Bilanz
Corona bremste Feuerwehr aus

Aber die Pandemie hatte in puncto Einsatzstärke für die FFW Untertraubenbach auch Vorteile, finden die Kommandanten.

19.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:55 Uhr

Bei den Wünschen und Anträgen verwies Kommandant Reinhard Liegl auf die Gefährlichkeit der Einsätze auf der nahen B 85. Um Leib und Leben der Aktiven zu schützen, sollte über einen Verkehrssicherungsanhänger nachgedacht werden.

Die Feuerwehr Untertraubenbach hat coronabedingt mit rund einem halben Jahr Verspätung die Hauptversammlung nachgeholt. Novum: Erstmals wurde eine Jahresversammlung in der offenen Scheune des Schwalbenhauses am Dorfplatz abgehalten.

Vorsitzender Andre Zangl begrüßte den Stadtrat und Chamer Vizebürgermeister Walter Dendorfer, die Fahnenmutter Christine Lecker, den Ehrenvorsitzenden Andreas Wenzl, den ehemaligen Stadtrat und langjährigen Schriftführer Josef Nerf sowie von der Chamer Stadtfeuerwehr den Kommandanten Markus Reittinger.

Verstorbene nicht vergessen

Nachdem seit März 2020 nicht an den Beerdigungen von Mitgliedern teilgenommen werden konnte, nahm Zangl das Totengedenken ausführlicher als sonst vor und erinnerte mit Johann Gruber senior (Untertraubenbach, 92 Jahre), Vinzenz Bucher (Laichstätt, 84), Werner Baumer (Laichstätt, 58) sowie Adolf Heimerl (Untertraubenbach, 87) auch ausführlich an deren Verdienste und ehemaligen Funktionen im Verein. Vinzenz Bucher etwa begleitete die Feuerwehr musikalisch auf vielen Veranstaltungen. Und Adolf Heimerl wartete als Nachbar des Gerätehauses schon immer mit dem Schlüssel, damit die Kameraden rasch zum Einsatz ausrücken konnten.

Wie Zangl feststellte, wurde auch die FFW Untertraubenbach durch die Pandemie ausgebremst. Der Feuerwehrball im Februar 2020 konnte noch abgehalten werden, dann folgte der erste Lockdown. Kurz davor waren durch den Landrat im Sparkassensaal in Cham die Mitglieder Johannes Bauer, Martin Bauer, Johann Gruber, Ralf Haala, Bernhard Jakob, Hans Jobst, Reinhard Jobst, Reinhard Liegl, Bernhard Scheininger, Helmut Scheininger, Tobias Weigl und Andreas Wenzl junior für 25 Jahre aktiven Dienst sowie Franz Lang für 40 Jahre geehrt worden.

Nicht möglich war an Mariä Himmelfahrt die Bewirtung von Seiten der Feuerwehr bei der Streicherröhren-Kapelle. Am Prangertag bzw. am Volkstrauertag konnte jeweils nur mit drei Mitgliedern am Gottesdienst teilgenommen werden. An Fronleichnam im Juni 2021 waren bei der verkürzten Prozession zwölf FFWler dabei. Ende Juni traf sich die Vorstandschaft nach 16 Monaten wieder zur ersten Sitzung.

„Ich hoffe, dass wieder bessere Zeiten kommen und der Verein wieder aktiver werden kann“, so Zangl. Die Bewirtung Mitte August am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel bei Streicherröhren werde wohl immer noch nicht möglich sein. Die nächste Jahresversammlung sei bereits für November geplant, dann stünden Neuwahlen auf dem Programm.

Kommandant Reinhard Liegl berichtet von einem eher „ruhigen Jahr“. Dennoch galt es zu acht Technischen Hilfsleistungen, u. a. mit Wasserrettung und Vermisstensuche, Absturzsicherung des Aussichtsturms und Unfällen auf der B 85 sowie zwei Brandeinsätzen (Hackschnitzelbunker in Knötzing sowie Zimmerbrand in Michelsdorf) auszurücken. Für Liegl und seinen Vize Alexander Fuchs brachte Corona mit Kurzarbeit und Homeoffice auch Vorteile: „Wenn die Sirene gegangen ist, waren mehr da als vorher.“ Die FFW Untertraubenbach verzeichnete Anfang 2021 259 Mitglieder, es gab keine Neuaufnahmen.

Für Schatzmeisterin Nicole Michl informierte Andreas Schinabeck über die Kasse. Das Fest zum 150-Jährigen 2018 ist nun auch steuerlich abgeschlossen, Für Jugendleiter Andreas Bielke informierte Andrea Rückerl: Aktuell zählt der Nachwuchs 19 Mädchen und Jungen, neu dazugekommen sind Julian Gruber, David Schinabeck und Florian Haberl. Drei Übungen wurden durchgeführt – mit Abstand und Maske. Die gesellschaftlichen Unternehmungen mussten gestrichen werden. Beim Online-Jugendwissenstest gab es viermal Urkunden, viermal Gold, dreimal Silber und viermal Bronze. Dank sprach Andrea Bauer dem Jugendsprecher Maximilian Lecker aus.

Vizebürgermeister Dendorfer bezeichnete die Feuerwehren als absolut wichtige Organisation in jedem Dorf. Nach dem wunderbaren Fest 2018 seien nun „zwei magere Jahre“ gefolgt. Dendorfers Vorgänger für Untertraubenbach im Stadtrat, Josef Nerf, sagte: „Wie wichtig es ist, dass man eine Feuerwehr hat, zeigt sich gerade bei der Naturkatastrophe.“ Macht weiter so, bleibt’s bei der Feuerwehr, es geht langsam wieder aufwärts“, appellierte Stadtkommandant Reittinger.

Wunsch: Sicherungsanhänger

Kommandant Liegl verwies auf die gefährlichen Einsätze auf der B 85. Um Leib und Leben der Aktiven zu schützen, solle über einen Verkehrssicherungsanhänger nachgedacht werden. „Ich will keiner Mutter oder Ehefrau eine Todesnachricht überbringen müssen“, so Liegl. Dendorfer und Reittinger stimmten voll zu. Das Thema treffe andere Chamer Stadtfeuerwehren an der B 85 genauso, deshalb solle die Problematik auch mit Bürgermeister Martin Stoiber sowie der Feuerwehr-Führungsspitze gelöst werden. (cls)