Arberlandklinik
Drei malaysische Pflegekräfte

Junge Frauen werden ausgebildet. Das Programm soll langfristig zur Abwendung des Fachkräftemangels beitragen.

20.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:07 Uhr
Im Vordergrund die drei neuen malaysischen Pflegekräfte der Arberlandklinik Umi Omar, Nurul Taib und Nursyamilah Yusof, Im Hintergrund (von links) Helga Weber (Bereichsleitung chirurgische Stationen Arberlandklinik Viechtach), Stephanie Blüml (Personalleitung Arberlandkliniken) und Angela Schwarz (Pflegedienstleitung Arberlandkliniken) −Foto: Arberlandkliniken/Bischoff

Eigentlich hätte das Flugzeug von Umi Omar, Nurul Taib und Nursyamilah Yusof schon vergangenes Jahr im Frühjahr in Deutschland landen sollen, allerdings hat die immer noch währende Pandemie auch hier die Planungen etwas durcheinander gebracht. Nun sind die drei 24-jährigen malaysischen Pflegekräfte endlich an ihrem Zielort angekommen und können sich auf eine spannende Zeit als Anerkennungspraktikantinnen zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Arberlandklinik Viechtach freuen, heißt es in einer Pressemitteilung der Arberlandklinik.

„Es freut mich sehr, dass jetzt doch alles geklappt hat und wir die drei jungen Damen bei uns in Viechtach begrüßen dürfen“, freut sich auch die Pflegedienstleitung der Arberlandkliniken, Angela Schwarz. Zustande gekommen ist der Kontakt über eine Vermittlungsagentur, welche ausländische Pflegekräfte nach Deutschland vermittelt. Beworben haben sich Omar, Taib und Yusof vor allem, um neue Erfahrungen zu sammeln, eine neue Kultur kennenzulernen, aber auch aus finanziellen Gründen, da eine Pflegeausbildung in Malaysia deutlich weniger gut vergütet wird, als dies in Deutschland der Fall ist. Über ein erfolgreiches Video-Interview mit den Verantwortlichen der Arberlandkliniken sind sie schließlich nach Viechtach gekommen.

Schon Ende 2018 befasste man sich in den Arberlandkliniken mit der Frage, wie der in Deutschland herrschende Fachkräftemangel auch mit einem strukturierten Anwerben von ausländischen Pflegekräften langfristig abgewendet werden könnte. Selbstverständlich stecke hinter einem Unterfangen dieser Art viel Planungs- und Organisationsaufwand.

Ziele sind langfristig

Beginnend mit der Suche nach den richtigen Agenturen über die Abwicklung der Visa-Verfahren bis hin zur Organisation von Sprachkursen und der Suche nach entsprechenden Wohnmöglichkeiten gab es viele Aufgaben zu bewältigen. Dennoch lohnt sich laut Schwarz der Aufwand: „Bei unserer Entscheidung über die Durchführung dieses Projektes spielte natürlich auch die Tatsache eine große Rolle, dass es sich dabei nicht nur um einen kurzzeitigen Aufenthalt handelt. Unser Ziel ist es, die malaysischen Pflegekräfte auch langfristig für die Arberlandkliniken zu gewinnen.“

Hierfür sind neben kontinuierlich weiterlaufenden Sprachkursen auch ein zehnmonatiges Anerkennungspraktikum sowie das Ablegen einer anschließenden Prüfung Teil des Gesamt-Konzeptes. Zwar verfügen die Malaysierinnen bereits über eine in ihrem Land anerkannte Pflegeausbildung, allerdings sind für die Zulassung als Gesundheits- und Krankenpfleger in Deutschland noch einige zusätzliche Praktikumseinsätze erforderlich.

In den nächsten Wochen steht vor allem das Kennenlernen der Kolleginnen und Kollegen und ein strukturiertes Einarbeiten an, bevor ein geplanter Arbeitseinsatz auf den Stationen 1, 2 und 3 erfolgen kann.

Dankbar sind die drei jungen Frauen vor allem Helga Weber, Bereichsleitung der chirurgischen Stationen in der Arberlandklinik Viechtach, welche sich im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Servicestelle Pflege, Familie und Beruf maßgeblich um die Integration bemüht und auch sonst stets beratend zur Seite steht. Gemeinsam gehen sie beispielsweise auch nach der Arbeit zum Einkaufen, erledigen Beschaffungen für die Wohnunterkunft oder andere Dinge des alltäglichen Lebens.

Obwohl die neuen Kolleginnen froh sind, dass alles so gut geklappt hat, geben sie zu, dass sie dennoch nicht ganz ohne Vorurteile nach Deutschland gekommen sind. „Bei uns in Malaysia heißt es, die Deutschen wären distanziert und hätten keinen Humor. Diese Behauptung können wir jetzt auf jeden Fall widerlegen“, erzählt Yusof lachend. „Wir wurden von allen sehr herzlich empfangen und haben an unserem ersten Arbeitstag beispielsweise einen großen Geschenkkorb mit unterschiedlichen Spezialitäten aus der Region bekommen. Das hat uns alle sehr gefreut“, so Yusof weiter.

Kälte ist gewöhnungsbedürftig

Nicht nur gesellschaftlich, sondern auch landschaftlich sind die ersten Tage in Deutschland für die Malaysierinnen von vielen neuen Eindrücken geprägt. „Es ist alles ganz anders als in unserem Heimatland. Die Gegend ist sehr schön, aber vor allem die Kälte ist für uns schon noch etwas gewöhnungsbedürftig. Eine neue Jacke steht, glaube ich, ganz oben auf der Beschaffungsliste“, schmunzelt Omar und schaut dabei Helga Weber an.

Auf die Frage, ob ihnen der Abschied von ihren Familien schwer gefallen ist, nicken alle drei. Aber es sei ja auch ihre eigene Entscheidung gewesen, diese Chance zu nutzen.