Verkehr
Der Grenzübergang Höll ist geöffnet

Die Sperren an der Station Höll-Lísková sind beseitigt. Freie Fahrt zwischen Bayern und Tschechien bedeutet das aber nicht.

26.05.2020 | Stand 16.09.2023, 5:07 Uhr

Punkt Mitternacht beseitigten tschechische Polizei- und Militärangehörige die Sperren am Grenzübergang Höll-Lísková. Die ersten tschechischen Reisenden warteten bereits. Foto: Markus Meinke

Punkt Mitternacht in der Nacht von vergangenem Montag auf Dienstag war es soweit: Tschechische Polizei- und Militärangehörige beseitigten an allen Straßen- und Eisenbahnübergängen zwischen Bayern und der Tschechischen Republik die seit dem 14. März bestehenden Sperren und gaben den Verkehr wieder frei. Das berichtet der Bezirk Oberpfalz in einer Pressemitteilung.

Die Grundlage hierfür bildete ein Vorschlag des tschechischen Innenministers Jan Hamácek zur Änderung des bisherigen Grenzregimes, der am 25. Mai von der tschechischen Regierung angenommen wurde. Hamácek hatte sich knapp eine Woche zuvor mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Autobahngrenzübergang in Rozvadov getroffen und dort weitere Erleichterungen im Grenzverkehr in Aussicht gestellt. Mit dem Regierungsbeschluss sind neben der zeitlichuneingeschränkten Freigabe der Grenzübergängezugleich die flächendeckenden Kontrollen aufgehoben, die nun durch stichprobenartige Kontrollen ersetzt werden sollen.

Nicht jeder wird kontrolliert

Die tschechische Polizei wird künftig nicht mehr jeden Reisenden einzeln kontrollieren, sondern in Abstimmung mit Fachleuten eine epidemiologische Risikobewertung vornehmen und punktuell Präsenz zeigen.

Wichtig ist, dass die Öffnung der Grenzübergänge nicht mit einer allgemeinen Berechtigung zum Grenzübertritt einhergeht. Die bestehenden Regelungen, das heißt der Nachweis eines höchstens vier Tage alten negativen Corona-Tests bei der ersten Einreise in die Tschechische Republik oder eine entsprechende Quarantäne bleiben weiterhin in Kraft. Für Arbeitgeber bedeutet das, dass ihre tschechischen Mitarbeiter bis auf weiteres ein negatives Testergebnis benötigen, sofern sie nicht der kritischen Infrastruktur oder dem Medizin- und Pflegebereich zuzurechnen sind und über eine entsprechende Verbalnote der Deutschen Botschaft in Prag verfügen. Landwirte dürfen ihre Felder in der Tschechischen Republik bewirtschaften und sich hierfür maximal 24 Stunden auf dem Gebiet des Nachbarlandes ohne Testergebnis aufhalten.

Politik:Termin:
Die Innenminister Bayerns und der Tschechischen Republik, Joachim Herrmann und Jan Hamácek, stellten nach einem Treffen am Autobahnübergang Rozvadov eine baldige Rückkehr zu einem freien Grenzverkehr im Sinne des Schengen-Abkommens in Aussicht.Als Wunschdatum wird für die vollständige Öffnung der 15. Juni genannt, wie die Koordinierungsstelle für die Europaregion Donau-Moldau mitteilt.

Noch keine touristischen Reisen

Ausgeschlossen sind touristische Reisen in die Tschechische Republik. Dies bezieht sich ausdrücklich auch auf Wanderungen, Radfahrten, Einkaufsfahrten oder Tankfahrten, von denen weiterhin Abstand zu nehmen ist. Das Tschechische Innenministerium weist darauf hin, dass Verstöße mit Geldbußen geahndet werden. So kann beispielsweise bei Nichtbeachtung der Quarantäneordnung oder der Bedingungen zur Vorlage eines negativen Corona-Tests eine Strafe in Höhe von bis zu 40 000 Euro verhängt werden. Der Grenzübertritt außerhalb der festgelegten Übergangsstellen oder die Umgehung von Kontrollen ist verboten und wird mit bis zu 2000 Euro Geldbuße verfolgt.

Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler bittet die Bevölkerung um dringende Beachtung der Regelungen. Zugleich zeigt er sich optimistisch, dass es schon bald zu einer vollständigen Lockerung der Regelungen kommen könnte.