Waldmünchen
Christian Schindler spazierte am See entlang

Am vergangenen Donnerstagabend fand die Fortsetzung des Stadtspaziergangs der Freien Wähler Waldmünchen statt.

23.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:27 Uhr
Christian Schindler mit Interessierten am Damm −Foto: Matthias Heimann

Wieder wurde unter dem Motto „Geh mid und red mid“ ein Spaziergang durchgeführt, diesmal entlang des Perlsees. Zusammen mit dem Bundestagskandidaten der Freien Wähler, Christian Schindler, starteten viele Interessierte bei der Mauer auf der „wilden Seite“, wo Siegfried Wagner die Teilnehmer begrüßte und kurz die Entstehung des Perlsees erläuterte. Der zu den EU-Badegewässern zählende Stausee wurde 1962 künstlich am Oberlauf der Schwarzach angelegt und kann bei Hochwasser zu einer maximalen Wasseroberfläche von mehr als 70 Hektar angestaut werden. Neben der Funktion als Hochwasserschutz werden 115 Kilowatt Strom pro Stunde durch Wasserkraft erzeugt. Für die Stadt Waldmünchen jedoch ist die dritte Aufgabe des Sees – als Tourismusmagnet – die wohl wichtigste.

Der Erlebnisraum Perlsee ist mit der Wiederinbetriebnahme des Minigolfplatzes sowie der anstehenden Neueröffnung des Reiterhofes auf dem besten Weg, wieder ein attraktives Reiseziel zu werden. Jedoch bremst aktuell ein Urteil des Bundesgerichtshofes den lange überfälligen Aufschwung stark aus. Als reine „Badestelle“ betrieben, sind die Haftungsrisiken bei Badeunfällen für die Stadt und Betreiber zwar überschaubar, bremsen aber das Badevergnügen mit vielen Vorschriften und Einschränkungen enorm aus.

Der Spaziergang führte über den Staudamm weiter zur Minigolfanlage, die im Juli 2020 neues Leben erfuhr. Dort erwartete Betreiberin Nicole Schiedermeier die Spaziergänger und stand am Minigolf-Stammtisch den Besuchern Rede und Antwort. Sie hat den Sommer trotz des schlechten Wetters ganz gut überstanden, habe dies aber nur den tapferen Urlaubern zu verdanken, die auch trotz Regenwetters zum Minigolfspielen kamen. Im Allgemeinen sei sie zufrieden, sieht aber die derzeitige Gastronomielage in Waldmünchen kritisch. Sie bemängelt, dass zum Ende der Ferienzeit kaum eines der wenigen Lokale geöffnet hatte und sie mit ihren angebotenen kleinen Brotzeiten den Hunger der Gäste nicht gänzlich stillen konnte. So fürchtet sie, dass mancher Gast nur einmal nach Waldmünchen kommt.

Die nächste Station war dann der Campingplatz, vor dessen Pforte die Betreiber Erika und Peter Allwicher die Freien Wähler empfingen. Die Teilnehmer konnten bei einem Rundgang den kompletten Campingplatz samt Sanitäranlagen besichtigen. Der in den 1970er-Jahren errichtete Platz hat mittlerweile 106 Dauercamper und 135 „touristische“ Stellplätze. Außerdem erhielten die Teilnehmer Einblick in die bestens ausgestattete „Villa blue“, eines der acht Ferienhäuser mit Blick auf den See, sowie in eines der vier Übernachtungsfässer am Perlsee. Mit der derzeitigen Situation, der Umwidmung des Badesees zur Badestelle, sehen die Allwichers enorme finanzielle Einbußen. Peter Allwicher, der mit seiner Frau ebenfalls das Feriendorf Hagbügerl betreibt, bedauert, dass sie außer Tretbootfahren den Gästen nichts bieten könnten. Gänzlich fehlender ÖPNV sowie eine sehr schwache Internetanbindung machten es nicht leichter. Auch hofft Allwicher, dass sich nach dem Großbrand der Perlsee-Wirtschaft bald ein Pächter findet, der das Gastronomieproblem des Perlsee- und Camping-Areals löst. Zumindest kämen jetzt Sanitäranlagen sowie Umkleiden für die nächste Saison zum Strand. Anschließend ließen die Freien Wähler den Abend im Campingstüberl ausklingen, wo Bundestagskandidat Christian Schindler nochmals Rede und Antwort stand.