Versorgung
Drohen Roding böse Überraschungen?

Neben den Neuwahlen bei Pro Gesundheit stand die Diskussion zur aktuellen Lage um das Rodinger Krankenhaus im Fokus.

25.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:06 Uhr
Vera Knoll
Alexandra Riedl und die Vorstandschaft: Dr. Michael Jobst, Bettina Werner, Andrea Trinkerl, Jupp Brantl und Alfred Reger (v. li.) −Foto: Vera Knoll

Am Dienstagabend hat die Jahresversammlung des Vereins Pro Gesundheit im Gasthof Hecht in Mitterdorf stattgefunden. Vorsitzender Dr. Michael Jobst hieß zahlreiche Mitglieder willkommen und eröffnete den Abend mit seinem Rechenschaftsbericht. Als positive Wegmarker der vergangenen eineinhalb Jahre hob er die Spende von zwei Defibrillatoren für die beiden Feuerwehren Mitterdorf und Altenkreith sowie die Übergabe einer Brotzeit an das Pflegepersonal der Corona-Station im Rodinger Krankenhaus hervor. Die Einrichtung bildete den Grund für eine Reihe von schwierigen Diskussionen und Terminen, die der Verein in den vergangenen Monaten absolvieren musste.

Bürgermeisterin Alexandra Riedl bedankte sich in ihrem Grußwort für die gute Zusammenarbeit und lobte die stattliche Anzahl von 68 Mitgliedern, die „Pro Gesundheit“ mittlerweile hat. Sie betonte das ursprüngliche Ziel des Vereins, eine gute Gesundheitsversorgung in Roding zu gewährleisten, und lenkte das Augenmerk auf die aktuelle Lage, die „nicht ersichtlich“ sei. Mit der Hiobsbotschaft, die Intensivstation zum 31. August, also kommende Woche, komplett aus Roding abzuziehen, habe der Sana-Konzern in der vergangenen Woche alle, einschließlich den Verein Pro Gesundheit, überrascht.

Sana schließt Intensivstation

Das Presse-Statement, in dem es hieß, dies wäre in Übereinstimmung mit den Zuständigen geschehen, sei falsch – man habe „nie thematisiert“, die Intensivstation über Nacht zu schließen. Letzten Endes sehe die Situation dann folgendermaßen aus: Für ungefähr 130 000 Menschen im Landkreis Cham stünden insgesamt neun Intensivbetten im Chamer Sana-Klinikum zur Verfügung.

Führungsteam:
Die neu gewählte Vorstandschaft für die nächste Amtsperiode setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: 1. Vorsitzender: Dr. Michael Jobst, 2. Vorsitzende: Bettina Werner, Schriftführerin: Andrea Trinkerl, Schatzmeister: Alfred Reger, Kassenprüfer: Jupp Brantl, Hans Winklmann

Riedl leitete die Neuwahl der Vorstandschaft, die im Einvernehmen mit den Anwesenden per Akklamation erfolgte. Es ergaben sich keine Änderungen zur bisherigen Vereinsspitze, so dass gleich zur Diskussion übergegangen werden konnte.

Unklar für die Mitglieder von Pro Gesundheit sei, was genau der Lenkungsausschuss, der zur Begleitung der Umstrukturierung des Rodinger Krankenhauses gegründet wurde, bisher gemacht hat. Zwar Mitglied dieses Ausschusses, aber an die Schweigepflicht gebunden, durfte Alexandra Riedl hierzu keine Aussage tätigen. Überraschend empfindet mancher Diskussionsteilnehmer, dass in der Bevölkerung angesichts der stückchenweisen „Beschneidung“ Rodings kein Aufschrei erfolge – es wird gemutmaßt, ob dies der Tatsache geschuldet ist, dass viele Patienten möglicherweise mangels Vertrauen längst abgewandert sind.

Das Misstrauen und die Skepsis der Bürger sei es aus der Geschichte heraus begründet: Schon einmal habe man in Roding den kürzeren gezogen, denn das geplante Orthopädiezentrum für Ostbayern entstand hier nie. Bereits jetzt seien deutliche Zeichen sichtbar, dass im Krankenhaus Roding nicht nur urplötzlich die Intensivstation geräumt, sondern auch immer mehr abgebaut und zurückgefahren wird, inklusive des Inventars – allerdings ohne einen parallelen Aufbau eines Ambulatoriums.

„Versprechen einhalten!“

Im Zuge der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass – selbst wenn die ambulante Versorgung am Standort Roding neu entsteht – die Patienten ja bereits weg sind. Es müsse in den entscheidenden Gremien vernünftig verhandelt werden, um das versprochene ambulante Versorgungszentrum für das Rodinger Krankenhaus zu sichern. Die Sorge und das ungute Gefühl, es könne möglicherweise weitere böse Überraschungen für die Stadt am Regen geben, seien begründet.

Von Anfang an hieß es „Zug um Zug“, und das müsse umgesetzt werden, forderte Bürgermeisterin Alexandra Riedl. Und weiter: „Roding braucht erst etwas, bevor geschlossen wird“. Das habe jetzt oberste Priorität und müsse der leitende Gedanke sein für alle weiteren Verhandlungen. „Wir wollen, dass etwas passiert, dass die Versprechen gehalten werden“, betonte Riedl. (rvk)