Natur
Coronapandemie bedroht Wildtiere

Im Frühjahr brauchen die Wildtiere ihre Ruhe. Oft werden sie von den Menschen gestört.

05.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:58 Uhr
Gregor Raab
Zwei Junghasen im Frühjahr −Foto: Gregor Raab

Der Lockdown hat dafür gesorgt, dass das gesellschaftliche Leben in vielen Bereichen zum Erliegen gekommen ist. Die Beruhigung in den Städten gilt aber nicht für die Natur. Vielmehr wird die ruhige Zeit von den Menschen dazu genutzt, sich deutlich über das übliche Maß hinaus im Freien zu bewegen. Um der Vereinsamung vorzubeugen, schafften sich die Leute vermehrt Hunde und Katzen an. Dies macht sich nun ebenfalls bemerkbar, denn die Haustiere müssen bewegt werden. Dies bedeutet wiederum einen erhöhten Druck auf die Wildtiere, was sich auch in den steigenden Fallwildzahlen abzeichnet. Jeder gesunde Hund hat einen gewissen Hetz- und Fangtrieb. Ein auf dem Boden herumflatternder Jungvogel ist für ihn eine sichere Beute – und ein Junghase hat ebenso wenig eine Chance wie ein Rehkitz. Ein junger Hund, der Rehe verfolgt, wird diese zwar kaum erreichen, aber auf der nächsten Straße könnte es zur Kollision des Wildes mit einem Kraftfahrzeug kommen. Gerhard Luckner, Vorsitzender der Jägerkameradschaft Cham, sagt: „Durch die Pandemie hat sich der Besucherdruck in den Revieren deutlich erhöht. Leider kommt es dadurch auch zu mehr verletzten oder getöteten Wildtieren.“ Im Frühjahr sind die Folgen besonders verheerend, denn die Tierwelt beginnt, für Nachwuchs zu sorgen. Die ersten Hasen und Kaninchen sind schon da und Kiebitz, Großer Brachvogel und die meisten Singvögel starten ihr Brutgeschäft. Fasan und Rebhuhn folgen kurz darauf und Ende April, Anfang Mai werden die ersten Rehkitze gesetzt. Luckner appelliert: „Es gibt in Bayern keinen generellen Leinenzwang, aber es sollte für jeden Hundehalter selbstverständlich sein, den Hund in Feld und Wald anzuleinen.“ Insbesondere in der Jungenaufzucht benötigten Wildtiere ihre Ruhe. Dies gehe aber nur durch eine achtsame Haltung der Naturnutzer und den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Haustieren. (cga)