Soziales
Das Rote Kreuz steht den Bürgern zur Seite

Im Zeichen der Pandemie: Der wieder gewählte BRK-Kreisvorsitzende Theo Zellner blickt auf die vergangenen vier Jahre zurück.

29.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:24 Uhr
Karl Pfeilschifter
Theo Zellner, seit 1997 Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes und für vier weitere Jahre gewählt, blickt auf die vergangenen vier Jahre zurück. −Foto: Karl Pfeilschifter

„Das Bayerische Rote Kreuz prägt das soziale Gesicht des Landkreises Cham in hohem Maße!“ Diese Feststellung traf Theo Zellner, der am Samstag zum 8. Mal als Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes wiedergewählt wurde. Der 72-Jährige, der zudem bayerischer BRK-Präsident ist, hat das Amt des Kreisvorsitzenden seit 1997 inne. Die diesjährige Mitgliederversammlung mit Neuwahlen, die im vierjährigen Turnus stattfindet, war von der Pandemie extrem geprägt. Deshalb blickte Zellner in einem Gespräch mit unserem Medienhaus auf die vergangenen vier Jahre zurück.

Leider überlagere die Pandemie den BRK-Alltag seit nun fast eineinhalb Jahren. Man sei Partner der Bevölkerung, auch in der persönlichen Bewältigung der Pandemie. Es gehe seit über einem Jahr auch um die vielen BRK-Mitarbeiter, vor allem in den Alten- und Pflegeheimen sowie in den Kindergärten bis zum Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Vor allem das Pflegepersonal und die Heimleiter mussten sich mit schwersten Bedingungen, psychisch wie physisch, auseinandersetzen.

Gute Zusammenarbeit

Zellner erinnerte an die schwierige Versorgungslage im Frühjahr 2020, hier half das BRK, diese Dinge in geordnete Bahnen zu bringen. „Auf das BRK war als Teil der kritischen Infrastruktur in jeder Minute Verlass.“ Corona habe gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt im Kreisverband funktioniere.

So konnten zuerst Michael Daiminger und dann Tobias Muhr als Daimingers Nachfolger als Katastrophenschutzleiter auf starke ehrenamtliche Strukturen mit rund 3500 Ehrenamtlichen im Kreisverband bauen. Als beste Beispiele stellte Zellner die Corona-Sondertestaktionen an Weihnachten und Ostern heraus. Hier sei der Landkreis Cham beispielgebend in Bayern gewesen. Eine Lanze brach er für die Gemeinschaften wie die zehn Bereitschaften, vier Bergwachten und sieben Wasserwacht-Ortsgruppen sowie das Jugendrotkreuz und die Wohlfahrts- und Sozialarbeit.

Im Landkreis Cham sind rund 30 Personen aus dem Rettungsdienst in den Impfzentren tätig. Zellner lobte die gute Zusammenarbeit mit den Sana-Kliniken. Im Rodinger Krankenhaus sei das BRK Betreiber der Pflegestation und wolle dies auch im neuen Gesundheitscampus bleiben.

Stolz aufs Rettungszentrum

Der Bereich Pflege sei in den vergangenen vier Jahren ein großer Investitionsschwerpunkt des Kreisverbandes gewesen. Das BRK sei stationär und ambulant der größte Dienstleister im Landkreis mit sieben Senioren-Einrichtungen mit mehr als 500 Betten. Stolz sei man auf das grenzüberschreitende Rettungszentrum in Furth im Wald, wo Kompetenzen und Interessen aller Rettungsdienste im Grenzgebiet zu Tschechien in acht Landkreisen mit 25 Rettungswachen gebündelt werden. Der Kreisverband bezog eine neue Geschäftsstelle in der Further Straße in Cham.

Der Standort Tiergartenstraße in Cham bleibe für den Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie die Bereiche des Ehrenamtes erhalten. Der Vorstand werde demnächst die Weichen stellen, um dort eine moderne Bleibe zu schaffen. Zellner erwähnte Michael Daiminger, der sich zuletzt große Verdienste als Bauleiter der neuen Kreisgeschäftsstelle erworben hat. „Er war über Jahrzehnte das Gesicht des Rettungsdienstes nicht nur im Landkreis Cham und eine der prägenden Persönlichkeiten im Roten Kreuz!“ Mit Dominik Lommer als neuem Rettungsdienstleiter und Tobias Muhr als dessen Stellvertreter und neuem Katastrophenschutzleiter gehe die Arbeit nahtlos weiter.

Weiter bewertete der Kreisvorsitzende die neue Rechtssicherheit für Notfallsanitäter. Im Februar wurde ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Auch die Novellierung des Rettungsdienstgesetzes stehe kurz vor dem Abschluss. Ein Blick in die Einsatzstatistik zeige, dass die Zahl der Gesamteinsätze in den vergangenen Jahren weitgehend konstant blieb. Gleichgeblieben sei die Zahl der Rettungswachen im Landkreis: Von Cham, Furth im Wald, Bad Kötzting, Roding und Waldmünchen starten die Einsatzkräfte, um Menschen zu helfen. Große Bedeutung habe der Standort in Lam erlangt, welcher 2014 in Betrieb genommen wurde. Die Besetzung wurde von anfangs zehn auf zwölf Stunden erweitert. Ziel sei es, Lam zum Rettungswachen-Standort auszubauen und damit 24 Stunden zu besetzen.

Zellner erwähnte, dass das BRK 14 610 Fördermitglieder habe. Ein neuer Schwerpunkt sei der Bereich der Kinderbetreuung. So werde am 1. September der Waldkindergarten Roding seinen Betrieb aufnehmen, ein Jahr später soll der Kindergarten Stamsried eröffnet werden. Mit 650 hauptamtlichen Mitarbeitern und jährlich rund 30 neuen Azubis in neun Ausbildungsberufen sei der BRK-Kreisverband ein mittelständisches Unternehmen und wichtiger Arbeitgeber im Landkreis. (cft)