Baumart
Dieser Baum ist hart im Nehmen

Die Moorbirke stellt wenig Ansprüche. Und unter ihrem Schirm lässt sich’s gut wachsen – spannend für den Bayerwald.

10.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:22 Uhr

Unschlagbar, wenn es um die Wiederbewaldung von Brand- oder Käferflächen geht: Die Moorbirke. Foto: Martin Hupf

Eiszeitrelikt, Sonderling, forstliches Unkraut – Das sind aber keine netten Bezeichnungen, die Jürgen Köbler für die neueste Baumart da mitgebracht hat. Fast kann sie einem leidtun, die Moorbirke...

„Nicht nötig“, sagt der Förster und schiebt den Grund gleich nach: Die Moorbirke spielt als Pionierbaumart eine wichtige Rolle. Auf Störungsflächen, nach Brand, Windwurf oder Schädlingsbefall, kann sie als Vorwald dienen, unter dessen Schirm dann die später nachkommenden Baumarten gut wachsen können. Im Gegensatz zu vielen anderen kann sie nämlich mit dem prallen Licht leben – und den Nachfolgearten den wichtigen Schatten bieten. „Hilfreich, wenn nicht gar unentbehrlich“, rückt Jürgen Köbler die Moorbirke und ihre Bedeutung für die Wiederbewaldung zurecht „und deshalb bitte nicht bekämpfen!“.

Moorbirke ist in Tundra und Taiga verbreitet

Bei der schnellen Verbreitung hilft ihr ihre sehr große Früchtezahl. Die geflügelten Nüsschen werden vom Wind weit verfrachtet. An ihren Untergrund stellt sie derart geringe Ansprüche, dass sie sogar auf für Wald grenzwertigen Böden wachsen kann. Bedeutet: Sie kommt mit einer äußerst geringen Nährstoffversorgung zurecht.

Zur Person:Verbundenheit:
Jürgen Köbler (55) stammt aus dem Odenwald und engagierte sich schon als Schüler im Naturschutzbund. Nach dem Forstwirtschaftsstudium ist er seit 1990 „diesseits des Cerchovs“ in verschiedenen Funktionen für die Bayerische Forstverwaltung tätig, aktuell als Revierleiter Furth im Wald.„Mich hat es immer fasziniert, in möglichst naturnaher Landschaft unterwegs zu sein und dort die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen zu beobachten und verstehen zu lernen.“

Moorbirke ist Delikatesse für Rehe