseren Kunden eine umfangreiche Palette an qualifizierten Dienstleistungen im Bereich der Außenhandels- und Zollabwicklung an. Die SW-Zoll-Beratung GmbH ist das ‚Anti-Blockier-System‘ für eine reibungslose Teilnahme am Außenhandel“, beschreibt Rieder das Angebot für die zahlreichen Kunden rund um den Erdball.

Schon in jungen Jahren war Rieder bereit, sich auch gesellschaftlich zu engagieren. So gehörte er schon früh als Vorsitzender von Jungkolping dem Vorstand der Further Kolpingsfamilie an und war mit 18 Jahren jüngstes Mitglied des Pfarrgemeinderats. Für die Zukunft freut sich der zweifache Vater auf mehr Zeit für die Familie, die in Passau ihren Lebensmittelpunkt hat.

Martin Makowski rückt auf

In die Führungsposition des Unternehmens mit aktuell 106 Mitarbeitern, die bis zum Jahresende auf 120 anwachsen sollen, rückt Martin Makowski auf, der bereits seit drei Jahren als 2. Geschäftsführer verantwortlich ist. Geboren und aufgewachsen in Dortmund absolvierte er dort bei der Metro AG eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach erfolgreichem BWL-Studium begann seine berufliche Karriere bei der Schenker Deutschland AG. Als Revisor sowie mit der Integration von Unternehmenszukäufen Beauftragter war er viel unterwegs. 2004 wurde ihm das Controlling für Projekte über 5 Millionen Euro übertragen und 2006 wechselte er in die Deutschlandzentrale von Schenker. Seit 2015 ist er auch Leiter Controlling für Schenker Deutschland sowie für Schenker Schweiz. Neben der Leitung der SW Zoll-Beratung GmbH ist Makowski künftig auch die Leitung der neuen Unternehmenseinheit „Schenker Customs“ übertragen, in der sämtliche Zollaktivitäten von Schenker in Deutschland und der Schweiz in einer Verantwortung gebündelt sind. Der ebenfalls zweifache Vater, der mit seiner Familie in Bad Soden am Taunus zu Hause ist, wird künftig zwei bis drei Tage in der Woche in Furth im Wald präsent sein und an den übrigen Tagen in der Schenker Deutschlandzentrale.

Vor zehn Jahren war Martin Makowski zum ersten Mal in der Drachenstichstadt. Sehr angetan hat es ihm hier die gute bayerische Küche insbesondere in seinem „Zweitwohnsitz“ Hotel Steinbruchsee sowie das bayerische Bier aus Arnschwang, das des Öfteren den Weg in die Bierstadt Dortmund findet. „Furth im Wald umgibt eine tolle Landschaft“, lobt der Teilzeit-Further. Begeistert ist er auch von dem einmaligen Panorama-Golfplatz auf dem Voithenberg, für den ihm aber nicht viel Zeit bleibt. (fer)