Kommune
Der Defibrillator ist nun in der Tourist-Info

Die Schließung der Bankfiliale machte den Umzug erforderlich. Die Gemeinde verfügt über vier der lebensrettenden Geräte.

18.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:31 Uhr
Initiator Hermann Zapf (r.) und Bürgermeister Gerhard Mühlbauer weisen auf den neuen Standort des Arracher Defibrillators links neben der Eingangstür zur Tourist-Info hin. −Foto: Regina Pfeffer

Der Kreislaufstillstand, umgangssprachlich auch als „plötzlicher Herztod“ bezeichnet, ist in den entwickelten Ländern die häufigste Todesursache. Zwecks Steigerung der Überlebensrate ist die öffentliche Bereitstellung von Laien-Defibrillatoren eine gute Lösung für schnelle Hilfe und zur Steigerung der Überlebensrate.

Arrach verfügt über insgesamt vier Defibrillatoren. Installiert sind diese im Vorraum der Pfarrkirche in Haibühl, im Arracher Seepark am Salettl des Tagescafés D’Hoamat sowie in Ottenzell am Gasthof Klaus Achatz. Ein weiteres Gerät war bislang in der Sparkasse in Arrach zu finden.

Anstoß kam von Hermann Zapf

Nun ist dieser „Lebensretter“ umgezogen, und zwar zur benachbarten Tourist-Info. Notwendig wurde dieser Standortwechsel, weil die Arracher Zweigstelle des Geldinstitutes zum 31. August 2020 geschlossen worden war. Zum Pressetermin zwecks Information der Bevölkerung kamen Hermann Zapf und Bürgermeister Gerhard Mühlbauer an den neuen Standort.

Den Anstoß zur Installierung der vier Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) vor zwei Jahren hatte Hermann Zapf, Pfarrgemeinderatssprecher und Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Arrach, gegeben. Er erinnerte daran, dass die Gesamtkosten von rund 7000 Euro ausschließlich aus Spenden (Firmen, Vereine und Privatpersonen) finanziert wurden. Es beteiligten sich der CSU-Ortsverband, der KDFB Haibühl-Ottenzell und der Trachtenverein Stoarieda. Weitere Unterstützer waren Sepp Schmid, Christian Pfeffer sowie Marco und Nicole Haimerl (Erlös Standgebühr Seepark-Kirta) aus Ottenzell, Landrat Franz Löffler, Wolfgang Ludwig aus Bad Kötzting, Franz Meindl aus Haibühl und Johann Schmid aus Arrach.

In der Firma „medi.sys scheuer KG“ aus Furth in Wald mit Fachmann An-dreas Scheuer hat man einen kompetenten Anbieter aus dem Landkreis gefunden, der jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht und auch den neuen Wandschrank besorgt hat. Im UV-geschützten AIVIA-Kunststoff-Wandkasten ist der Defi für alle Ersthelfer leicht zugänglich aufbewahrt. Um im Einsatzfall zuverlässig zu funktionieren, ist es sehr wichtig, dass das hochsensible Gerät vor Umwelteinflüssen wie Kälte und Feuchtigkeit optimal geschützt aufbewahrt wird. Der Wandschrank ist beheizbar, um die teuren Komponenten des Defibrillators angemessen zu schützen.

Leicht und sicher zu bedienen

Die geplante Infoveranstaltung für alle Bürger zu Schulungszwecken und Demonstration der Geräte musste bisher coronabedingt entfallen. Alle Geräte sind rund um die Uhr an zentralen Stellen in der Gemeinde frei zugänglich und bereit zum Einsatz. Kein Hilfeleistender braucht sich vor dem Gebrauch zu fürchten, denn die Geräte sind aufgrund ihrer Sprachführung leicht und sicher zu bedienen. Trotz der Freude über das unverzichtbare Gerät gab Bürgermeister Gerhard Mühlbauer seinem Wunsch Ausdruck, dass der Defibrillator nie zum Einsatz kommen müsse, aber im Notfall im entscheidenden Moment Leben rette.

100 000 Menschen sterben jährlich außerhalb eines Krankenhauses an Herzversagen. - Innerhalb von wenigen Minuten muss den Betroffenen geholfen werden. - Ein Defi soll mittels Elektroschocks ein Kammerflimmern durchbrechen, wenn das Herz in eine lebensgefährliche Rhythmusstörung gerät. - Voraussetzung für den Erfolg der Schockbehandlung ist der rechtzeitige Einsatz des Defibrillators, denn die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt mit jeder Minute. - Entscheidend ist also, dass im entsprechenden Moment ein Defi zur Hand ist und es jemanden gibt, der ihn bedienen kann. - Der Laien-Defi ist selbsterklärend und gibt klare Sprachanweisungen. - Zusätzlich zur Defibrillation ist auch eine Herzdruckmassage (30 Mal drücken, zwei Mal beatmen) nötig. (krp)