Handwerk
Ehrennadel in Gold für zwei Friseurmeister

Die Mitglieder der Chamer Innung befürchten, dass die aktuellen Corona-Regelungen die Schwarzarbeit fördern könnten.

10.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:14 Uhr
Karl Pfeilschifter
Maria Grimm (Mi.) und Bernhard Reitmeier (2. v. re.) durften sich über die Goldene Ehrennadel der Friseur-Innung Cham freuen. Georg Braun (re.), Rosmarie Tragl-Kraus (li.) und Sabine Schneider gratulierten. −Foto: Karl Pfeilschifter

Viel Unmut über die Corona-Maßnahmen äußerten die Mitglieder der Friseur-Innung Cham bei ihrer Mitgliederversammlung. Seit 18 Monaten gelten für Inhaber, Beschäftigte und Kunden in Friseursalons höchste Arbeitsschutz- und Hygieneanforderungen. „Unsere Friseursalons in Bayern müssen derzeit flächendeckend die 3G plus-Regel anwenden“, erklärte Innungsobermeisterin Sabine Schneider. Es drohe ein Anwachsen der Schwarzarbeit im Friseurhandwerk – und damit eine unkontrollierte Verbreitung des Coronavirus.

„Ungeimpfte Kundinnen und Kunden werden bei 3G plus und den dann erforderlichen teuren PCR-Tests einen anderen Weg zum Haarschnitt suchen und unkontrolliert in die Schwarzarbeit abwandern. Dort, bei Hausbesuchen, gibt es kein Hygienekonzept, und eine Kontaktnachverfolgung ist unmöglich“, lautete eine viel vertretene Meinung.

Wer trägt die Testkosten?

Ungeklärt sei auch die Frage der Testkosten für das Personal. Sowohl PCR-Test als auch Antigenschnelltest seien nur bei symptomatischen Personen grundsätzlich kostenlos, auch wenn man geimpft ist. „Nicht aussteigen, sondern sich anschnallen!“, gab Sabine Schneider ihren Berufskolleg*innen mit auf den Weg, denn das Schlimmste wäre ein neuer Lock down. Erfreut zeigte sich die Obermeisterin über drei neue Mitglieder. In ihrem Bericht erinnerte sie an die vielen Online-Veranstaltungen und die unzähligen Briefings durch den Landesverband. „Fast wöchentlich kamen neue Infos, welche aber schnell wieder wirkungslos waren“, so Schneider. In mehreren Pressegesprächen habe die Friseurinnung auf die Corona-Hygienemaßnahmen und Verordnungen hingewiesen.

Schwer getroffen habe die Friseure der zweite Lockdown vom 16. Dezember 2020 bis 28. Februar 2021. Mit der Aktion „Licht an“ habe man im Januar auf die Situation hingewiesen. An MdB Karl Holmeier und MdL Dr. Gerhard Hopp habe man Anfang Februar eine Resolution mit der Forderung nach der Wiedereröffnung der Salons übergeben. Die Ausbildungsmesse im April sei online angeboten worden, wobei der virtuelle Stand der Friseure großen Anklang gefunden habe. Mehrere Mitarbeiterehrungen fanden in Salons statt, so Schneider. Auch bei der Mitgliederversammlung des Landesinnungsverbands in Neumarkt vor wenigen Wochen sei die Corona-Regelung im Mittelpunkt gestanden.

Aktuell 17 Auszubildende

Aktuell sind laut Schneider im ersten Lehrjahr sieben Azubis aus dem Landkreis in der Berufsschule in Schwandorf. Im zweiten und dritten Lehrjahr seien es je fünf. Schnell wurden von Geschäftsführerin Rosmarie Tragl-Kraus Jahresrechnung 2020 und Haushaltsplan 2022 abgewickelt. Sie verwies auch auf die derzeit laufende Werbeaktion „Nebenan ist hier“ und rief zur kostenlosen Teilnahme auf.

Zwei langjährige Mitglieder wurden geehrt: Friseurmeisterin Maria Grimm aus Bruck und Friseurmeister Bernhard Reitmeier aus Gleißenberg erhielten für ihre besondere Verdienste und ihr Engagement in der Innungsarbeit die Goldene Ehrennadel der Friseur-Innung (siehe Infoteil).

Zum Schluss gab die Obermeisterin Karl Valentin zum Besten. Sein Spruch sei aktueller denn je: „Über kurz oder lang kann das nimmer länger so weitergehen, außer es dauert noch länger, dann kann man nur sagen, es braucht halt alles seine Zeit, und Zeit wär’s, dass es bald anders wird!“ (cft)