Abschied
Die dritte Justizseite kennenlernen

Proberichterin Julia Poiger geht von Cham zur Regensburger Staatsanwaltschaft. Erich Vogl wünschte ihr viel Glück.

28.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:23 Uhr
Holder Hierl
Nicht gerne ließ Amtsgerichtsdirektor Erich Vogl Proberichterin Julia Poiger nach Regensburg ziehen. Foto: Holder Hierl −Foto: Holder Hierl

Proberichterin Julia Poiger wechselt an Staatsanwaltschaft – Alle Wege offen. Wieder hat es Bewegung in der Richterriege am Amtsgericht Cham gegeben, nachdem erst Dr. Thomas Strauß als neuer stellvertretender Direktor in die Kreisstadt gewechselt war. Nun hieß es aber, Abschied zu nehmen, denn Proberichterin Julia Poiger geht von Cham zur Regensburger Staatsanwaltschaft. Diese Veränderung war vorherzusehen, denn es war so ziemlich die letzte Gelegenheit, dass das bayerische Justizministerium die junge Juristin noch versetzen kann und sie ja auch noch die Anklagebehörde kennen lernen soll. Denn nach drei Jahren als Beamtin auf Probe kann der Staat nicht mehr bestimmen, wo er die Juristin einsetzen will. Dennoch empfanden alle Beteiligten am Chamer Amtsgericht die eineinviertel Jahre, die Julia Poiger nun in ihrer Heimatstadt Recht gesprochen hat, vor allem in Zivil-, Vollstreckungs- oder Nachlassverfahren, als viel zu kurz.

Zwar hatte sie sich im Oktober letzten Jahres schnell am Chamer Gericht eingelebt, was durch ihre unkomplizierte, offene Art und ihr angenehmes, aufgeschlossenes, kommunikatives Wesen erleichtert wurde, doch gerade die gute Einbindung in die Justizbehörde machte es allen nicht leicht, sie ziehen zu lassen, wie Amtsgerichtsdirektor Erich Vogl bekräftigte. Denn Julia Poiger habe sich auch wegen ihres fachlichen Könnens gut in die „hochqualifizierte Schar der Richter am Chamer Amtsgericht“ eingefügt. Immerhin war die aus Traitsching stammende und nun in Cham wohnende Juristin beste Absolventin der juristischen Fakultät Regensburg in ihrem Jahrgang. Nach dem Studium wechselte sie zunächst in eine Anwaltskanzlei in München, sah aber dann doch, dass die Rechtsprechung eher ihr Metier ist als die Wahrnehmung von Klienteninteressen. So bewarb sie sich gleich ans Amtsgericht Cham, als hier eine Richterstelle wegen der Inanspruchnahme einer Elternzeit einer Richterin vorübergehend frei wurde. Und weil da gerade eh ein Richtermangel herrschte, war man froh, die kompetente junge Frau zu bekommen.

Doch nun geht es für sie an die Staatsanwaltschaft Regensburg, „die dritte Seite der Justiz“, wie sie meinte, weswegen sie sich auch auf diese Aufgabe freue, wenn es ihr auch in Cham am Gericht, vor allem aber auch in ihrer Heimatregion, sehr gut gefallen habe. Aber Regensburg kennt und liebt sie auch seit ihrer Studienzeit dort als eine lebenswerte Stadt. Trotzdem wird sie zumindest zunächst weiter in Cham wohnen bleiben. Auf jeden Fall wünschte ihr Direktor Erich Vogl „viel Glück bei der Verbrechensbekämpfung“ und hoffte, Julia Poiger wieder mal am Chamer Amtsgericht begrüßen zu können. Doch nach den drei Jahren Probezeit stünden ihr als so hochqualifizierter Juristin alle Wege offen, vom bayerischen Justizministerium über die EU bis zur UNO. (chi)