Dialekt
Ei und „Bummerl“

Bezeichnung „Bummerl“ für den Dotter ist nicht vergessen.

20.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:45 Uhr
Das ist der „Bummerl“ von einem Ei, goldgelb jedoch hartgekocht, daneben ein rotes Osterei. −Foto: Georg Fleischmann

Es war Ostersonntag heuer, als mir beim genüsslichen Verzehr des rot gefärbten Ostereies ein Wort einfiel, das früher besonders in der Osterzeit oft zu hören war. Das Wort hieß „Bummerl“. Längst wäre dieses Wort unter „Kennst mi?“ fernsehreif, denn es ist in unserem waldlerischen Sprachgebrauch kaum mehr zu hören. „Bummerl“ nannte man früher in manchen Gegenden den Dotter eines hartgekochten Eies. Öffnet man ein solches Ei, so kann man das sonst so schlitzige Eigelb in fester Form wie eine kleine runde Kugel entnehmen.

Diese „Kugel“ nannte man damals mancherorts einfach „Bummerl“. Doch das ist noch nicht alles. Der „Bummerl“ war auch nicht jedermanns Sache, wenn man zu Tische saß und den Hunger zu stillen versuchte. Da fielen oft die Worte: „Magst du den „Bummerl?“, denn dieser war sehr trocken und verursachte oft auch Magenbeschwerden. Mit etwas Essig und Zwiebel war dieses gute Stück vom Ei schon leichter verdaulich. Ich aß am Ostersonntag den „Bummerl“ von meinem Osterei allerdings mit Genuss und dachte dabei an meine Kinderzeit zurück, wo ich diesen immer an meinen Bruder weiterreichte. (cgf)