Roding
Der Verein löst sich auf

Wie es um den 1977 gegründeten Fremdenverkehrsverein Roding bestellt ist, zeigte auch das geringe Interesse der Mitglieder bei der Jahresversammlung mit Neuwahlen im Rathaus.

02.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:42 Uhr
Reinhard Schreiner
Der Tourismus soll aber weiterhin gefördert werden. −Foto: Clemens Mayer

Von den knapp 40 Mitgliedern waren gerade mal sechs Personen gekommen. Vorsitzende Petra Neumann konnte nur von wenigen Aktivitäten berichten. Die Zeit habe sich verändert, und die Heimatabende mit Gstandszl-Sängern und „Holzhacker-Buam“ in den Wirtshäusern sei ausgelaufen, sagte sie. „In unregelmäßigen Abständen wurden noch Vereinsausflüge für die Mitglieder in die nähere und weitere Umgebung angeboten“, so Neumann.

Ihr Stellvertreter Reinhard Schreiner fügte an, dass sich die Aufgaben des Fremdenverkehrsvereins in die Tourist-Info verlagert hätten. Die Gästebegrüßungen für Busgruppen mit Bärwurz-Bewirtung „wurden und werden mit dem Stadtoberhaupt im Rathaus durchgeführt.“ Die zahlreichen Urlauberehrungen bei den Beherbergungsbetrieben würden von der Tourist-Info organisiert und durchgeführt. „Den Urlaubsgästen gefällt die Aktion, sie fühlen sich geschmeichelt, nehmen die Presseartikel mit in die Heimat, und die Mundpropaganda kommt den Vermietern und Roding wieder zugute“, berichtete Schreiner. „Einige Vermieter konnten und können heute noch auf zahlreiche Stammgäste bauen.“

Einen positiven Kassenbericht konnte Schreiner vorlegen. „Den Mitgliedsbeiträgen als Einnahmequelle stand in erster Linie die Bezuschussung der Vereinsausflüge in den letzten Jahren gegenüber. Zudem wurde einmal eine Anschaffung für das Rodinger Freibad Platschare bezuschusst, und kürzlich wurden die Ruhebänke rund um die Wallfahrtskirche Heilbrünnl renoviert. Zudem hat der FVV die Anschaffungskosten für die „Obacht-Schilder“-Aktion zur Vermeidung von Müll und Hundekot – übernommen. Das Geld wurde immer sinnvoll für „touristische Zwecke“ ausgegeben. Kassenprüfer Alfons Heuberger bescheinigte die einwandfreie Führung der Kassengeschäfte. So stand der Entlastung von Vorstandschaft und Kassier nichts im Wege.

Beim Punkt „Neuwahlen“ stellte sich heraus, dass erstens niemand bereit war, ein Amt zu übernehmen und zweitens die Sinnhaftigkeit des Vereins in Frage gestellt wurde. „Vor 20 Jahren war das noch eine andere Zeit, da haben wir uns als Fischereiverein um die Gäste gekümmert und ihnen eine Bleibe besorgt“, erinnerte sich Albert Schmidbauer.

In ihrem Grußwort betonte Bürgermeisterin Alexandra Riedl, dass es auch keinen Sinn mache, doppelte Strukturen aufrechtzuerhalten. Der Verein habe viele Jahre gute und sinnvolle Aktionen durchgeführt, doch mit dem Ist-Zustand, den auch das Internet und die Corona-Pandemie befeuert hätten, mache es keinen Sinn mehr. Riedl dankte Neumann und ihrem Team für das langjährige ehrenamtliche Engagement. Der Vorsitzenden war es vorbehalten, den Antrag auf Auflösung des Vereins zu stellen. Die Versammlung beschloss einstimmig, den Verein, nach Abschluss aller Kassengeschäfte, zum 31. Dezember 2022 aufzulösen. Laut Satzung kommt bei Vereinsauflösung das zum Jahresende zur Verfügung stehende Vermögen zu gleichen Teilen den Kindergärten im Stadtgebiet Roding zugute. (rsr)