Bittgang Das Gebet für den Pfingstritt
Viele Pfingstreiter und ihre Angehörigen zogen betend zum ersten Evangelium und feierten Marienlob bei der Schedlbauer-Kapelle.
Bad Kötzting.Ein ideales Wetter, wie es sich die Pfingstreiter auch für ihren Gelöbnisritt am Pfingstmontag wünschen würden, begleitete am Christi-Himmelfahrtstag eine stattliche Schar von Bittgängern, die in den Abendstunden mit Stadtpfarrer Thomas Winderl und Kaplan Matthias Meckel zum ersten Evangelium bei Grub zogen.
Gemeinsam mit den beiden Priestern und begleitet von der Blaskapelle Weißenregen mit Liedern aus der Schubertmesse, baten die Gläubigen um gutes Wetter für den Pfingstritt, der nach zweijähriger „Coronapause“ am 6. Juni wieder nach Steinbühl führt.
Vom Startpunkt des Pfingstrittes am Platz vor St. Veit zogen die Wallfahrer, begleitet von den Vorbetern Josef Schmuderer, Josef Mathes, Poidl Sperl und Heinrich Kuchler, durch die Stadt in Richtung Grub. Die Feuerwehr Bad Kötzting sicherte den Prozessionsweg und eine ganze Reihe von Urlaubsgästen bestaunte die betende Schar auf dem Weg durch die Stadt.
Beim ersten Pfingstrittevangelium, das die Familie Schedlbauer für diesen Bittgang geschmückt hatte, begrüßte der Stadtpfarrer die Teilnehmer zur gemeinsamen Feier der Eucharistie, die auch der Ursprung des Pfingstrittes sei, weil der Legende nach die Sakramente zu einem Sterbenden in Steinbühl gebracht wurden. „Derselbe Christus kommt heute in unser Leben“, sagte der Priester und wir sollten diese Stunde nutzen, uns zu fragen, „Wie treffe ich Christus heute an, was brauche ich von ihm?“.
„Es ist wunderbar, dass so viele gekommen sind“, freute sich der Seelsorger, der sich schon beim Startpunkt für die Gesänge der Vorbeter bedankte, die einem solchen Bittgang das besondere Flair geben. Bürgermeister Markus Hofmann, der mit mehreren Stadträten die Prozession begleitete, hielt auch die Lesung.
„Christus fährt zum Himmel auf, aber er bleibt auf Erden in der Erinnerung seiner Freunde“, sagte Pfarrer Winderl in seiner Predigt. Für viele Menschen bleibe Christus greifbar. Er gebe ihnen Kraft, begleite sie mit seinem Segen, stehe jedem von uns bei. Der Glaube lebe vor allem durch Menschen, die sich zu Christus bekennen, ihn widerspiegeln. Gerade beim Pfingstritt komme das sehr gut zum Ausdruck, denn die Wallfahrt zu Pferd sei ein großartiges Glaubensbekenntnis, das auch vielen Gästen vor Augen führe, wie die Teilnehmer zu Gott stehen und für ihren Glauben eintreten.
Menschen, die Christus im Allerheiligsten nachfolgen, seien Vorbild im Glauben. Auch für ihn als Priester sei es immer ein ergreifender Moment, wenn er erkenne, „wie Gott von mir denkt“, sagte der Pfarrer, „ich kleiner Mensch kann ihn gegenwärtig halten in dieser Welt“. Alle, die Christus folgten, könnten dem christlichen Glauben ein Gesicht nach außen geben. Sie hätten „den gleichen Mund, die gleichen Hände , die gleichen Beine wie Jesus“ und könnten dafür sorgen, dass seine Botschaft gegenwärtig bleibt.
Nach dem gemeinsam gesungenen Schlusslied zog der Bittgang zur Schedlbauer-Kapelle, wo die Priester noch ein kurzes Marienlob hielten, ehe sich nach dem Rückmarsch die Prozession mit dem Schlusssegen im Burggraben auflöste.
Unter den zahlreichen Teilnehmern waren neben vielen Kötztingern auch Pfingstreiter aus Miltach, Lederdorn, Baumgarten, Grafenwiesen und anderen Orten des Altlandkreises. Mit dem „Großer Gott, wir loben dich“ am Ende verbanden sie die Bitte um einen schönen Pfingstmontag.
Der Bittgang
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Bekenntnis: Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 nur der Kreuzträger mit einem Laternenträger und dem Geistlichen Offiziator das Pfingstgelöbnis an einem geheim gehaltenen Tag erneuern konnte, wurde der Bittgang zum 1. Evangelium eingeführt, zu dem sich jeweils viele Teilnehmer einfanden.
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Hoffnung: Ohne Angst sollten sich die Pfingstreiter heuer wieder auf den Weg machen, bat Stadtpfarrer Thomas Winderl, Zweifel und körperliche Beschwerden vergessen.
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