Projekt
Das Bauerndenkmal

Ein Kunstwerk steht für die Eschlkamer Ortsgeschichte.

24.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:13 Uhr
Am Bestimmungsort angekommen enthüllten Josef Kammermeier, Eduard Stoiber, Alexander Costa, Maria Lommer, Thomas Lemberger und Bürgermeister Florian Adam (v. li.) das Kunstwerk „Bauern-Denkmal“. Foto: Martin Daiminger −Foto: Martin Daiminger, Markt Eschlkam

„Vorn a kloana Lodn, hint a kloana Misthafa“: Schon vor einigen Jahren reifte die Idee für ein Kunstwerk beim Gedanken-Austausch zwischen dem Künstler Alexander Costa und dem früheren Bürgermeister Josef Kammermeier: Es sollte etwas sein, das den Spitznamen der Eschlkamer Bürger, nämlich „Schubkarrnburger“ erklärt, die Lebensverhältnisse vergangener Tage aufzeigt und die Bürger bei der Errichtung miteinbezieht. Blickt man auf 1830 zurück, lässt sich eine Besonderheit in Eschlkam erkennen: Der Marktflecken wies für seine Größe mit 42 Handwerksbetriebe auf – ungewöhnlich viele. Die Konkurrenz war groß. So hatten viele für den eigenen Bedarf eine kleine Landwirtschaft. Ein Zitat vom Hoamater, dem ehemaligen Bürgermeister Pfeffer, beschrieb die Lebensweise treffend: „Vorn a kloana Lodn, hint a kloana Misthafa.“ Für die Bewirtschaftung der kleinen Höfe reichte Spöttern zufolge ein Schubkarren – sowohl zum Ausbringen des Dungs als auch zum Einholen der Feldfrüchte. Die Gestalt des Kunstwerks beeinflusste der bekannte deutsche Künstler Joseph Heinrich Beuys (1921-1986). Seine Vorstellung, Gesellschaft und Kunst zu verbinden, definierten die „Sozialen Plastiken“. Bezogen auf Eschlkam sollte es ein Schubkarren werden, befüllt mit Alltagswerkzeugen der Bürger. Der Schubkarren war online schnell gefunden und wenig später in Eschlkam. Nun waren die Bürger aufgerufen, rostiges Handwerksgerät aus der Landwirtschaft für die Gestaltung zu spenden. Vor gut einem Jahr folgte die Umsetzung der Idee durch Thomas Lemberger. Das Kunstwerk schaffte es während der Erstellung schon in die Sendung „BayernReise“ des Bayerischen Rundfunks. Fertiggestellt im Frühjahr 2020, dauerte es noch ein ganzes Jahr, bis es an seinem angedachten Platz montiert wurde. Die Präsentation des Kunstwerks war pandemiebedingt nicht möglich. Nun enthüllten es die Mitwirkenden im kleinen Rahmen vergangene Woche im Innenhof des Rathauses. Betrachten lässt sich das „Bauerndenkmal“ von der Marktstraße aus. Die feierliche Einweihung mit den Spendern der Materialien, hier ist auch die Granit Obermeier GmbH für die Säule zu nennen, ist im Sommer geplant.