Jubiläum
Der FC Chammünster wird 60 Jahre

Der zweitgrößte Sportverein der Stadt Cham feiert in Corona-Zeiten still seinen „Runden“. Doch trotzdem tut sich einiges.

14.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:25 Uhr
Holder Hierl
Stolz blickte FC-Vorsitzender Dr. Hans-Jürgen Moser (r.) 2012 zusammen mit Alexander Kregiel auf das Buch mit Leuten, die den Landkreis Cham nach vorne bringen – darin auch der FCCler Sebastian Gruber. −Foto: Holder Hierl/Holder Hierl

Vor zehn Jahren hatte der Vorsitzende des FC Chammünster, Dr. Hans-Jürgen Moser, bei der Hauptversammlung auf seinen Verein geblickt und hinsichtlich der vielen jugendlichen Mitglieder bemerkt: „Der FC Chammünster ist ein moderner, ist ein junger Verein.“ Daran hat sich nicht viel geändert, wenngleich nicht nur die Pandemie, sondern auch die veränderten Freizeitgewohnheiten einzelnen Sparten zusetzen und gerade die Jugendarbeit erschweren. Andererseits sind durch die überregional bekannten FCC-Ski- und -Inlinesportler viele junge Familien zum Sportverein gestoßen, obwohl sie zum Teil außerhalb des Landkreises wohnen.

Dabei hatte alles recht einseitig angefangen mit dem organisierten Sportbetrieb in Chammünster. Anfang des 20. Jahrhunderts war Sport auf dem Land eher verpönt als überflüssige Zeitverschwendung, noch dazu am heiligen Sonntag. Erst nach dem Krieg setzte sich der Fußball bei der Jugend richtig durch. Unter dem Namen „Landjugend Chammünster“ wurden gute Ergebnisse erzielt, aber die Gruppe hielt sich nicht, und die übrigen Fußballer schlossen sich Nachbarvereinen an.

Mit Fußball ging es los

Dies ließ einige „Fußball-Narrische“ nicht ruhen und sie organisierten eine vorbereitende Versammlung im Januar 1961, die die Möglichkeiten einer Gründung eines Fußballvereins ausloten sollte. Eberhard Heger bereitete eine Vereinsgründung bei einer Zusammenkunft am 27. Februar 1961 in der Brauereigaststätte Hintereder vor. 44 potenzielle Mitglieder (von dann 57 Gründungsmitgliedern) wählten einen Vorstand. Max-Josef Eisenreich wurde der erste FCC-Vorsitzende, Rupert Hofbauer sein Vize, Kassier wurde Ludwig Magerl, der dieses Amt über viele Jahre ausübte. Als Beisitzer war auch Ortspfarrer Matthias Voit im Vorstand. Brauereibesitzer Alfons Hintereder stiftete der Mannschaft Trikots: weiße Hose, violettes Hemd mit weißen Bruststreifen und Kragen. Das Traineramt übernahm Sepp Holzer.

Ohne besondere Vorbereitung wurde in den Punktspielbetrieb in der C-Klasse gestartet und am 7. Mai gleich der erste Sieg gegen Michelsneukirchen errungen. Das allererste Tor für den neuen FCC erzielte Günter Gruber. Als Neuling schaffte der FCC hinter der ebenfalls erst neu gegründeten DJK Arnschwang den 2. Platz. Ein Auf und Ab folgte in den folgenden Jahren, zurzeit spielt die 1. Mannschaft in der A-Klasse, die 2. in der B-Klasse.

1965 wurde ein Meilenstein verwirklicht: An der Straße nach Hof (Pfarrer-Mandl-Straße) wurde von der Gemeinde ein neuer Fußballplatz geschaffen, auf dem auch ein Häuschen für die Requisiten errichtet wurde, das 1976 einen Aufenthaltsraum angebaut bekam. Und schließlich kam 1996 das neue Vereinsheim im Sportgelände dazu, das zusammen mit der Schützengilde 1898 Chammünster betrieben wird.

1969 wurde die Tischtennisabteilung gegründet, geleitet von Erich Müller. In den 70er-Jahren brachte sie es auf 104 Mitglieder, die eine Menge Erfolge auf Kreisebene erringen konnten. Peter Schamberger errang 1982 gleich drei Oberpfalztitel. Wegen akuten Spielermangels wurde die Sparte 1991 aufgelöst. 1997 wurde sie wiederbelebt, und Dr. Georg Turba müht sich seitdem, Nachwuchs zu gewinnen.

1970 taten sich Skifahrer und Skilangläufer zusammen und erzielten bald gute Erfolge bei den Rennen im Bayerwald und vor allem auch bei den Stadtmeisterschaften. Bei der 40-Jahr-Feier der Skiabteilung wurde deutlich, worauf diese Erfolge fußten: auf einer über lange Jahre aktiven Abteilungsleitung, auf leistungsbereiten jugendlichen Sportlern und deren opferwilligen Eltern, auf einer Harmonie zwischen Jung und Alt und auf der Einbindung der Jugend in die Verantwortung innerhalb der Abteilung. Heute sind etliche FCCler in Auswahlmannschaften des Skiverbands Bayerwald erfolgreich.

Noch vor 2000 wurde damit begonnen, im Sommer auf Inlinern Slalom für den Winter zu trainieren, woraus sich die Sportart Inline-alpin-Slalom ergab, die fortan fester Bestandteil des Sportgeschehens der Skifahrer wurde. Ab 2001 wurden verschiedene Wettbewerbe organisiert und besucht. Die FCC-Inline-Sportler entwickelten sich zu wahren Könnern. Höhepunkt war die Ausrichtung der Weltmeisterschaft im Inline-alpin-Sport 2012 in Cham.

1975 wurde die Turnabteilung gegründet, die vor allem den Damen, aber auch den kleineren Kindern und den Senioren eine sportliche Heimat bietet. Überörtlich sorgte vor allem die Kinder-Tanzgruppe Kraut und Rüben für Furore. Heute haben die Einrad-Jugendlichen diesen Part der Außenwirkung der Turnsparte übernommen. Neben den klassischen Gymnastik- und Fitnesssportarten gab es auch die Angebote Jazzdance oder Familienfitness.

Über 50 FC-Mitglieder gründeten im August 1978 die Sparte Tennis. Um die 20 FCCler trainierten in der Halle des TC Rot-Weiß Cham in Altenmarkt unter der Anleitung von Trainer Georg Bösl. Eigene Tennisplätze mit einem Clubhaus wurden dank vieler Eigenleistungen auf dem ehemaligen Sportplatz an der Saliterstraße geschaffen und 1981 eingeweiht. 1990 wurde ein dritter Tennisplatz realisiert. Die Abteilung musste inzwischen aufgelöst werden, da sich keine Führung fand und das Interesse am Tennissport nachließ.

Stöckler waren die Letzten

Als bisher letzte Abteilung haben sich am 4. November 1978 die Eisstockschützen etabliert. Erster Abteilungsleiter wurde Max Siebenhandl. Zusammen mit der Stadt Cham wurden auf dem ehemaligen EZO-Gelände in Cham-Süd zwei Asphaltbahnen als Trainingsstätte hergerichtet. Um 1990 hatten die Stockschützen ihre größten Erfolge. Sie wurden Stadtmeister, n die Damen errange den Kreismeistertitel, und die Herren ergatterten den Kreispokal. 1978 wurde ein FCC-Jugendzirkel gegründet.

„Wir haben herrliche Sportanlagen, ein gepflegtes Vereinsheim, wir sind der zweitgrößte Sportverein der Stadt Cham. Wir können stolz auf das Geleistete sein, aber wir müssen in unserem Rahmen bleiben“, hatte FCC-Vorsitzender Dr. Hans-Jürgen Moser beim 50. FCC-Geburtstag gesagt, und das gilt auch im 60. Jubiläumsjahr. Denn der Verein habe einerseits viel erreicht, andererseits habe er als Dorfverein eben auch seine Grenzen.

Trotzdem habe der FC Chammünster mit den Inline-Slalom-Fahrern Sportler in seinen Reihen, die mit ihren Erfolgen den Vereinsnamen in die ganze Welt tragen. Das Hauptaugenmerk liege auf dem Breitensport mit Angeboten für Sportbegeisterte vom Kleinkindalter bis zu den reiferen Jahrgängen. In fünf Abteilungen werde also Sport mit anderen betrieben, zum Teil in Ligen und Wettbewerben, zum Teil nur für die eigene Gesundheit.