Umwelt
Damit die Städte und Dörfer erblühen

Der Blühpakt Bayern soll auch im Landkreis Regen für mehr Artenvielfalt sorgen. Kommunen spielen eine Schlüsselrolle.

26.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:31 Uhr
Schon vor dem Blühpakt setzte sich der Landkreis Regen für blühende Wiesen ein. So wurden im Kreislehrgarten bereits 2018 Blühstreifen angesät, auch Landrätin Rita Röhrl (vorne) packte hier mit an. −Foto: Langer/Landkreis Regen

„Die Anzahl der Insekten und der Arten gehen massiv zurück“, sagt Kreisfachberater Klaus Eder. Diesen Trend hat auch die Politik erkannt. Die Verantwortlichen um Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber wollen das Artensterben stoppen.

„Die Experten aus dem Umweltministerium haben den Blühpakt Bayern angestoßen und ein Praxis-Handbuch erarbeitet, das allen Kommunen kostenlos zur Verfügung gestellt wird“, so Eder. Das Landratsamt Regen unterstützt die Aktion. Er und der Biodiversitätsberater Martin Graf stehen den Gemeinden mit Rat und Tat zur Seite.

„Bayerns erfolgreichstes Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ war ein Weckruf. Jetzt gilt es, dem Insektensterben gegenzusteuern“, stellt Graf fest „Die Insekten brauchen mehr Blühflächen mit verschiedensten Blüten, Futterpflanzen und Strukturen zum Überwintern.“ Jeder könne einen Beitrag leisten: die Gartenbesitzer, die Kommunen und auch die Gewerbetreibenden. Jede einzelne Blühfläche erweitere das ökologische Netz.

Zwei Millionen Hausbesitzer bewirtschaften in Bayern 135 000 Hektar private Gärten, die bepflanzten Balkone, Terrassen und Hinterhöfe nicht eingerechnet. Alle zusammen ergeben eine große Fläche, auf der einiges für den Artenschutz getan werden kann. „Mit Informationsangeboten will der Blühpakt die Gartenbesitzer ermutigen, ihre vielen kleinen und großen Grünflächen insektenfreundlich zu gestalten“, so Eder.

Auch öffentliche Grünflächen in Kommunen und Städten können zu Lebensräumen für Wildpflanzen, Insekten und andere Tiere werden. Straßen- und Wegränder können durch fachgerechte Pflege erblühen. „Am Ende könnten all die vielen Grünflächen in Dörfern und Städten sich zu vielfältigen Lebensräumen für Wildpflanzen, Insekten und anderen Tieren entwickeln“, hofft Graf.

Mit dem Blühpakt Bayern sollen Betriebe animiert werden, ihre Flächen blüh- und bienenfreundlich zu gestalten. „Dies hilft nicht nur unseren Bienen und Wildbienen, sondern der gesamten Artenvielfalt Bayerns“, erklärt Graf. Beispielhafte Betriebe können die Auszeichnung „Blühender Betrieb“ erhalten, vorausgesetzt, mindestens 20 Prozent der Freiflächen des Firmengeländes seien naturnah gestaltet, so der Berater.

Das erfordere ein durchgängiges Blütenangebot von Frühjahr bis Herbst, unterschiedliche Lebensräume aus heimischen Wildblumen, Stauden, Sträuchern und Gehölzen, und den Verzicht auf flächige Pestizid-Anwendung. „Die ersten Bewerber erhalten eine kostenlose fachliche Erstberatung vom Umweltministerium vermittelt“, so Graf und Eder.

Eine besondere Rolle im Blühpakt Bayern fällt laut Eder den kommunalen Bauhöfen zu. Sie könnten die Biodiversität nachhaltig fördern, indem sie die Grünflächen und Anlagen ökologisch gestalten und pflegen. Im Praxis-Handbuch „Kommunale Grünflächen: vielfältig – artenreich – insektenfreundlich“ werde erklärt, welche Maßnahmen nötig sind, wertvolle Lebensräume zu erkennen, neu anzulegen und zu pflegen. Unterstützung bekommen die Kommunen von den Biodiversitätsberatern der Naturschutzbehörden und von den Kreisfachberatern für Gartenkultur und Landespflege. Weitere Infos gibt es beim Landratsamt (Umweltamt) und unter www.bluehpakt.bayern.de.