Kunst
Das Andenken an Alois Bach ist verblasst

In Eschlkam wurde 1809 ein Maler geboren, dessen Können mit dem von Spitzweg und Schleich vergleichbar ist.

20.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:13 Uhr

„Angler am Bach“ – ein Gemälde von Alois Bach, das im Inntal entstand.Repros: Kammermeier

Bayerns Naturalisten: Spitzweg, Schleich, und vor allem den Eschlkamer Maler Alois Bach, will Eschlkams Bürgermeister Sepp Kammermeier mit diesem Bericht ins rechte Licht rücken und daran erinnern, dass auch der Bayerwald große Künstler hervorgebracht hat.

Carl Spitzweg (1808-1885), Eduard Schleich d. Ä. (1812-1874) und Alois Bach waren drei herausragende Maler des 19. Jahrhunderts mit Bezug zu Ostbayern. Spitzweg verbachte einen Teil seiner Ausbildung als Apotheker in Straubing, Schleich wurde in Haarbach bei Vilsbiburg geboren und Alois Bach (1809-1893) als Sohn des königlich bayerischen Kommunaladministrators Franz de Paula Bach in Eschlkam.

Schwerpunkt Landschaft

Bach war mit Spitzweg und Schleich eng befreundet. Mit ihnen unternahm er mehrere Reisen und verewigte sich in deren Gemälden durch seine Tierdarstellungen. So entwarf er für das Gemälde „Der Klapperstorch“ von Carl Spitzweg die genaue Vorzeichnung des Storchs. Alle drei Künstler gehörten der Münchner Schule an.

In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts begannen die Münchner Maler sich immer mehr zu spezialisieren. Es gab Himmel-, Landschafts- Figurenmaler oder Maler für Schafe, Federvieh, Hunde und Katzen. Alois Bach war auf Pferde- und Tierdarstellungen spezialisiert. Die Künstler stellten dabei gegenseitig ihre Bilder fertig. Im Freundeskreis Spitzweg, Schleich und Bach war Eduard Schleich für den Himmel in den Gemälden Spitzwegs zuständig, wofür Carl Spitzweg in den stimmungsvollen Landschaftsschilderungen Schleichs die bewegte Staffage einbrachte. Alois Bach fertigte für die Gemälde Schleichs und Spitzwegs die Tierdarstellungen.

Der Eschlkamer Maler gehörte, wie seine beiden Freunde auch, der bekannten Künstlerkolonie in Brannenburg (Inntal) an. Davon zeugt das in der Nähe der Ortschaft Brannenburg entstandene Bild „Angler am Bach“, welches im Vordergrund in naturalistischer Malweise den Fischbach darstellt, der durch die zwischenzeitliche Verlegung des Inn in der dargestellten Form nicht mehr existiert. Im Hintergrund des Gemäldes ist aber eindeutig der Gipfel des Berges Asten zu identifizieren, ebenso die Kirche der Ortschaft Flintsbach.

In Vergessenheit geraten

Carl Spitzweg schuf über 1500 Bilder und Zeichnungen. Ab 1824 begann er mit Ölfarben zu malen. Zu Lebzeiten konnte Spitzweg etwa vierhundert Gemälde verkaufen. Bewunderer und Käufer fand er vor allem in der zu neuer Kaufkraft gelangten Bürgerschaft,. Die Popularität, die Spitzwegs Malerei heute genießt, setzte freilich erst nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte.

Schleich war Professor der Kunstakademie München sowie Mitglied der Kunstakademie Stockholm und der Akademie der bildenden Künste Wien. Eine Anzahl seiner Landschaften, die meist einen elegischen oder melancholischen Charakter haben, besitzt die Neue Pinakothek in München. Er beeinflusste die neueren Münchener Landschaftsmaler.

Während Spitzweg und Schleich nicht nur bei den Kunstliebhabern der Gegenwart bekannt sind und ihre Werke Preise im fünfstelligen Bereich erzielen, ist das Andenken an den Eschlkamer Maler zu Unrecht etwas verblasst. Dies ist bedauerlich, zumal er seinen Freunden in künstlerischer Hinsicht durchaus gleichzustellen ist.