Kurioses Der Distanzstein und seine Geschichte
Die Granitsäule steht bei Schönthal versteckt im Gebüsch. Eigentlich schade, findet Ludwiga Erhardt – nicht ohne Grund.

Schönthal.Die Straße von Prag nach Nürnberg führte über Schönthal, ebenso von Waldmünchen nach Rötz. Vielleicht war das der Grund dafür, dass an dieser bedeutsamen Verkehrsanbindung ein Distanzstein aufgestellt wurde. Er stand an der Straße von Schönthal nach Rötz auf Höhe von Niederpremeischl und musste wegen des Neubaus der Bundesstraße 22 vor Jahren seinen Platz räumen.
Dass er nun wieder aufgestellt wurde, ist Ludwiga Erhardt zu verdanken, die sich damals dafür einsetzte, die alte Steinsäule neben der Straße – zwischen der B 22 und der Nebenstraße nach Niederpremeischl – wieder aufzustellen.
Beim Bau der Straße war ein Arbeiter aus Flischbach dabei, dem sie die Geschichte erzählte und warum sie unbedingt möchte, dass der Stundenstein, wie er auch genannt wird, wieder aufgestellt wird: Sie hatte sich nämlich einst, aus Regensburg kommend, mit ihrem späteren Mann stets bei dieser Steinsäule verabredet.
Seit 1871 Kilometer anstatt Meile

Jener Distanzstein muss sehr alt sein. Vermutlich wurde er vor der Motorisierung aufgestellt. Es ist ein sogenannter Rundsockelstein wohl aus hiesigem Granit. Distanzsteine wurden häufig im Zusammenhang mit der Bau einer Straße aufgestellt; sie kommen aber auch an Flüssen und Eisenbahnstrecken vor. Die wichtigsten Typen sind Meilensteine, Postmeilensäulen, Kilometersteine, Stundensteine und Wegweisersteine. Auf besagter Steinsäule steht eine Kilometer-Angabe: „2 nach Schönthal“ und auf der anderen Seite „4 nach Rötz“; obendrüber steht das Wort „Kilometer“.
Hintergrund
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Distanzsteine:
Zu finden sind Distanzsteine auf der ganzen Welt.
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Standorte:
Sie stehen an bedeutenden Verkehrsadern – an Straßen ebenso wie an Flüssen und Eisenbahnstrecken.
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Typen:
Die wichtigsten Typen sind Meilensteine, Postmeilensäulen, Kilometersteine, Stundensteine und Wegweisersteine.
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Meilensteine:
Die ältesten Säulen dieser Art in Deutschland sind die römischen Meilensteine; sie sind etwa 1500 Jahre alt.
Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde beschlossen, die Meile überall in Deutschland durch Kilometer abzulösen, was bis 1875 schrittweise umgesetzt wurde. Man kann also diesen Distanzstein oder Kilometerstein in diese Zeit datieren. Solche Steine gibt es auf der ganzen Welt, sie lassen sich seit dem Altertum nachweisen. Die ältesten in Deutschland sind die römischen Meilensteine; in der Regel sind sie 1500 Jahre alt. Der Schönthaler Stundenstein ist versteckt im Gebüsch. Man muss ihn suchen, will man ihn betrachten. Eigentlich schade. (woa)
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