Menschen
Die Kräuterfrau aus Falkenstein

Heilpraktikerin Annette Knell will die Menschen zurück zur Natur bringen – als Medium und als Kräuterfrau.

18.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:32 Uhr

Ein blühendes Paradies hat Annette Knell am Waldrand in ihrem Garten. Hier gedeihen Ausgesucht-Angepflanztes, aber auch bereits Vorhandenes und Angeflogenes. „Wenn man den Dingen Platz lässt, wachsen sie.“ Fotos: tf

Der Garten von Annette Knell am Waldrand begrüßt den Besucher schon am Holztürl mit einem duftigen Bouquet. Blumen und Kräuter verströmen den zarten wohlriechenden Hauch, der jedem sofort in die Nase steigt, der die paar Treppen zu Annette Knells Haus hochgeht. Seit vier Jahren hat die 53-jährige Heilpraktikerin ihren Lebensmittelpunkt von Regensburg ins idyllische Falkenstein verlagert.

Ebenso lang gartelt sie an dem wild-geordneten Grün ums Haus herum, nach demselben Muster, nach dem sie auch lebt und behandelt: dem Leben und Wachsen Raum geben, nichts erzwingen, Platz schaffen für das, was ohnehin schon da ist.

Früh berufen

Die gebürtige Oberbayerin, in Altötting katholisch beschult, wusste schon sehr früh nach dem Abitur, was ihre wahre Berufung werden würde. Mit 21 machte sie ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin, zahlreiche Fort- und Weiterbildungen wurden lediglich unterbrochen von der Geburt ihres Sohnes. „Mit 30 habe ich mich selbständig gemacht“, erzählt die blonde Kräuterfrau, die gerade erst wieder ein Buch geschrieben hat. Ihr drittes. „Ich wollte das eigentlich nie“, erzählt sie freimütig. Aber das, was sie von heimischen Heilkräutern erfahren habe, sei so umfangreich geworden, dass sie es weitergeben wollte. Ebenso wie ihr neuestes Werk „Einfach gsund“ geht es in „Blütenseelen“, das 2009 erschien, um Kräuter und ihre heilende Kraft. Ihr zweites Werk dagegen ist getrieben von ihrer zweiten Begabung, wie sie es beschreibt.

Knells Kontrollinstanz sind ihre Klienten. „Im Grunde kann die Kräutermedizin jeder anwenden. Mein Vater hat mir schon vor 30 Jahren gesagt, ich sollte ein Buch schreiben, aber da musste ich erst selber noch mehr wachsen und lernen. Jetzt hat der Zeitpunkt gepasst.“ Am besten sei es natürlich, wenn jeder in seinem eigenen Garten Kräuter anbauen würde. „Jahrtausende lang haben die Kräuter den Menschen geholfen. Das Wissen ist nur verlorengegangen“, sagt sie, und holt einen dicken Wälzer aus dem Regal. Ein Nachdruck eines Kräuterbuchs aus dem Jahr 1731. „Was da alles drinsteht, was die Leute damals wussten“, schüttelt sie den Kopf. Schon damals seien Heilkräuter als natürliches vorbeugendes Mittel gegen Bluthochdruck oder Schlaganfall oder Demenz verwendet worden. „Was das heute für ein Rückschritt ist. Sogar in vielen Apotheken sind manche Kräuter nicht mehr vorrätig“, bedauert sie.

Vertrauen in die Natur