In Windeseile hat sich herumgesprochen , dass es wieder ein Gasthaus weniger in der Großgemeinde gibt. Das Traditionsgasthaus „Zum Wirt“ in Thening schließt nach 354 Jahren Familienbetrieb. Die Vereine FFW Gotzendorf, TTC Hohenwarth, die Trachtenvereine D’Wochtstoana und Kaitersbergler, der Stammtisch Thening, die Theatergruppe Woidzauber und die Pferdezüchtervereinigung Osser/Kaitersberg haben ihr Vereinslokal verloren und vielen wird erst jetzt bewusst, dass man für die erwiesene Herzlichkeit eigentlich nichts bezahlt hat.
Die Gemeinde verliert damit nicht nur einen Treffpunkt für Jung und Alt, sondern ein gewisses „Etwas“, das einfach nicht zu ersetzten sein wird. Auch die Feriengäste, die schon viele Jahre nach Thening kommen, verlieren ihr Feriendomizil. Das Essen mundete, die Getränke hatten immer in die richtige Temperatur. Aber das Wichtigste wardas offene Ohr der WirtinIsabella. Sie hörte zu und gab auch mal Ratschläge für alle Lebenslagen, dafür danken ihre Gäste und die Vereine. Mancher kann auf schöne Veranstaltungen zurückblicken, ob es nun ein Geburtstag, Versammlungen, Hochzeiten oder Brautstehlen waren.
Isabella Mühlbauer führte das Wirtshaus 28 Jahre lang fast allein
Das Wirtshaus „Theninger Wirt“ istvon den Vorfahren des WirtesAlois Mühlbauer laut Urkunde im Jahr 1667 gegründet worden. Die Familie Mühlbauer hat es seit dieser Zeit immer an die nächste Generation weitergegeben. Es wurde oft um- oder angebaut. Jede Generation brachte eine Veränderung.
Alois und Isabella Mühlbauer übernahmen im Jahr 1993 das Gasthaus „Zum Wirt“ in Thening. Es wurden unter ihrer Leitung Fremdenzimmer geschaffen, der Saal neu gestaltet und ein uriger Biergarten angelegt. Da Alois während der Woche noch in der Arbeit war, betrieb Isabella das Wirtshaus die letzten 28 Jahre fast allein, neben dem Haushalt, dem auch noch drei Töchter angehörten und mittlerweile auch drei Schwiegersöhne und sieben Enkel.
Ab Juli ist es vorbei mit dem Theninger Wirt
An manchen Abenden kam es schon mal vor, dass die Wirtin erst im Morgengrauen ins Bett gehen konnte. Alois und Isabella schließen das Gasthaus offiziell ab 1. Juli 2021 mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, die Schließung wurde aber nach ausgiebiger Diskussion mit der ganzen Familie beschlossen. Die Corona-Pandemie und der Lockdown haben das Ihrige dazu beigetragen. Wir möchten uns bei allen Stammgästen, Vereinen, Einheimischen und Urlaubernherzlich für das jahrzehntelange Vertrauen bedanken“, so die Wirtsleute. Alois sagt: „Da Ratsch mit de Leid geiht scho ab.“ (kha)