Gewerkschaft DGB und KAB rufen zu mehr Solidarität auf
DGB-Orstkartell Furth-Hohenbogenwinkel legte den Finger in die Wunde sozialler Ungerechtigkeiten.

Furth im Wald.Am Vorabend zum „Tag der Arbeit“ lud das DGB-Ortskartell Furth im Wald-Hohenbogenwinkel zur Maikundgebung mit KAB-Diözesansekretär Markus Nickl in den Gasthof Mühlberger ein. Vorsitzender Herbert Breu freute sich über viele Besucher, darunter KAB-Präses Kaplan Johannes Spindler sowie die Stadträte Silke Schell und Günther Stelzer.
Breu wies darauf hin, dass Frieden, Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt erkämpft werden müssen. Das spürten die Menschen in diesem Jahr so intensiv wie seit langem nicht. Auch auf dem bayerischen Arbeitsmarkt sei längst nicht alles Gold, was glänzt, auch im Freistaat haben Arbeitnehmer mit Niedriglöhnen und sinkender Tarifbindung zu kämpfen.
Belohnung aus Steuergeldern
Bayern sei das letzte Bundesland, das kein Tariftreue- und Vergabegesetz hat. Das müsse sich ändern, denn Unternehmen, die Lohndumping betreiben, dürften nicht noch weiter mit aus Steuergeldern finanzierten Aufträgen belohnt werden.
Immer weniger Menschen arbeiten heute in Bereichen, in denen Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert sind. „Eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft lohnt sich, selbst wenn es in einem Unternehmen keinen Betriebsrat gibt oder du das einzige Gewerkschaftsmitglied bist“, versicherte Breu. Es bleibe noch etliches zu tun, denn laut Armutsbericht 2018 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sind in Deutschland fast 14 Millionen Menschen arm. Fast die Hälfte davon arbeitet in Vollzeit und verdient trotzdem zu wenig.
Es sei für ihn als Sozialsekretär der KAB eine besondere Ehre, die Maikundgebung als Redner mitgestalten zu dürfen, sagte Markus Nickl. Es zeige auch das gute Verhältnis zwischen Gewerkschaften und der KAB. „Die Wirtschaft muss den Menschen dienen und nicht umgekehrt“, sagte er.
Der Traum vom friedlichen Leben in einer gemeinsamen Gegenwart sei geplatzt. Heute bombardiere die Vergangenheit die Zukunft. Das seien Putins Probleme: Freiheit, Zuversicht, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit. Wer die Zukunft in den Blick nehme, sollte die Vergangenheit in den Akten haben.
Die Bewältigung der Corona-Krise habe die Wirtschaft in Bedrängnis gebracht. Deshalb brauche es flächendeckend Betriebsräte, Gewerkschaften und sozialpolitische Organisationen.
Ein Skandal
Es brauche eine Entgeltersatzleistung für pflegende Familienangehörige, die ihre Arbeit reduzieren oder ganz aufgeben müssen. Es sei ein Skandal, dass Menschen, die einen Angehörigen mit Pflegegrad 5 pflegen, keinen ganzen Entgeltpunkt in der Rentenversicherung bekämen. Outsourcing, Krankenhausversorgung, Pflegenotstand, prekäre Löhne, Mindestlohn, Altersarmut, Homeoffice und Minijobs waren weitere Themen.
Gewerkschaften und KAB seien vereint in der „Allianz für den freien Sonntag. Für Quartalszahlen dürfe man den Sonntag als gemeinsamen freien Tag nicht opfern, der durch die Gewerkschaften erkämpft wurde und im Grundgesetz verankert sei.
Mit mehreren Tanz- und Gesangseinlagen boten AWO-Tanzdamen nicht nur Unterhaltung, sie erinnerten auch an das 2006 in Kraft getretene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Es sei viel erreicht worden bei dem Missstand, dass Frauen bei gleicher Arbeit immer noch schlechter bezahlt würden als Männer. Jedoch gelte es gerade für Frauen in leitenden Positionen weiter, gegen erhebliche Defizite anzukämpfen. (fer)
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