Beerdigung
Ein erfülltes Leben

Anna Baumann, Mitgründerin des Seniorenkreises, verstarb mit 89 Jahren.

02.01.2021 | Stand 15.09.2023, 22:02 Uhr
Helga Brandl
Anna Baumann −Foto: Helga Brandl

Unter dem Christbaum in der Pfarrkirche stand der Sarg von Anna Baumann, die im Alter von 89 Jahren verstarb. Pfarrer Georg Englmeier zelebrierte mit den Patres vom Kloster das Requiem im Beisein der Hinterbliebenen und Freunde der Verstorbenen. „Jeder von uns hat einen Grund, um Ihr Danke zu sagen“. Ihre guten Taten reflektierte der Seelsorger mit einer Geschichte über drei Klosterbrüder: „Die Tat des Dritten, der Kranke pflegte, hat die Welt mit Gottes Liebe erfüllt!“ Diese Aussage passe gut zum Leben der „Vize Anne“, die viel von der Liebe Jesu wahr gemacht habe. Der Priester münzte die Werke der Barmherzigkeit auf die Verstorbene um. „Ich war auf der Krankenstation und du warst für mich da; ich war gehbehindert und du hast mich gefahren; ich war alt und einsam und du hast mir einen Nachmittag bei den Senioren geschenkt; ich lag im Sterben und du hast für mich Nachtwache gehalten; ich hatte in der Pfarrei einen Dienst zu vergeben und du hast es erledigt“, spielte Pfarrer Englmeier auf Annas Fürsorge zu ihren Mitmenschen an. „Sie hat die Welt mit Gottes Liebe erfüllt, damit hat sich ihr Leben mit fast 90 Jahren erfüllt.“

Am 26. Juli 1932 kam sie als älteste Tochter von Ludwig und Franziska Baumann am Sankt-Anna-Tag auf die Welt und war auf ihre Namenspatronin getauft. Nach der Volksschule wurde sie in der Landwirtschaft ihrer Eltern gebraucht. Erst mit 30 Jahren konnte sie sich ihren Berufswunsch als Krankenschwester erfüllen. Mit Leib und Seele übte sie ihn von 1965 bis 1985 erst im Krankenhaus Neukirchen und später in Kötzting aus. Sie war daher in der Bevölkerung die „Schwester Anni“. Was eine gute Krankenschwester ausmacht, war auch ihr Wesen: freundlich, hilfsbereit und Kümmerin in vielen Angelegenheiten. Eine Herzensangelegenheit waren ihr bis zuletzt die Senioren in der Pfarrei, denn sie war Mitbegründerin und gute Seele des Seniorenkreises. Sie half mit beim Eine-Welt-Laden, beim Pfarrfest, dem Adventskranz-Binden, beim Pfarrbriefeinlegen, Rabattenausgrasen und vielem mehr. Sie war treues Mitglied und guter Geist beim KDFB und dem Singkreis, beim Waldverein und beim OGV Neukirchen b. Hl. Blut. „Anna war klein von Statur, aber groß in den Werken der Barmherzigkeit; ein kleiner Mensch mit einem ganz großen Herzen. Sie wird uns fehlen“ beteuerte Pfarrer Englmeier.

Alle ihre sozialen Dienste, alles Gute für die Pfarrei und für andere hatten eine Quelle: der tiefe Glaube, den sie gelebt habe. Sie schöpfte daraus Kraft und er prägte ihren Alltag. Am 18.12. erlitt sie dann einen Schlaganfall. Zehn Tage später habe Gott sie zu sich gerufen. Ihr Testament an uns alle sei: „Macht weiter in meinem Sinne, erfüllt die Welt mit der Liebe Gottes“. Sie bleibe sicher unvergessen, weil die Lücke, die ihr Sterben gerissen habe, immer an sie erinnern werde. Die Nichten der Verstorbenen entboten ihrer Tante mit der musikalischen Umrahmung des Requiems die letzte Ehre, während Thomas Schmatz den Trauergottesdienst an der Orgel begleitete. Brigitte Mauerer würdigte die 27-jährige Mitgliedschaft im KDFB und im FB-Singkreis. Für den Waldverein richtete Hans Kerscher den Nachruf an ein Mitglied, das seit 1990 dabei war. (kbr)