Glaube Drei Könige symbolisieren Völkerwelt
Kaplan Spindler ging auf Rassismus-Debatte von Ulm ein.

Furth im Wald.Während die Christen in den westlichen Ländern am 25. Dezember Weihnachten feiern, wird Weihnachten in den östlichen Ländern im Bereich der orthodoxen Kirchen am 6. Januar begangen. Sie gedenken dabei des Besuchs der drei Weisen an der Krippe, gleichzeitig auch der Taufe des Herrn sowie der Hochzeit zu Kana. Das erklärte Kaplan Johannes Spindler am Mittwoch den Gottesdienstbesuchern in Ränkam.
Am 6. Januar feiert die katholische Kirche das Fest Epiphanie – Erscheinung des Herrn, Heilig-Drei-König. Die drei Weisen aus dem Morgenland stehen dabei für die gesamte Völkerwelt. In seiner Predigt erläuterte Spindler die im Herbst geführte die Diskussion um den schwarzen König in der Krippe des Ulmer Münsters. Durch die Entfernung dieser Figur wollte man einer Rassismus-Debatte vorbeugen. Aber gerade das sei Rassismus. Wenn von den drei Königen einer dunkelhäutig sei und entfernt werde, müsste man die gesamte Kunstwelt mit nur noch weißen Menschen umändern. Das sei Rassismus. Die drei Könige stünden für alle Menschen. Über den Umweg über König Herodes kamen die drei Weisen nach Betlehem, um dem göttlichen Kind zu huldigen. Das Gold verweise auf die königliche Würde des Kindes. Der Duft des Weihrauchs steige auf zu Gott, Myrrhe als Heilmittel deute auf den Tod am Kreuz und die Auferstehung. Die Szene der Huldigung durch die drei Weisen gehört zu den ältesten Darstellungen überhaupt, so Spindler. Melchior werde in der Kunst mit langem Bart dargestellt und stehe für Europa und das Lebensalter. Balthasar mit Vollbart stehe für Asien und sei in der Mitte seiner Jahre. Caspar sei der bartlose Jüngling mit dunkler Hautfarbe als Symbol für Afrika. Jeder, so Kaplan Spindler, sei dem menschgewordenen Gottessohn willkommen, egal welcher Nation oder Rasse. Vor dem Schlusssegen weihte Spindler die Drei-Königs-Gaben. Zunächst wurden Salz und Wasser gesegnet, das als Dreikönigswasser einen besonderen Stellenwert hat. Mit dem geweihten Wasser besprengte er die Gläubigen. Auch Weihrauch, Kreide und die Segensaufkleber wurden gesegnet. Jeder konnte die Weihrauch-Kreide-Tütchen und Segensaufkleber mitnehmen und so daheim selber segnen, denn in diesem Corona-Jahr ist der Hausbesuch durch die Heiligen Drei Könige wegen Corona nicht möglich. Die Spenden gehören der Sternsingeraktion unter dem Motto „Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“. Mit Kreide schrieb Kaplan Spindler den Haussegen Christus Mansionem Benedicat („Christus segne dieses Haus“) an das Kirchenportal. (fde)
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Cham.