Stadtrat
Das Arnschwanger Standesamt schließt

Trauungen werden künftig von Furth im Wald aus verwaltet. Hochzeiten im Wasserschloss bleiben dennoch möglich.

06.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:24 Uhr

Das neue Trauzimmer im sanierten Wasserschloss steht Verlobten aus Arnschwang auch künftig zur Verfügung. Foto: Lisa Bösl

Die Türen zum Standesamt in Arnschwang sind geschlossen. Verlobte aus der Gemeinde müssen für die standesamtliche Trauung den Weg über Furth im Wald gehen.Der Further Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzungeine „kleine Übertragung“ der standesamtlichen Aufgaben aus Arnschwang auf den Weg gebracht. „Verlobte aus Arnschwang müssen künftig zu mir kommen, wenn sie das Aufgebot bestellen möchten“, erklärte Ordnungsamtsleiter Toni Lauerer den Beschluss im Gespräch mit unserem Medienhaus.

Wie Lauerer betont, seien Hochzeiten im Wasserschloss aber weiterhin möglich. Trauungen könnten dort auch in Zukunft von Bürgermeister Michael Multerer durchgeführt werden, sofern dieser am Wunschtermin verfügbar sei. „Ansonsten kann ich auch ins Wasserschloss kommen und die Trauung durchführen“, sagt der Standesbeamte.

Personalmangel in Arnschwang

Hintergrund der Entscheidung ist die Personalsituation im Arnschwanger Rathaus. Die Beamtin, Luise Enderlein, habe dort bisher die standesamtlichen Aufgaben erfüllt und sei in den Ruhestand gegangen, erläuterte Lauerer dem Stadtrat. „Der Gemeinde fehlt nun ein gehobener Beamter, der Trauungen vornehmen kann.“ Aufgrund der niedrigen Zahl der Trauungen, Sterbefälle und Geburten lohne sich da eine Neueinstellung nicht wirklich. Der Arnschwanger Gemeinderat habe deshalb beschlossen, beim Further Rathaus eine „kleine Übertragung“ zu beantragen, sagte Lauerer.

Diese Variante unterscheide sich von einer sogenannten „großen Übertragung“, wie etwa bei der Gemeinde Schorndorf geschehen. Dort sei der komplette Standesamtsbereich an Roding übergeben worden. Im Unterschied bleibe das Standesamt in Arnschwang formell bestehen, werde aber künftig von Furth im Wald aus verwaltet.

Zeitbudget hält sich in Grenzen

Das Zeitbudget für die Verwaltungsarbeit halte sich in Grenzen, erklärte Laurerer auf Nachfrage einiger Stadträte. „Wir haben ganz offen gefragt, wie viel Arbeitszeit dort in der Woche für das Standesamt angefallen ist. Insgesamt seien es eineinhalb Stunden gewesen, hat man uns gesagt.“

„Wenn die Mitarbeiter hier keine Möglichkeiten gesehen hätten, dann hätte es einen Aufschrei gegeben. Das war aber nicht der Fall.“Sandro Bauer, Bürgermeister

Auf Beschluss des Gremiums wird Furth im Wald dafür im Jahr eine Entschädigung von 3500 Euro in Rechnung stellen. Der geschätzte Personaleinsatz liege bei 3800 Euro im Jahr, die Kosten für die EDV machen 1100 Euro aus. Davon abgezogen werden die geschätzten Gebühreneinnahmen von 1400 Euro jährlich, woraus sich die Summe der Entschädigung errechnet, erklärte Lauerer.

Bürgermeister Sandro Bauer begrüßte die Maßnahme und bezeichnete sie als „guten Schritt“ bei der interkommunalen Zusammenarbeit. „Wir haben hier in Furth drei Standesbeamte und einen Bürgermeister, der Trauungen vornehmen kann.“

Stadtrat Ludwig Vogl (SWG) forderte, dass der Mehraufwand kostendeckend für die Stadt sein müsse. Auch Oskar Mühlbauer von den Freien Wählern mahnte an, keine zusätzlichen Belastungen für das Personal zu schaffen. Gerade das Bauamt müsse entlastet werden durch die Übertragung der verkehrsrechtlichen Überwachung an das Ordnungsamt, doch bekomme das Personal hier jetzt einen Mehraufwand.

Sandro Bauer hielt dagegen, dass es bei den Vorgesprächen mit dem Rathauspersonal positive Signale gegeben habe. „Wenn die Mitarbeiter hier keine Möglichkeiten gesehen hätten, dann hätte es einen Aufschrei gegeben. Das war aber nicht der Fall.“ Ordnungsamtschef Toni Lauerer kündigte an, den Aufwand im nächsten Jahr genau zu dokumentieren. Grundsätzlich sei es möglich, dass die Übertragung mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Stadtrat jederzeit wieder aufgehoben werden könne.

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